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Orion

Ich legte die Pergamentrolle auf den Tisch, wo sie sich wie von selbst wieder einrollte.

„Ein Grenzgefecht zwischen Desert und Foam...", murmelte ich abwesend und ließ den Blick aus dem Fenster über die Hügellandschaft schweifen.

Diese Kämpfe wurden schön langsam wirklich zu Problemen.

Gereizt verengte ich die Augen und ließ mich auf dem hölzernen Stuhl hinter dem Tisch, der fast die Hälfte des Zimmers ausmachte, nieder. Mit einer Hand griff ich nach einer Feder, mit der anderen zog ich ein weiteres Pergamentblatt heran.

Es dauerte viel zu lange.

Es war Zeit, nachzufragen, ob ich es wieder mit Versagen zu tun hatte.

Ich setzte den, in Tinte getauchten, Federkiel in dem Moment auf, in dem es dreimal kräftig an der Tür klopfte.

Alarmiert hob ich sofort den Kopf und ließ die Feder sinken.

„Herein."

Durch die Tür kam ein Mann mittleren Alters, gekleidet in eine Uniform und Rüstungsteile.

Er stand gerade im Türrahmen, hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt.

„Ah, Ílo. Ist alles erledigt?"

Der Wachmann verbeugte sich leicht.

„Sir. Soweit ist alles bereit. Unser Geschäft mit den Gesetzeshütern war ein Erfolg. Er ist außer Gefahr."

Ich nickte zufrieden und verschränkte meine Hände. Dieser erbärmliche Idiot.

Als ich die Stille bemerkte, die entstanden war, hob ich die Augen.

„Ílo, du kannst jetzt gehen."

Erneut verbeugte sich die Wache und drehte sich um, um zu gehen, wurde aber aufgehalten, als ein zweiter Wachmann durch die offene Tür in den Raum gestürmt kam.

Interessiert sah ich auf und in Richtung des zweiten, jüngeren, Mannes, der sich schnell wieder fing und aufrichtete.

„Sir! Gerade... gerade...", ich verengte die Augen und versteifte mich bei den erbärmlich gestotterten Worten.

„Gerade was, Gin?"

Als er den fast schon drohenden Ton vernahm, riss er sich zusammen und straffte die Schultern.

„Sie wurden gesichtet, Sir. Auf dem Weg hierher. Sie dürften in knapp zwanzig Minuten ankommen."

Das Gefühl von Triumph breitete sich in meinem Inneren aus wie ein warmes Getränk.

„Sehr gut. Geht, bereitet alles vor."

Mit einem Nicken verabschiedeten sich beide Wachmänner und schlossen die Tür hinter sich.

Langsam erhob ich mich von meinem Stuhl und verschränkte die Hände hinter dem Rücken.

Mein Blick glitt erneut aus dem Fenster. Ich lächelte. Auch wenn nicht alles nach Plan gelaufen war, es würde dennoch gut für mich enden. Für Lynia.

Es geht los. Für den Frieden.

Ich straffte die Schultern und zog die Brauen entschlossen zusammen.

„Für den Frieden."


Die Asche des Drachen (Wird momentan überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt