Canada Love

Teil 5

Heute kommt das schon gestern versprochene neue Kapitel. Das Sommerfest ging dann doch um einiges länger als ich gedacht habe. Dafür habe ich heute morgen noch einen guten Teil dran gehängt der sonst in Kapitel 6 gekommen wäre. Vorsicht es wird spicy🔥! 

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Die schwarze Mercedeslimousine kommt mit quietschenden Reifen auf der Landebahn des Montrealer Flughafens zum Stehen. Im Inneren des Wagens sitzen die beiden Außenministerinnen inklusive des Fahrers und ihrer 2 Sicherheitsleute. Die deutsche Politikerin greift bei dem riskanten Fahrmanöver automatisch nach der Hand ihrer Kollegin. Diese drückt Annalenas Hand und streichelt sanft darüber.

"Keine Sorge, der fährt immer so", säuselt Mélanie in Annalenas Ohr.

Was die Deutsche nicht zu beruhigen scheint, sie beginnt leise auf Deutsch zu fluchen. Mélanie versteht nur ein Wort, "Trottel". Das hatte Annalena beim Gipfel in Liverpool auch schon benutzt, ihr gemeinsamer französischer Kollege hatte ihr dann erklärt, was es übersetzt heißt. Es scheint auf jeden Fall lustig zu sein, was Annalena da von sich gab, denn ihr Sicherheitsmann konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Woraufhin die Politikerin diesem einen bösen Blick zuwarf. Mélanie beobachtet dieses Intermezzo gespannt und weiß, dass der Sicherheitsmann keine Chance haben wird, gegen Annalena anzukommen.

"Die Damen, ich habe leider schlechte Neuigkeiten!", mischt sich jetzt der Fahrer ein. "Die Regierungsmaschine wird für einen anderen Flug gebraucht!".

Annalenas rechtes Auge begann zu zucken, sie hasst es, wenn ein Plan nicht funktioniert. Mélanie versucht ihre Kollegin zu beruhigen, indem sie ihr über den Rücken streichelte.

"Mr. Trudeau lässt ausrichten, dass ihm dieses Missverständnis äußerst leid tut und für sie beide ein anderes Flugzeug zur Verfügung gestellt wird."

Annalena beruhigt sich langsam, so aufgewühlt kannte die Kanadierin ihre Freundin gar nicht. Mit einem sorgenvollen Blick betrachtet sie diese von der Seite. Eine gemeinsame Reise von Regierungspolitikern verschiedener Länder gab es selten. Jeder hatte eine große Menge an Leuten dabei, dazu eigene Flugzeuge und nicht zu vergessen Presse.

Das Auto setzt sich erneut in Bewegung, diesmal langsamer. Mél zog ihr Handy aus der Hosentasche und warf einen Blick über die eingegangenen Nachrichten. Mehrere "I'm so sorry" Gifs vom Regierungschef, die sie kurz mit einem "no Problem" kommentierte. Eine Nachricht ihrer Mutter, die ihr einen guten Flug wünscht und sich natürlich um Barker kümmern würde. Die letzte Nachricht kam von ihrer Assistentin, diese würde heute Nacht gemeinsam mit dem Tross an Medienvertretern und Angestellten einen Linienflug nehmen.

*Warum fliegen sie später, das ist doch komisch*dachte sich Mél. Kurz darauf spürte sie Annalenas Hand auf ihrem Oberschenkel, sie kniff hinein. Die Kanadierin hob den Blick vom Handy zu ihrer Kollegin. Sie hibbelte fröhlich, wie ein Kind, neben ihr.

"Hast du gesehen, mit welchem Flugzeug wir fliegen? Schau da, schau doch!"

Jetzt wurde ihr klar, warum keiner außer den 4 Personen im Wagen mitfliegen würde. In dem kleinen Privatjet würde kein weiterer Platz sein. Privatjet, da hatte Justin aber aufgefahren, um sich zu entschuldigen. Mélanies Kopfkino ließ ihren Körper kribbeln. Ihr Mund war trocken, als sie über die vor ihnen liegenden 11 std Flug nachdachte. Man könnte so viel machen, eine ganz besondere Sache hatte sie dabei auch im Blick.

Annalena bemerkte, dass ihre Kollegin ihr nicht zuhörte und gedanklich abgedriftet sein musste. Als sich Mélanie auf die Lippe biss, wusste Annalena sofort, um was sich ihre Gedanken drehten. Sie konnte nicht bestreiten, dass ihr diese Gedanken nicht auch gekommen waren, schon bevor sie gewusst hatte, dass sie noch mehr Privatsphäre als sonst haben würden. Zum Glück hatten die Sicherheitsleute ihre anzüglichen Blicke nicht wahrgenommen. Den sie waren bereits ausgestiegen. Rechts und links öffneten sich daraufhin die Türen, die Hände der beiden Politikerin lösten sich nach einer letzten Berührung und auch sie stiegen aus.