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Felicity

Ich fuhr mir durch die Haare und ärgerte mich innerlich über mich selbst.

Hätte ich diesen Aufsatz doch nur rechtzeitig abgegeben.

Dann hätte ich dieses Problem jetzt gar nicht.

Mit dem Vergessen von Hausaufgaben waren die Lehrmeister der Bernstein absolut nicht gutgestellt.

Dies hier war immer noch eine elitäre Akademie. Und so hatten wir natürlich auch einen strengen Stundenplan. Die Vormittage waren vollgepackt mit Training, praktischen Übungen und Aufgaben. Dann gab es eine Mittagspause, worauf der Nachmittag mit Unterricht wie Geschichte, Schreiben und Fremdsprachen folgte.

Und genau für diese Fächer bekamen wir dann eben auch Hausaufgaben.

Und natürlich (um es noch besser zu machen) schrieben wir Tests und führten praktische Prüfungen durch, die für das Aufsteigen in den nächsten Rang wichtig waren.

Deshalb waren länger andauernde Aufträge auch meist ein Problem, weil der Betroffene dadurch so viel Stoff versäumte.

Aber um Ewan machte ich mir ehrlich gesagt keine Sorgen.

Der kleine Streber würde auch mit einer Mission von zwei Monatsdauer alle Tests durchstehen, und vermutlich bessere Ergebnisse erzielen als die meisten unseres Rangs.

Ich schmunzelte und blieb stehen, da ich das Büro meiner Sprachlehrerin erreicht hatte.

Die Tür war zu.

Entnervt schnaubte ich und klopfte gegen das Holz.

Keine Antwort.

Ich klopfte erneut, diesmal etwas lauter.

Immer noch nichts.

War die Blindschleiche jetzt auch noch taub?

Mit zunehmender Ungeduld drückte ich die Klinke nach unten und öffnete die Tür.

„Hallo? Mistress Huijan? Hier ist Felicity Brooks. Ich habe den Aufsatz für Sie."

Ich betrat den Raum.

Er war leer.

Nur der Schreibtisch und einige Stühle in der Ecke befanden sich dort.

Eines der Fenster stand offen und die Vorhänge bewegten sich im frühmorgendlichen Wind. Ich seufzte und warf einen Blick auf die Uhr die an der Wand hing. Es war viel zu früh um wach zu sein. Erst halb sechs. Aber so früh steht man eben auf, wenn einem um drei Uhr nachts plötzlich einfällt, dass man noch einen Aufsatz nachreichen muss, den man schon vor knapp einer Woche hätte abgeben sollen (und nebenbei noch kein Wort geschrieben hatte).

Ich ließ kopfschüttelnd und mit müden Augen den Blick durch den Raum wandern.

Es war wirklich niemand hier.

Vermutlich war die Frau im Speisesaal oder bei einer Lehrerversammlung. Ich tippte eher auf Ersteres.

Genervt ging ich auf den Schreibtisch zu, um den Aufsatz einfach dort abzugeben.

Als ich das Papier auf die Tischplatte ablegen wollte, fiel mir etwas ins Auge.

Ich erinnerte mich, dass die Blindschleiche für das Empfangen der Berichte der Ausgewählten zuständig war, als ich die Namen auf zwei der Blätter sah.

Neugierig beugte ich mich nach vorne um mehr lesen zu können.

Als ich mir die Steckbriefe der Personen durchlas, kam ich zu zwei ganz bestimmten Punkten.

Zwei Punkte, die mein Blut in den Adern stocken ließ.

Mein Herz setzte beinahe einen Schlag aus.

Ich zuckte erschrocken zurück.

Nein... nein... Oh Uru, nein!

Ich legte meinen Aufsatz auf den Tisch, wirbelte herum und rannte aus der Tür.

Ich musste unbedingt die Erlaubnis zum Verlassen des Geländes erlangen!

Und ich brauchte ein Pferd.

Ich musste sofort los.

Die Punkte die ich soeben gesehen hatte, waren folgende: Extrem gefährdet (möglicherweise tot), und Verstorben. Todesursache: von Sprengkörper erfasst.



Die Asche des Drachen (Wird momentan überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt