Kapitel 03 - Der Morgen danach

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Ein paar Stunden später, die Sonne schien mir schon ins Gesicht, klopfte es an der Tür. Grummelnd drehte ich mich um und schaute ins Gesicht von dem geheimnisvollen Jungen. Er blickte durch einen kleinen Spalt und fragte:"Bist du schon wach?"
"Nein, ich bin nicht wach.", brummte ich und schlug die Decke wieder über mein Gesicht. Eigentlich rechnete ich damit, dass er mir die Decke weg ziehen würde, aber das tat er nicht. Also schob ich sie langsam wieder hoch und richtete mich auf. Der Typ stand immer noch an der gleichen Stelle. Erst jetzt fiel mir auf, dass er kein T-Shirt trug und ich so ein Blick auf seine unzähligen Tattoos werfen konnte. Tattoos fand ich schon ziemlich attraktiv.
Mein Herz hörte bei seinem Anblick kurz aufzuschlagen. Doch dann wendete ich meinen Blick schnell ab. Ich hörte sein Gelächter und wurde rot.
"Du kannst dir einfach was aus dem Kühlschrank nehmen, wenn du Hunger hast."
Und somit verschwand er wieder und ließ mich staunend zurück.
Wieso war dieser Junge so vertrauensvoll und hilfsbereit? Und wieso gerade zu mir?

Ich lief, auf gut Glück, durch eine Tür, ins Badezimmer. Dort richtete ich mein Kleid und rückte es wieder gerade. Außerdem nahm ich ein feuchtes Tuch und wischte meine verschmierte Wimperntusche unter den Augen weg.

Als ich aus dem Bad trat, fuhr ich nochmal durch meine Haare. So sah ich wenigstens halbwegs akzeptabel aus.

"Ähm...", wollte ich den Jungen gerade ansprechen, als mir einfiel, dass ich seinen Namen nicht kannte.
"Wie heißt du eigentlich?"
Der Junge drehte sich zu mir und hatte immer noch dieses schelmische Lächeln aufgesetzt.
"Ist das nicht unwichtig?" Nein, eigentlich nicht. Egal. Dann nannte ich ihn ab jetzt eben 'Smaragdauge'. Nicht unbedingt kreativ, aber es passte zu ihm.
"Mhm, also.... danke, dass du mich gestern irgendwie... Ach egal. Danke. Wir sehen uns sicher am Montag in der Schule."
Ich wartete auf eine Reaktion von ihm, aber es kam keine.
"Also ich geh dann jetzt.", murmelte ich leicht verärgert. In einem Moment war es so freundlich und im anderen ignorierte er mich.
"Bis dann, Brooke." -ach jetzt konnte er antworten?
Ich sah ihn mit einem Blick voller Vorwurf an. Eigentlich gab es dafür keinen richtigen Grund, aber ich bin ein Mädchen. Ich darf das!

Ohne mich nochmal umzudrehen, verließ ich das Haus, jedoch blieb ich noch eine Weile vor der Tür stehen und sah mich um. Die Gegend kam mir zum Glück ein wenig bekannt vor.
Als ich mich dann entschloss zu gehen, wäre ich fast noch die kleine Treppe runter gestolpert, die zum Eingang führte.

Auf dem Weg nach Hause starrten mich etliche Leute an. Was die wohl denken mussten? Ich glaubte ich wollte es lieber nicht wissen...

Als ich endlich zu Hause ankam ging ich erstmal an unseren Medizinschrank und nahm eine Aspirin. Dann ging ich in mein Zimmer und fiel total erschöpft auf mein Bett. Nach kurzer Zeit war ich wohl eingeschlafen, denn später wurde ich plötzlich von einem lauten Klingeln geweckt. Es war mein Handy. Mühsam rappelte ich mich auf und holte das Handy aus der Jackentasche.
"Hallo?" fragte ich verschlafen.
"Hey Brooke? Wo bleibst du denn? Weißt du noch? Der Mädelsabend?", fragte Roseta mich. Verdammt! Das hatte ich ja voll vergessen.
"Ups. Ich meine... Ähh. Ich bin unterwegs.", stotterte ich.
"Soll ich dich doch abholen?", hörte ich plötzlich Lucys Stimme am anderen Ende der Leitung. Ach stimmt ja... Ich hatte gesagt, dass sie mich nicht abholen brauchte. Dann musste ich auch noch zu Fuß zu Rose laufen.
"Nein, nein. Ich bin gleich da. Alles super."
"Okay, bis gleich.", sagte nun wieder Rose.
Ich atmete laut aus. Meine Kopfschmerzen waren schon fast weg, aber trotzdem fühlte ich mich nicht in der Lage, mit den Zweien einen ganzen Tag zu verbringen - was hauptsächlich an Lucy lag.

Langsam erhob ich mich aus meinem Bett und lief zu meinem Kleiderschrank, um mich umzuziehen. Schließlich konnte ich nicht mit meinem Kleid von gestern zu ihnen gehen. Das würde sie sicher auf falsche Gedanken bringen.
Ich entschied mich für ein schlichtes schwarzes Outfit und die dazu passenden Schuhe. Noch schnell ein Schal umgebunden, Mütze aufgesetzt, Handschuhe angezogen und schon ging es nach draußen in die eisige Kälte.
Vorher hatte ich noch eine Tasche gepackt, in der ich alles mögliche für eine Übernachtungen rein gelegt hatte.
"Verflucht ist das kalt.", jammerte ich auf dem Weg zu Rosetas Haus.

Sometimes love is not enoughWo Geschichten leben. Entdecke jetzt