TW: Drama, Verlust, gebrochene Herzen
Die Glastür flog auf und Robert eilte weiter durch die ewig langen Flure des Bundestags, die zitternde Außenministerin in seinen Armen. Unruhig schnellte sein Blick hin und her, niemand sollte sie so sehen, niemand sollte ihr zu nah treten.
Wie ein Löwe würde er seine beste Freundin verteidigen, den Aufruhr, den er hinter sich hören konnte, machten seine Schritte nur schneller. Vor der nächsten Ecke musste er kurz stehen bleiben damit Annalena ihm nicht aus den Armen glitt. Er hob sie ein Stück nach oben und sofort drehte sie sich so, dass ihre Beine sich um seinen Körper schlossen.
"Wir haben es gleich geschafft, Lenchen, gleich, ich sehe dein Büro schon", flüsterte der Vizekanzler und ließ seine freie Hand ihren Rücken auf- und abgleiten. Die Ministerin schloss ihre Hände hinter seinem Nacken und vergrub ihr Gesicht an seinem Hals.
Sobald er den Griff der Tür greifen konnte, stieß er sie auf und trat fluchend in das kleine Vorzimmer wies ihre Assistentin an Mélanie zu holen und trug Annalena weiter zu der kleinen Couch im Nebenzimmer.
"Kannst du mich kurz loslassen?", fragte er leise.
Wiederwillig löste die Außenministerin ihre verkrampften Finger, die an seinem Nacken lagen und entknotete ihre Beine. Noch nie war ihr so kalt gewesen wie in diesem Moment, kalt und taub. Das Einzige, was sie spürte, waren die siedend heißen Tränen, die über ihr Gesicht liefen. Annalena rollte sich zusammen lag wie ein Häufchen Elend auf der Couch.
Mit einem Glas Wasser kehrte Robert zu der Couch zurück, hoffentlich würde Mélanie bald hier sein. Er brauchte ihre Hilfe, so zerbrochen hatte er seine beste Freundin noch nie gesehen und auch sein Herz schien an einem gefährlichen Punkt angekommen zu sein.
Annalena griff nach seiner Hand zog ihn auf die Couch und legte augenblicklich ihren Kopf auf seinen Bauch, sie brauchte seine Nähe. Brauchte den Mensch, der ihr jetzt wieder eine Stütze sein musste. Selbst für seine Berührungen war sie taub, er legte seine Hand auf ihren Rücken und sie spürte es nicht.
Gefühlt saßen sie eine Ewigkeit so da, Annalena schluchzte und Robert konnte nicht mehr machen, als zuzuschauen, wie diese starke Frau zerbrach. Wie das Wasserglas nach ihrer Rede waren es tausende Teile und er versuchte soviel es ging zusammenzuhalten.
Ein wütend und aufgebrachtes französisch trat an sein Ohr und die Erleichterung entspannte seinen Körper. Mélanie endlich, genau die eine Person, die Annalena vielleicht reparieren konnte, sie auffangen konnte.
"Wo ist Annalena!", polterte sie herein, auch ihr liefen Tränen über das Gesicht.
Gefolgt von Claudia betrat sie den kleinen Raum und stürzte sich auf Robert zog ihn gewaltvoll von ihr weg und stieß ihn von der Couch. Sie zog Annalena zu sich umfasste ihr Gesicht und schaute ihr tief in die Augen, bevor sie ihre Stirn an die der noch immer zitternden Außenministerin legte. Mélanies Hände zogen die kleinere Frau auf ihren Schoß, nahm ihre Hände und drückte diese fest.
"Atmen, ma chérie, bitte lass uns zusammen atmen", flüsterte sie.
Während die beiden Frauen eng verschlungen da saßen, öffnete auch Claudia ihre Arme sie sah, wie sehr Robert das alles mitnahm, war froh um sein schnelles Handeln. Sie zog den Mann in ihre Arme strich über seinen Rücken und flüsterte:
"Er wurde festgenommen, ein Antrag auf Entzug der Immunität ist vorbereitet, alle Sitzungen sind abgesagt!"
"Danke", mehr schaffte auch Robert nicht, bevor die ersten Tränen über seine Wangen liefen.
***
Annalena hatte sich knapp 1 Stunde später etwas beruhigt und saß im Schneidersitz mit dem Glas Wasser in der Hand auf dem Sofa. Mehr als die paar geflüsterten Worte hatte keiner ausgesprochen. Claudia hatte stumm das Fenster angekippt und eine selbst genähte Patchwork Decke aus ihrem Büro geholt und sie über Annalena ausgebreitet.
DU LIEST GERADE
Canada Love
FanfictionAnnalena ist gemeinsam mit ihren Töchtern zu Besuch in Kanada! Nicht als Dienstreise sondern ein Urlaub vom stressigen Politikerleben. Glücklicherweise haben sie auch eine tolle Gastgeberin, die kanadische Außenministerin! Doch was passiert wenn die...