Ich melde mich die nächsten Tage nicht. Guili fragt immer wieder nach, was mit mir los sei. Und immer wieder sage ich, dass alles gut ist. Ich kann ihm das nicht sagen. Louis war immer ein Tabu Thema, er hat mich nie darauf angesprochen und ich bin ihm unendlich dankbar deswegen. Und aus heiterem Himmel treffe ich mich mit Louis, nehme ihn in den Arm und tröste ihn. Was in mich gefahren ist, dieses Gespräch anzunehmen.
Im Nachhinein bin ich froh. Ich möchte nicht darüber nachdenken, wenn es zu spät wäre und ich Jay nie wieder sehen kann. Ihr Zustand verschlechtert sich von Woche zu Woche. Die Ärzte tun alles mögliche, trotz allem schlägt kaum etwas langzeitig an. Auch Jay soll langsam aufgegeben haben, laut Louis.
Das kann ich mir nicht vorstellen. Sie ist eine starke Frau und lässt nicht so einfach durch irgendeine Krankheit runterziehen. Sie kämpft, sie wird kämpfen. Auch wenn ich persönlich dafür sorgen muss. Für sie bin ich immer noch ihr Schwiegersohn. Sie hat mich nie vergessen, hat Louis immer wieder gefragt wie es mir geht, ob er etwas von mir gehört hat.
Wieder einmal sitze ich in meinem Zimmer, wie so oft die letzten Tage und denke nach. Über das, was Louis mir angeboten, gesagt und getan hat. Hierbei laufen mir die Tränen über die Wangen, wenn ich an Jay denke. Wie sie im Bett liegt und kaum etwas machen kann.
Plötzlich klopft es an meiner Türe, meine Mutter kommt herein und sieht mich bemitleident an.
"Harry, essen."
Ich schalte die leichte Musik aus und folge meine Mutter, die auf mich gewartet hat nach unten. Dort ist der Tisch schon gedeckt, mit vier Tellern. Wie eine normale Familien sitzen wir hier, während bei den Tomlinsons die Mutter im Sterben liegt. Das verdient niemand.
"Schatz, was ist los? Das geht schon seit Tagen so."
Ich blicke mit müden Augen auf und schaue meine Mutter an. Auch Gemma und Robin schauen mich an.
"Es fängt nicht von vorne an, oder?"
Sofort schüttle ich den Kopf. Die Tabletten wirken gut. Das ist es nicht.
"Ich habe Louis getroffen."
Eine Aussage, die alle am Tisch die Luft einziehen lässt. Sekunden vergehen, niemand traut sich was zu sagen. Gemma schaut zu unserer Mutter und Robin schaut mich an.
"Es war nicht schlimm, wir haben uns normal unterhalten. Doch Jay..., Jay liegt im sterben."
"W-wie? Seine Mutter Johanna?"
"Leukämie, es sieht nicht gut aus, laut ihm. Ich, ich muss nach Doncaster. Louis hat gesagt, dass sie mich immer noch als ihren Schwiegersohn sieht. S-sie darf doch nicht sterben. Das geht nicht."
"Sie ist eine starke Frau Haz, sie schafft das."
"Ich hoffe es."
Nachdem wir ohne weitere Konversation zuende gegessen haben, ich glaube jeder hing seinen Gedanken nach, habe ich den Tisch abgeräumt und mich wieder in mein Zimmer verzogen. Immer wieder gehe ich auf Louis Chat, doch nie traue ich mich die Nachricht zu einem Treffen abzuschicken. Ich traue mich nicht, mit ihm über das vergangene zu reden.
Genau als ich den Knopf drücken wollte, geht meine Tür auf und mein Freund kommt herein. Ohne darüber nachzudenken schließe ich die App und schalte mein Handy aus.
"Schatz, was machst du hier?"
"Ich will dich endlich fragen, was mit dir los ist! Du ignoierst meine Nachrichten, gehst nicht an dein Handy und in der Bäckerei warst du auch seit zwei Tagen nicht mehr. Ich mach mir Sorgen."
Ich lege mein Handy auf den Nachttisch und gehe auf ihn zu. Verlegen öffne ich meine Arme und lasse ihn hinein laufen, bevor ich sie feste schließe und ihn an mich drücke.
"Es ist alles gut."
"Das glaube ich dir nicht, und dass weißt du auch."
"Mach dir keine Gedanken, bleibst du heute hier?"
"Wenn ich darf, gerne. Es ist ja schon 22Uhr, aber ich konnte nicht länger warten dich wieder zu sehen. Ich liebe dich Harry."
"Ich liebe dich auch mein kleiner."
Er nimmt sich etwas aus meinem Kleiderschrank und geht dann ins Badezimmer. Nach ihm gehe ich hinein und stütze mich an dem Waschbecken ab. Ich schaue mir tief in die Augen und denke darüber nach, was passiert ist. Wieder einmal.
Als der Wasserhahn an ist, lege ich meine Hände darunter und werfe mir erstmal das Wasser ins Gesicht. Mit einem Handtuch trocke ich es wieder ab und putze mir dann meine Zähne.
Aus dem Bad heraus laufe ich noch einmal kurz nach unten in die Küche und bringe zwei kleine Wasserflaschen mit, da ich weiß das Guiliano nachts immer was trinkt. Ich weiß nicht, wie man extra zum trinken wach werden kann, aber er kann es.
"Gute Nacht Mum. Gute Nacht... Dad."
Das Lächeln, dass sowohl Mum als auch Robin mir schenken, ist Gold wert. Ich nenne ihn nicht oft Dad, vor allem weil mein Dad damals einfach abgehauen ist, ist es mir schwer gefallen, jemals wieder jemanden Dad nennen zu können.
"Gute Nacht mein Junge."
"Gute Nacht mein Schatz."
Lächelnd gehe ich wieder in mein Zimmer.
"Hier für dich Sch-"
"Spar es dir!"
"Was ist los?"
Ich stelle die Flaschen auf den Nachttisch und gehe verwirrt auf ihn zu. Gerade als ich seine Hände in meine nehmen möchte, sehe ich mein Handy in seiner Hand.
"Was machst du mit meinem Handy?"
Ich möchte es ihm aus der Hand nehmen, er zieht es mir jedoch vorher weg. Nun komplett verwirrt nehme ich Abstand.
"Was ist los Guili?"
"Was los ist, fragst du dich?!", zischt er und schaut mich dabei wütend an.
"Genau das frage ich mich."
"Kannst du mir das erklären? Louist91?"
"Woher weißt du das?"
"Dein Handy hat vibriert und ich wollte es ausstellen, sodass wir uns jetzt gemütlich aneinander kuscheln und schlafen können! Und was sehe? Eine Nachricht."
Hey Harry,
Wie hast du dich entschieden, uns erneut zu treffen? Ich fande das letzte Treffen schön und hoffe das wir es wiederholen können. Ich bin bis übermorgen noch hier, und dass Angebot das du mitkommst, steht noch.
Melde dich,
Louis
"Willst du mich verarschen Harry? Erst nimmst du Kontakt auf, ohne dass ich es weiß, dann triffst du dich, ohne dass ich es weiß und nun will er dass du mit ihm nach Hause gehst? Bin ich dir nicht genug? Was hat er, was ich nicht habe?"
"Das ist nicht so wie es aussieht."
"Das sagen alle, die einen betrogen haben! Hast du mir betrogen? Sei ehrlich Harry, hast du wieder was mit dem? Er hat sich fast in den Tod getrieben, verstehst du das immer noch nicht?"
"Scheiße Guiliano, jetzt halt Mal Still! Ich habe niemanden betrogen und das Treffen ist spontan entstanden, weil er mir was wichtiges mitteilen wollte! Und ich bin 23, ich darf wohl selbst entscheiden, mit wem ich mich treffe."
"Ich habe auch nicht dagegen, wenn du dich mit ihm triffst! Aber ich würde es gerne wissen. Ist es nicht das, was eine Beziehung aus macht? Vertrauen? Liebe? Das habe ich in den letzten Tagen von dir nicht mehr bekommen. Wahrscheinlich genau wegen diesem scheiß Typen? Ersetzt du mich wirklich mit deinem Ex?"
"Guili, ich glaube es ist besser wenn du jetzt gehst und wir in Ruhe darüber reden."
"Ich gehe freiwillig, melde dich, wenn du weißt was du willst, und vor allem wen!"
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Loving is the antidote {Larry Stylinson}
FanfictionUnd obwohl es so neu für mich war, fühlte es sich an, als ob ich dieses Gefühl von Geborgenheit schon eine Ewigkeit kannte. Zwei junge Menschen die sich an einer Universität in London kennenlernen. Der eine ein Fußballer, der andere ein Mensch mit G...