Der 17-Jährige Ewan Feliciano wurde von Kindheit an elitärst ausgebildet, um später seinem Vater auf den Thron seines Clans zu folgen.
Als er von eben diesem einen äußerst gefährlichen Auftrag erhält, wird sowohl sein Können als auch sein Wille...
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Ewan
Die größere der beiden Gestalten schob sich die Kapuze des dunklen Mantels vom Kopf und offenbarte ein vernarbtes, helles Gesicht mit Augen, die denen eines Raubvogels erstaunlich ähnlich sahen und in einem beunruhigenden, einschüchternden Neongelb funkelten.
Auch die zweite Person zeigte nun ihr Gesicht.
Sie hatte kurzes, zu einem kleinen Zopf gebundenes, braunes Haar, und dieselben irritierenden Augen wie ihr Partner, was den Status als Geschwister klarstellte.
Master Lionel und Mistress Valehma kamen jeden Tag, seit Beginn meiner Studienzeit, und vermutlich auch schon davor.
Jeden Abend zur Essenszeit, kamen sie in den Speisesaal und führten die Auswahl durch.
Die Auswahl war ein altes Ritual.
In der Gesellschaft der Clans war es üblich, große Taten zu vollbringen, gefährliche Missionen zu erfüllen oder weite Reisen zu verborgenen Schätzen oder magischen Formeln auf sich zu nehmen. Über manche dieser Heldentaten wurden Legenden und Sagen geschrieben und weitererzählt.
Einige von ihnen waren sogar so berühmt geworden, dass sie (das behaupteten zumindest manche) auch in der äußeren Welt* erzählt wurden.
Erfolgreich von einem oder sogar mehreren Aufträgen heimzukehren, brachte nicht nur Ehre für den jeweiligen Clan, sondern auch für einen selbst.
Die Auswahl verlief jeden Abend gleich. Heute war also keine Ausnahme.
Allerdings war es die erste Auswahl des Monats, weshalb alle Studenten ein wenig aufgeregt waren, als hätte sich irgendetwas geändert.
Ich konnte die Anspannung und die Formalität der beiden Geschwister wie Wellen in meine Richtung schwappen fühlen und versuchte, sie so gut es ging, auszublenden.
Manchmal war es ziemlich anstrengend, zu wissen was die Leute um einen herum fühlten und ich wünschte mir oftmals, nicht eine andere Fähigkeit abbekommen zu haben.
Ich seufzte und ließ den Blick über die anderen Studenten wandern. Jugendliche jeglichen Rangs saßen an ihren Tischen und beobachteten interessiert die Gesetzeshüter.
An der Bernstein-Akademie gab es mehrere Studiengänge, oder auch Ränge genannt: Startrang (meistens 12-13 Jährige), Halbrang (hauptsächlich 14- 15 Jährige), Mittelrang (16 Jährige oder Wiederholer), Oberrang (17- 18 Jahre) und schließlich den Schlussrang (19 – 20).
Mit siebzehn Jahren hatte ich vor einem halben Jahr den Oberrang erreicht, und war nur noch zwei Jahre davon entfernt, mit zwanzig und im Schlussrang meinen Abschluss an der Akademie zu machen.
Die Meisten bekamen ihre Aufträge ab dem Halbrang.
Sie wurden einem entweder von Familienmitgliedern, Heilern, Ältesten des Clans oder der Akademie selbst zugeteilt.