Ich liebe dich

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»Mach dich fertig, Seekühlein.«

»Ich glaube, Baby-Kühe heißen Kälber.«, entgegnete ich und zippte mich bloß weiter durch die Kanäle. Wieso zur Hölle mussten überall Nachrichten laufen? Ich wollte mein Baby definitiv nicht mit irgendwelchen Morden konfrontieren.

»Nein, ich wollte Seekuh nur nicht so herb da stehen lassen.«

»Ar...«, begann ich, unterbrach mich allerdings selbst. Ich konnte nicht einmal eine Woche lang mit der vulgären Sprache aufhören, wie sollte ich dann die gesamte restliche Schwangerschaft durchstehen? Und dann das Kleinkinderalter? Gott, ich schwöre, wenn ich mein Kind in jungen Jahren beim Schimpfen erwischen würde, würde ich mir den Hals umdrehen.

Lachend schob Benny meine Beine zur Seite um auf dem Sofa Platz zu nehmen. Ich streckte mich allerdings wieder und ließ meine Füße auf seinem Schoß lümmeln. Er checkte seine Nachrichten auf dem Handy, während ich weiterhin durch die Kanäle schaltete.

»Ich habe mir gedacht, dass wir heute Abend Der Herr der Ringe sehen könnten.«, bemerkte ich. »Oder Harry Potter, die haben ja sehr viele Beispiele dafür, wie wichtig Freunde sind.«

»Und von Familie keine Spur, dein Kind wird dich als Mutter haben, es wird nicht Wochenlang bei mir wohnen müssen.«

»Das heißt kein Film über Freundschaften?«

»Ich meine nur, das Leben deines Kindes wird nicht so wie deins, jedenfalls hoffe ich das. Noch einen Dunkens der sein Studium abbricht? Nein, danke.«

»Ich habe mein Studium nicht abgebrochen!«, entgegnete ich empört.

»Ja, klar.«

»Ich bin beurlaubt, außerdem sind eh Semesterferien.«

»Ja, Eve, ich habe kapiert.«, erwiderte Benny bloß und steckte schließlich sein Handy ein. Er sah mich an, ein freudiger Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Sofort wurde ich skeptisch. »Mach dich fertig, Seekühlein, wir gehen essen.«

»Ich habe eben gefrühstückt.«

»Ich allerdings nicht und jemand hatte die Freundlichkeit besessen jeden einzelnen Krümel Brot den wir noch besaßen zu verschlingen.«

»Sieh mich bloß nicht an, ich weiß gar nichts.«

»Mach dich fertig.« Er gab mir einen Klaps auf den Oberschenkel und sprang auf, sodass ich mit den Beinen vom Sofa rutschte.

»Wegen dir kriegt das Baby ein Trauma.«

»Glaub mir, an dem Trauma ist jemand anderes Schuld.«, nuschelte Benny vor sich hin.

Ich verstand kein Wort. »Was?«

»Ich hab dich lieb, Königin.«, lächelte er mich an. Ich runzelte die Stirn, rappelte mich auf und begann mir etwas zum Anziehen zu suchen. Letzte Woche war ich mit Josie einkaufen gewesen, da ein gewisser Bruder sich darüber beschwert hatte, dass ich aus meinen Shirts Bauchfreie Tops anfertigte. Wobei das ja nun wirklich nicht meine Absicht war, ich konnte wohl kaum was dafür, dass ich immer fetter und fetter wurde.

Jedenfalls hatte der kleine Bummel letzten dafür gesorgt, dass ich einen Haufen Shirts in XXL gekauft hatte, da mir diese Schwangerschaftsklamotten alles andere als passten.

Sie waren hässlich, grausam und einfach zum Kotzen.

Und obwohl ich die vulgäre Sprache jedem in meiner Umgebung verbot, konnte ich nicht widerstehen, mir das Shirt mit der Aufschrift Fuck Tha Police zu kaufen. Als ich aus meinem Zimmer trat, bedachte mich Benny mit einem fragenden Blick, eher er in schallendes Gelächter ausbrach.

Couple in a roundabout wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt