Kapitel 21 - Ich dachte irgendwie du wärst besonders...

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Spät am Abend war ich wieder zuhause. Rose und ich hatten noch an einem Plan gefeilt und dabei die Zeit vergessen. Ja, mal wieder ein Plan, aber es tat gut, mit Rose zu reden, auch wenn mich diese ganze Sache mit Dylan belastete. Wie gern hätte ich ihr alles erzählt, aber dann müsste sie auch die Wahrheit über meine Eltern erfahren. Dazu war ich noch nicht bereit. Vielleicht würde ich das auch niemals sein.
Jedenfalls lag ich jetzt in meinem Bett und dachte über den vergangenen Tag nach. Es würde nichts zwischen uns ändern, dass hatte ich Roseta versprochen und dabei war ich mir auch 100%ig sicher.

Am nächsten Tag lief alles wie immer ab. Ich stand auf, machte mich fertig und half im Kiosk. Die Inventur schaffte ich heute tatsächlich abzuschließen. Meine Mum hatte mir jedoch zwischendurch geholfen, sonst wäre ich bei den vielen Waren nie fertig geworden. Nun stand ich an der Kasse und wartete auf Kunden. Gerade, als ich in eine Zeitschrift vertieft war, welche ich mir mit genommen hatte, ging die Ladentür auf. Geschockt sah ich, wie Lucy das Geschäft betrat. Schnell duckte ich mich und hoffte, dass sie mich noch nicht gesehen hatte. Anscheinend hatte ich tatsächlich Glück, denn ich hörte, wie das Geräusch ihrer klappernden Absätze leiser wurde. Diese Chance musste ich nutzen. Schnell und in geduckter Haltung, schlich ich zur Tür. Wenn ich draußen war, wäre es deutlich leichter ihr zu erklären, was ich hier wollte. Wenn sie mich jedoch im Laden erwischte, hinter der Ladentheke, dann fiel mir so schnell keine Ausrede ein.
Vorsichtig, darauf bedacht, keinen Laut von mir zu geben, schlich ich weiter voran. Schon fast war ich an der Tür. Nur noch öffnen und dann...
"Brooke? Was machst du denn hier?", hörte ich Lucys überraschte Stimme. Schnell richtete ich mich auf und drehte mich, um 90 Grad, zu ihr.
"Heeeeeey.", zog ich das Wort extra in die Länge und ignorierte auch ihre Frage. Schnell blickte ich mich im Laden um. Zum Glück waren meine Eltern gerade nicht zu sehen. Sie mussten irgendwo hinten im Kiosk sein.
"Was machst du hier?", wiederholte sie ihre Frage und zog dabei eine Augenbraue hoch. Hart schluckte ich. Wie sollte ich mich hier jetzt möglichst glaubwürdig rausreden?
"Ich äh... Fragst du wirklich, was ich in einem Kiosk suche?"
Ich machte ein paar Bewegungen, als wäre ihre Frage die Dümmste, die ich je gehört hatte und hoffte, dass sie es dabei beließ. Das war selbstverständlich nicht der Fall.
Sie nickte einfach nur und ich seufzte ergeben.

"Ich war ein bisschen spazieren. Schließlich wohne ich ja nicht weit von hier entfernt und..."
Lucy verschränkte ihre Arme vor der Brust. Außerdem wippte sie noch mit dem Fuß und schaute mich an, als würde ich etwas Verbotenes tun.
"Du gehst einfach ein bisschen spazieren? Aus Langeweile oder was?" Sie lachte spöttisch auf.
Langsam platzte mit der Kragen, weshalb ich etwas energisch sagte:"Sag mal, sind wir hier bei einem Verhör, oder was?"
Lucy ließ sich aber gar nicht beeindrucken und zuckte nur lässig mit den Schultern. "Ich wundere mich nur, dass jemand wie du, sich überhaupt hier in der Gegend herum treibt. Ich dachte du gibst dein Geld in einem Laden mit mehr Klasse aus, dass ist alles."
Nun verschränkte ich die Arme vor der Brust. Laden mit mehr Klasse? Was sollte das bitte bedeuten?
Plötzlich kam mir ein Gedanke. "Ach ja? Und was machst du dann hier?" Jetzt war es an mir, die Augenbrauen hochzuziehen. Lucy schnappte nach Luft, bevor sie auf mich zu stolziert kam. Knapp vor mir blieb sie stehen. "Das geht dich gar nichts an.", zischte sie schon beinah, bevor sie durch die Tür verschwand und schon bald aus meinem Sichtfeld war.

Puh. Das war knapp und seltsam zugleich. Was wollte sie wirklich hier? Ist es nicht seltsam, dass sie hier so einfach rein schneite und dabei scheinbar etwas suchte. Oder vielleicht jemanden?
Meine Eltern kamen nach vorn in den Laden und schnell ließ ich den Gedanken fallen. Vielleicht hatte sie sich ja auch verlaufen und wollte es einfach nicht zugeben. Das musste es sein... hoffentlich.

Spät am Abend fuhr ich mit meinen Eltern nach Hause. Gerade als ich die Tür öffnete, hörte ich, dass das Telefon klingelte. Schnell streifte ich meine Schuhe ab und nahm den Anruf entgegen:"Hallo?" Ich wartete, dass jemand etwas sagte, aber nichts geschah. Also fragte ich nochmal und wartete wieder. Doch auch diesmal antwortete niemand. Also legte ich einfach auf. "Wer war es denn, Schatz?", fragte mein Vater mich, mit einem Lächeln im Gesicht. "War nur ein Telefonstreich oder so."

Sometimes love is not enoughWo Geschichten leben. Entdecke jetzt