Ewan
Was danach geschah, lässt sich am besten in einer Erzählung zusammenfassen.
Wir verbrachten noch eine lange Zeit neben Cody und beruhigten ihn, bis Felicity vorschlug, er könne zur Bernstein-Akademie kommen. Mit zu uns. Er sagte nichts zu diesem Vorschlag. Er sagte überhaupt nichts. Alles was er tat, war aufstehen, mit emotionslosem Gesicht nicken. Es war klar, dass er über den Vorschlag nicht glücklich war, aber er wusste wohl besser als jeder von uns, dass er nirgendwo anders hinkonnte.
Auch Francis stimmte zu, uns zu begleiten, unter dem Vorwand, noch auf uns aufpassen zu müssen. Meiner Meinung nach, war er noch nicht bereit, sich von uns zu trennen. Aber es freute mich ungemein, dass er noch nicht ging.
Als wir diese Entscheidung getroffen hatten, machten wir uns auf den Weg in die Schlafhöhle der Drachen und holten die Leichenteile meines Vaters. Wir verabschiedeten uns von den Schützerwesen, die kurz darauf anfingen, ein Totenritual für den Urdrachen abzuhalten.
Mithilfe der Kutschen machten wir uns auf den Weg zurück nach Schloss Ceniza, wo wir die Nacht verbrachten und am nächsten Tag dem Begräbnis meines Vaters beiwohnten.
Der Hof reagierte äußerst schockiert auf den plötzlichen Tod des Clanführers und es wurden Fragen gestellt wie die, ob ich nun sofort seinen Platz einnehmen würde. Verteidigt hatte mich in diesem Punkt Aía, die alle daran erinnerte, dass, bis zu meiner Volljährigkeit, meine Mutter alleine den Clan leiten würde. Ich war ihr für dieses Argument sehr dankbar, da ich absolut noch nicht reif war, Clanoberhaupt zu werden.
Seit wir aus der Höhle zurückkehrten, schien sich etwas wie eine eisige Mauer zwischen Cody und mir aufgebaut zu haben. Er sprach nicht oft mit mir (er sprach kaum mit irgendjemandem), sah mich nur selten an und vermied den meisten Kontakt.
Dieses Verhalten ließ meine Schuldgefühle nur wachsen und ich fühlte mich die gesamte Rückreise über ziemlich schlecht. Immerhin war es alleine meine Schuld, dass er in der Kutsche mit uns saß, die uns zurück zur Akademie brachte.
Knapp sechs Tage brauchten wir für die Reise, bevor ich endlich wieder vertrauten Boden unter den Füßen hatte.
Zugegeben, die Lehrmeister reagierten nicht allzu erfreut auf meine Bitte, Cody bei uns aufnehmen zu dürfen. Doch als wir ihnen erzählten, dass er kürzlich sein Zuhause verloren und nirgendwohin konnte (wegen seiner Seltenheit) wurde ihm gewährt, den Rest meiner Schulzeit ebenfalls an der Schule zu verbringen. Allerdings nur, wenn er bei Tätigkeiten wie Versorgung der Pferde und anderen Sachen rund um die Akademie mithalf.
Er stimmte dieser Bedingung zu, und ihm wurde ein Zimmer neben mir zugeteilt. Ich bekam den Posten als sein Tutor zugewiesen, den ich dankbar annahm.
Überraschender Weise wurde es auch Francis und sogar seiner Truppe erlaubt, bis zum nächsten Sichelmond-Festival auf dem Gebiet der Schule unterzukommen. Allerdings wurde es ihnen untersagt, sich in den Innenräumen aufzuhalten.
Der einzige Grund warum ihr Aufenthalt gestattet wurde, war der, dass Francis anbot, den Studenten Kurse in der Kunst der Traum- und Emotionsmagie zu gewähren. Ein Gebiet, auf dem es nicht viel Forschung gab, das aber durchaus nützlich sein konnte.
So schickte der Händler eine Nachricht aus, die seine Sippe von dem neuen Plan unterrichten sollte.
An meinem ersten Abend zurück, suchte ich Millie auf, die ich alleine auf einer Bank im Innenhof sitzen sah.
Ich ließ mich neben ihr nieder und sprach mein Beileid über Alecs Tod aus.
Die Hill betrachtete mich aus dunklen Augen und lächelte, während ihr eine Träne über die Wange rann.
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Die Asche des Drachen (Wird momentan überarbeitet)
FantasyDer 17-Jährige Ewan Feliciano wurde von Kindheit an elitärst ausgebildet, um später seinem Vater auf den Thron seines Clans zu folgen. Als er von eben diesem einen äußerst gefährlichen Auftrag erhält, wird sowohl sein Können als auch sein Wille...