49

17 1 0
                                    

Ewan

Wir waren nicht tot.

Das spürte ich daran, wie meine Eingeweide sich förmlich hoben, als wir über die Kante sprangen.

Ich spüre es daran, wie ein starker Ruck durch meinen ganzen Körper ging, als der Aufwind endlich seinen Platz unter Codys Schwingen fand und uns mit einer schnellen Bewegung nach oben katapultierte.

Codys Drachenform stieß ein fast schon aufgeregtes Jaulen aus, als der Wind ihr die Ohren nach hinten wehte.

Ich hielt mich so fest ich konnte, wagte es für die ersten Sekunden nicht einmal, die Augen zu öffnen.

Als ich es schließlich tat, musste ich sie sofort gegen den starken Wind verengen der mir entgegenkam. Es war eiskalt hier oben und die heftigen Böen machten es nicht besser.

Cody schlug mit den Flügeln, ein Rauschen in der Luft das in meinen Ohren dröhnte.

Nach einigen Momenten in denen es so ging, konnte ich mich überwinden, den Blick nach unten zu wenden und den Pfad unter uns abzusuchen.

Der Wolkendunst schien an manchen Stellen bereits aufgewühlt zu sein und knapp fünfzig Meter entfernt konnte ich eine riesige Schweifspitze entdecken, die den Nebel durchschnitt.

„Da vorne!", „Ja, ich seh sie."

Er breitete die Flügel aus und glitt für eine Weile durch die Luft.

Wir kamen den Schützerdrachen immer näher, ich konnte sogar schon das aufgeregte Fauchen und Zischen hören.

„Was genau ist der Plan?!"

Ich ließ den Blick umherwandern, besah mir unsere Umgebung. Einige der Berge die uns umgaben waren mit großen und weiten Plateaus ausgestattet.

„Wir versuchen sie zu überholen und dann auf einer der Plattformen zu landen. Wenn alles glatt läuft, kann ich vielleicht mit ihnen reden!", „Du meinst das klappt?", „Keine Ahnung, aber es haben schon verrücktere Sachen funktioniert.", „...Stimmt. Gut, dann halt dich fest!"

„Lieber Uru", ich presste mein Gesicht wieder gegen die blattförmigen Halsschuppen, als Cody beschleunigte und uns mit rasanten Flügelschlägen vorwärts trieb.

Wir hatten im Nu zu den letzten der flüchtenden Kreaturen aufgeschlossen.

Staunend betrachtete ich die eleganten, auf und ab wippenden Köpfe. Alleine einer von ihnen war so groß wie Codys gesamter Drachenkörper.

Die Geschöpfe schienen noch immer aufgewühlt, bissen nacheinander und fauchten sich gegenseitig an.

Eine kurze Zeit später hatten wir auch den Drachen überholt, der als erster lief.

Kohlefarbene Schuppen, stechend rote Augen und geschwungene Hörner, so lang wie Bäume. Der Schützerdrache meines Clans, Ferezephian.

Ehrfürchtig senkte ich den Blick und zollte meinen Respekt, bevor ich den Kopf wieder hob und die Umgebung absuchte, nach einem Plateau auf dem wir landen konnten. Ich reckte den Hals und ließ den Blick schweifen.

„Da vorne, der Berg direkt vor uns! Kannst du auf dem landen?", „Scheint so. Wenn das hier nicht klappt, stürzen wir entweder in den Tod oder wir werden gefressen.", „Das weiß ich auch, danke für die Erinnerung!", „Immer gerne. Festhalten."

Mit schnellen, flatternden Flügelbewegungen visierte Cody den steinernen Felsauswuchs an. Er streckte die Hinterläufe aus und manövrierte sich in eine beinahe stehende Position. Sobald seine Klauen den Stein berührten, ließ er sich nach vorne fallen und lief in die Mitte des Plateaus, wo er sich erneut duckte und es mir ermöglichte, von seinem Rücken auf die kleine Felsformation zu gleiten.

Die Asche des Drachen (Wird momentan überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt