Teil3

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Die Klingel ließ Annalena hochschrecken, sie musste eingeschlafen sein. Sie rappelte sich hoch und die Bilder begannen wieder auf sie einzuregnen ...

Die beiden Frauen hatten sich wieder voneinander gelöst. Annalena war vom Küchentresen gesprungen und hat sich den Lappen geschnappt. Mél behielt das Handtuch, das sie neben die Spüle gelegt hatte. Gemeinsam beendeten sie den Aufwasch und sortierten anschließend wieder alles an seinen Platz. Federleichte Küsse begleiteten die beiden dabei. Abwechselnd hielten sie sich von der Arbeit ab, um sich einen kleinen Teil der Anderen zu holen.

Zusammen machten sie sich auf den Weg ins Wohnzimmer und setzten sich auf die Couch. Die leise Musik im Hintergrund und der fallende Schnee auf der anderen Seite des Fensters ließen alles so wunderschön und romantisch wirken. Sie sprachen kein Wort! Es war keine unangenehme Stille zwischen ihnen, sondern etwas sonderbar heilendes. Das Verständnis zwischen einander, das auch ohne Worte funktioniert. Nur Blicke, Blicke, die so viel mehr bedeuten könnten. Annalenas Blick wechselte zwischen Mélanies blauen Augen und dem fallenden Schnee.

Langsam begannen die Hände der Kanadierin zu wandern. Die Anziehung, die Annalena in ihr auslöste, wurde, je länger sie, sie nicht berühren konnte, immer unangenehmer, fast schon schmerzhaft. Bei den Presseterminen im Sommer war es ihr schon schwergefallen, Annalena nicht zu berühren. Ihre Art und Aussehen hatten sie bereits damals in Beschlag genommen. Nervöses Kribbeln bei jedem Blickkontakt, die pure Freunde als Annalena auch zu den eher privaten Terminen zusagte.

Da war aber auch die Angst, man könnte es auch auf Bildern sehen. Bilder, die um die Welt gehen würden! Durch Annalena, wusste jetzt vor allem in Deutschland, aber auch in Europa, viele, wer sie war. Gerüchte würden ihnen beiden nicht guttun. Als Frau hatte man es in der Politik immer noch schwerer als die Männer. Bestes Beispiel war Sannas Partyvideo gewesen.

Eine angenehme Wärme durchströmte Mélanie, als sie in der Nähe der Deutschen war. Vorsichtig bewegte sie ihre Hand über die Sitzfläche der dunkelgrünen Couch. Wie bei einem Kinderspiel tat sie so, als würden ihre Finger laufen. Zu ihr laufen!

Die Deutsche hatte ihren Körper leicht verdreht, um besser aus dem Fenster hinter sich schauen zu können. Sie liebte Schnee, schon als kleines Mädchen war sie die erste Gewesen, die parat gestanden hatte, sobald nur eine Schneeflocke vom Himmel fiel. Sie erinnerte sich gern zurück an die Schneeballschlachten mit ihren Schwestern und Cousinen. Die gemeinsam mit ihrer Tante auf dem Hof bei ihren Eltern gewohnt hatten.

Ein Kribbeln durchfuhr Annalena, ihr Körper spannte sich an. Sie spürte die Hände der kanadischen Politikerin auf ihrem Körper.

Melanies Hände schwebten wie eine Feder über Annalena und verloren sich im Saum ihrer Bluse. Spielten damit, strichen anschließend vorsichtig über ihre Oberschenkel und wanderten zurück. Vorsichtig drehte sie den Stoff zwischen ihren Fingern. Annalena wandte ihren Kopf vorsichtig zurück und fragte mit gespieltem Ernst:

„Darf ich fragen, was das wird Ms. Joly?"

„Meine Hände brauchen Beschäftigung, Ms. Baerbock! Du sitzt, so einladet hier, da kann ich nicht widerstehen" antworte Mélanie mit offenem Blick.

Vorsichtig bewegte sich die deutsche Außenministerin aus dem Schneidesitz. Ihre Hände glitten bewusst ihren Körper entlang, was Mélanie mit einem seufzen quittierte.

Annalena nahm die Hände der Kanadierin in ihre, strich ganz vorsichtig jeden Finger entlang. Mélanies Körper kribbelte und sie war nicht in der lange still zu sitzen, sondern rutschte unruhig hin und her.

„Du hast so wunderschöne Hände!", begann Annalena zu flirten.

„Dabei weißt du doch noch gar nicht, was die alles können", erwiderte die Andere.

Canada LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt