Wenn mein Leben in Scherben zerfällt

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Jeder kennt sie, jeder liebt sie. Jedenfalls liebte ich sie trotz meiner harten Schale und meinem vermutlich noch härterem Kern. Jedenfalls enden Liebesgeschichten immer nach dem harten Kampf für die Beziehung. Zwei Unbekannte treffen aufeinander und kommen zusammen, doch wieso schreibt niemand darüber, was mit den beiden dann passiert? Denn das sollte man wirklich tun.

Was danach passiert, ist nämlich ein gewaltiger Haufen Scheiße.

Ich wippte mit dem Bein auf und ab und starrte auf die Wand gegenüber von mir. Wer hätte gedacht, dass mein Leben sich innerhalb von sechs Monaten so dermaßen ändern würde. Die Prüfungen haben inzwischen auf der Uni begonnen und mein Apartment war so gut wie unbewohnt. Und Gott, Fynn war perfekt in allem was er tat.

Wie lange dauerte so ein Schwachsinn? Auf meinem Schoß lag eine aufgeschlagene Zeitschrift, doch der Inhalt war genauso idiotisch wie die ganze Aktion hier.

Es ist eh nichts.

»Miss Dunkens?« Ich sah auf, da war sie endlich. Die hochgewachsene Frau stand mit meiner Akte am Eingang zum Wartezimmer und winkte mich zu sich. Träge stand ich auf und schlenderte so locker wie möglich auf sie zu.

Es ist nichts, Evelyn, sowas spürt man.

»Folgen Sie mir in mein Büro.« Ich tat stumm wie befolgen und trottete der Ärztin hinterher. Reine Zeitverschwendung, versuchte ich mir einzureden. Es sind die Prüfungen.

»Können wir das nicht hier im Gang besprechen? Ein einfaches negativ und ich gehe.«, bemerkte ich mit einem Lächeln, folgte ihr trotzdem in den abgegrenzten Raum und sah Mrs Monroe dabei zu, wie sie die Tür schloss.

»Miss Dunkens, ihre Ergebnisse sind positiv.« Mein Lächeln erstarb auf meinen Lippen und ich hatte das Gefühl, dass das Blut in meinen Adern gefror.

»Das ist nicht möglich.« Nervöses Lachen meinerseits. »Ich nehme die Pille.« Irgendwie schien die Aussage nicht wirklich überzeugend zu sein. »Außerdem habe ich meine Periode gehabt.«

»Es gibt immer wieder Ausnahmen, Miss Dunkens, so etwas kann vorkommen.«

»Eine, okay, aber gleich zwei Ausnahmen?«, fragte ich. Ich klang hysterisch. »Ich möchte Abtreiben.«

»Als ihre Frauenärztin muss ich ihnen leider sagen, dass es nicht möglich ist.«

Ich knirschte mit den Zähnen. Eine nervige Angewohnheit die ich Fynn abgeguckt hatte. Anfangs nur um ihn zu ärgern, doch jetzt wurde ich es selbst nicht mehr los. Gott, er wurde in wenigen Tagen dreiundzwanzig, ich konnte ihm so etwas doch nicht als „Geburtstagsüberraschung" sagen. »Es muss gehen.«

»Miss, es ist verboten nach der zwölften Woche abzutreiben.«

»Zwölf Wochen?« Langsam wurde ich noch panischer. »Ich habe das blöde Ding seit drei Monaten in mir?«

»Viele behaupten, die Kinder reagieren im Bauch auf die Gefühle ihrer Mutter, sie sollten dem Kind keine Angst machen.«

»Hören Sie mir überhaupt zu?«, fragte ich sie und zog die Augenbrauen zusammen. »Ich sagte eben, dass ich es nicht will.«

»Es gibt viele Frauen, die sich Kinder wünschen, allerdings keine kriegen können, Sie könnten sich eine solche Zukunft für ihr Baby überlegen.«

»Ich besuche die Universität, wie soll ich bitte beides schaffen?«

»Leben Sie mit dem Vater des Kindes zusammen?«

»Ja.«, grummelte ich und ließ mich auf den Platz fallen. Ich hatte den Drang zu heulen, dass musste doch ein Albtraum sein. Ein ziemlich mieser Albtraum.

Couple in a roundabout wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt