Teil 8

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Heyho ihr Lieben!

Da bin ich wieder und dieses Kapitel passt mal so gar nicht in meinen eigentlichen Plan. Aber die besten Ideen kommen spontan oder so?

Ich entschuldige mich schon mal vorab, für alles was hier heute passiert. Taschentücher sind vielleicht nicht unbedingt schlecht in der Nähe zu haben.

TW: Gewalt (nicht explizit, aber lieber mehr gewarnt als zu wenig)

Aber jetzt geht's auch los.

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Das Grinsen, das sich auf Annalena's Gesicht stahl, machte Mélanie Angst. Ein durchtriebener Blick, der sowohl gutes als auch schlechtes heißen konnte. Von der vorgelesenen Nachricht hatte sie nichts verstanden, war sich nicht mal ganz sicher, ob sie auch nur 1 Wort richtig ausgesprochen hatte. Die Politikerin sah, dass in den letzten Stunden mehrere Nachrichten mit diesem "Cem" ausgetauscht wurden.

Wer das wohl war? Kannte Mélanie doch quasi niemand aus Annalenas Leben näher, vor allem nicht von ihren Kollegen. Robert, den hatte sie kennengelernt und natürlich den Kanzler, aber für mehr hatten sie bis jetzt keine Zeit. Die Aktion nicht mit nach Kanada zukommen, als die deutsche Delegation für Energie-Gespräche kam, nahm Mélanie Annalena immer noch übel. 

Es waren unzählige Bilder entstanden, auf der man ihren Unmut erkannte. Das störte sie ehrlich gesagt am meisten. Zudem hatte die Delegation ganz schön leiden müssen. So kalt, sarkastisch und abweisend kannte sie sich selbst nicht. Justin hatte sie mitten in den Gesprächen zur Seite genommen und zur Fasson gerufen. Das wohl unangenehmste Gespräch am Tag. Justin war zwar ein guter Freund, aber immerhin noch der Premierminister.

Beim anschließenden Dinner kam sie dann mit den Spitzenpolitikern aus Deutschland in ein recht angenehmes Gespräch. Nichts gerade spannendes, aber förderlicher Smalltalk. Robert ist Annalenas bester Freund, suspekt war ihr das schon, aber es half ja nichts um Annalenas Willen, sie musste sich mit ihm arrangieren. 

Jedes Mal, wenn er sie erwähnte, biss sie sich auf die Zunge. Warum konnte sie ihre Maske nicht aufrechterhalten? Ihr Verlangen ihm eine reinzuhauen, stieg mit jeder Geschichte, die er zum Besten gab. Annalena gehörte ihr und das würde sie ihm irgendwann zeigen können.

Olaf Scholz hingegen verstand sich blendend mit Justin, was Mélanie ein bisschen verunsicherte. Sie wollte diese Beziehung nicht hinterfragen. Männerfreundschaften waren eine Sache für sich, vielleicht war es auch nur für die zu der Zeit anwesende Presse gewesen. Zu ihrem Leidwesen gingen die eher privaten Gespräche noch weiter, als die Presse das Restaurant verlassen hatte. Die Männer tranken ein Bier nach dem nächsten und Mélanie wollte einfach nur nach Hause, denn da lag ihr Handy.

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Annalena hupte und Mélanie schaute erschrocken zu ihr. Jemand hatte ihnen die Vorfahrt genommen. Die Deutsche kaute auf ihrer Lippe, als würde sie sich zusammenreißen, nicht loszuschimpfen.

Das Auto fuhr in eine kleine Seitengasse, hier sah es so richtig nach Heimat aus. Die älter aussehenden Häuser säumten die Ränder und zwischen den Parkplätzen standen Bäume. Immerhin war es November und auch wenn es nicht so kalt war wie in Kanada, war es ungemütlich. Es schien Mélanie, als hätte es den ganzen Tag geregnet. Das Kopfsteinpflaster hatte einen glänzenden Film und auf dem Gehsteig waren kleine Pfützen. Trotz der Energiekrise hatte man es sich nehmen lassen, die Straßen bereits weihnachtlich zu schmücken. Auf den Fensterbrettern erkannte Mélanie Kerzen und in den Bäumen hingen Lichterketten. An einer Litfaßsäule entdeckte sie ein Plakat.

Canada LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt