Canada Love

Teil 1

Annalena blickte aus dem Fenster der Air Canada Maschine. Gerade war außer einem Meer an Wolken nichts zusehen. Die Mädchen lagen aneinander gekuschelt auf dem Nachbarsitz. Es hatte Vorteile Außenministerin zu sein, sie saßen zusammen mit 2 Personenschützern etwas abgeschirmt von den anderen Passagieren. Wäre Annalena alleine unterwegs hätte es sie nicht gestört in der Economy zu fliegen. Aber sie wollte verhindern, dass andere Fotos von ihren Kindern machten. Sie waren noch so klein und sollten das nicht erleben müssen, sich selbst in der Zeitung zu sehen. Ihr fielen gleich dutzende Schlagzeilen ein, die auf einem Cover stehen konnten und dazu ein Foto von ihr und Mia und Luna. So würde es auch Schlagzeilen regnen, aber sie war das mittlerweile gewöhnt. Man konnte es einfach nicht richtig machen, egal wie sehr man es versuchte. Annalena fasste einen Vorsatz, ein bisschen weniger darüber nachzudenken, was die Presse trieb, sie würden ja immer reden, egal, was Annalena tat.

Plötzlich zupfte etwas an ihrer Bluse.
„Mami, warum bist du traurig? Freust du dich nicht, dass wir in den Urlaub fahren?", Luna schaute sie mit fragendem Blick an.

„Nein, meine Maus, ich freue mich so sehr. Komm her" sie zieht das Mädchen auf ihren Schoß und umarmt sie. „Ich habe nur an etwas Trauriges gedacht und dass ich nicht mehr so viel darüber nachdenken möchte"

„Ok!", stimmte sie nickend zu. „Wann sind wir den endlich da, du hast gesagt, es dauert nicht so lange, wenn wir schlafen, also sind wir doch jetzt quasi schon da oder?"

„Na so schnell geht es dann doch nicht, Montreal liegt auf einem anderen Kontinent. Schau mal!" Annalena zeigt auf die Weltkarte, die im Bildschirm gezeigt wird.

„Wir wohnen hier in Potsdam in Deutschland und Mélanie wohnt hier in Kanada. Ein bisschen dauert das schon noch! Möchtest du vielleicht einen Film schauen?"
„Oh ja", antwortet die Kleine.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------*Please be seated until we landed completly, We are thankful you go with AirCanada!*

Mia und Luna begannen sich abzuschnallen und wild durch die Kabine zu laufen. Annalena versuchte sie aufzuhalten bis Marc, ihr Personenschützer, ihr zur Seite eilte und die Mädchen hochhob.
„Das ist unfair, Mama! Er darf dir nicht helfen!"

Annalena schmunzelte und packte die restlichen Sachen in die kleinen Taschen. Welche sie den nun wieder stehenden Kindern reichte. Sie hatten sich vor der Reise jeder einen neuen kleinen Rucksack aussuchen dürfen und trugen diese jetzt stolz mit sich herum.
Als bereits alle anderen Gäste das Flugzeug verlassen hatten, nahm Annalena je ein Kind an jede Hand und ging anstatt in Richtung Tür, in Richtung Cockpit. Das hatte sie organisiert, während die Mädchen geschlafen haben. Sie hatte bei einem Steward nachgefragt, ob es möglich sei, dass die Kinder beim Kapitän vorbeischauen könnten.

Als sie nach einem ausführlichen Gespräch das Flugzeug verlassen hatten, begaben sie sich zu einer schwarzen Limousine. Diese sollte sie in das Haus in der Nähe von Montreal bringen. Mit jeder Meile, die sie zurücklegten, wurde Annalena nervöser. Sie und Mélanie hatte sich seit dem Treffen im August nicht mehr persönlich getroffen, sondern nur telefoniert und Nachrichten geschrieben. Ein Kribbeln durchfuhr ihren Körper als sie an das zurückliegende Treffen dachte.
Daniel und sie waren zwar offiziell noch liiert, aber im privaten hatte sie beschlossen getrennte Wege zu gehen. Es passte einfach nicht mehr, die Liebe, die sie mal füreinander empfunden hatte, war in Freundschaft übergegangen. Spätestens im Sommer hatte sie das gemerkt, als sie auf einmal mehr gespürt hatte als sie einer anderen Person als ihrem Mann gegenüber stand. Die kleinen Schmetterlinge, die seit dem in ihrem Körper wohnten, konnte Annalena die meiste Zeit gut verdrängen. Aber eine Nachricht reichte aus, dass sich ein Grinsen auf ihr Gesicht stahl.
Selbst Robert hatte es mitbekommen, und ihn sah sie ja auch nicht mehr so oft. Er zog sie jetzt regelmäßig damit auf, machte ihr aber auch Mut herauszufinden, was da wirklich war.