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Cody

Prustend durchbrach mein Kopf die Wasseroberfläche.

Ich schüttelte den Schädel und strich mir die an der Haut klebenden Haare aus dem Gesicht. Nach Luft schnappend ließ ich den Blick wandern und versuchte mich, zu orientieren. Die Höhle befand sich im Ufer, das dem Steg gegenüber lag. Oder besser, dem, was von dem Steg noch übrig war.

Verkohlte und zersplitterte Holzplanken hingen in ihren Halterungen oder trieben auf dem Wasser.

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ich wollte schon immer versuchen, eine so große Explosion zu zünden. Dass es so gut funktioniert hatte, gab mir ein ungeahntes Gefühl von Fröhlichkeit und Genugtuung.

Die Ohren aufstellend schwamm ich die kurze Strecke bis zum Ufer und kletterte aus dem Wasser auf den teils schlammigen Boden.

Feliciano und Francis standen nicht weit entfernt und wrangen ihre jeweiligen Mäntel aus.

Ich richtete mich auf und schüttelte mich, um den Rest des Wassers loszuwerden der noch an mir haftete.

„Ah, da bist du ja. Wir dachten schon wir müssten nach dir suchen."

Francis grinste breit und schlüpfte in die Ärmel seines petrolfarbenen Umhangs.

Feliciano lächelte still und schüttelte leicht den Kopf, bevor auch er seinen Mantel wieder anlegte.

Ich zischte höhnend und ging in ihre Richtung, stolperte aber auf halbem Weg und blieb stehen.

Ich suchte das hohe Uferschilf nach dem ab, was in meinem Weg gelegen hatte.

Ich machte einen Schritt zurück und legte entsetzt die Ohren an.

Ich war über die Beine einer reglos auf dem Boden liegenden Gestalt gefallen.

Der Mann schien Mitte zwanzig, hatte etwas längeres, gelocktes, braunblondes Haar, Sommersprossen und stechend grüne Augen. Er trug die Uniform der Gesetzeshüter. Schwarze Kleidung mit schwarzen Rüstungsteilen und einem zerfetzten, nebelartigen Umhang.

Ein Ausdruck schierer Panik dominierte sein Gesicht. Es sah so aus, als hätte er in seinen letzten Momenten geschrien. Die gebrochenen Augen starrten weit aufgerissen gen Himmel, sein Kopf lag leicht zur Seite gesackt. Unter seinem Schädel war eine massive Blutlache zu sehen, die durch den bewölkten Zustand des Firmaments dunkel erschien. In dem ganzen Blut und direkt neben der Schläfe des jungen Kerls, lag ein großer, scharfkantiger Stein, von ungefähr der Größe eines Granatapfels. Die steinerne Oberfläche war ebenfalls mit Blut besudelt.

„Das ist der Mann, der versucht hat mich zu erschießen."

Ich hob den Kopf. Feliciano war soeben damit fertiggeworden, das Schwert wieder an seiner Seite zu befestigen und betrachtete den Toten mit emotionslosem Gesicht.

Angewidert wandte ich mich ab und setzte meinen Weg fort, versuchend die Leiche und die Umstände seines Todes schnellst möglich zu vergessen.

Ich gesellte mich zu den beiden und schüttelte leicht das nasse Haar aus.

„Und...", ich zwang mich, das unangenehme Gefühl in meiner Magengrube zu verdrängen, „was jetzt?"

Schlagartig legte sich ein Schatten über Francis' Gesicht und es schien, als sacke er ein wenig in sich zusammen.

Feliciano entging dies ebenfalls nicht, denn er legte dem Kleinere eine Hand auf die Schulter und sprach in ruhigem, fürsorglichen Ton.

„Jetzt gehen wir zurück und erweisen Michelle unseren Respekt, ja?"

Die Asche des Drachen (Wird momentan überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt