Kapitel 10: Winter Ball

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Nervös lief ich in meinem Zimmer auf und ab. Schon wieder eine Party. Doch diesmal würde ich mit jemandem hingehen, dem ich noch lange nicht so sehr vertraute wie Nancy und Steve, also befürchtete ich das Schlimmste. Noch dazu kam, dass meine Orientierung eingeschränkt wurde, da ich Schuhe mit Absätzen trug und meine Füße somit noch weiter vom Boden entfernt waren.
Schon bald war es 19 Uhr und Billy würde mich abholen.
Alex, die auf meinem Bett saß, seufzte. „Jetzt beruhige dich, Dottie."
„Genau. Du siehst toll aus!", pflichtete Dustin ihr bei, der es sich ebenfalls auf meinem Bett bequem gemacht hatte. „Du wirst den schönsten Abend deines Lebens haben, da bin ich mir sicher!"
Seufzend blieb ich endlich stehen und stemmte meine Hände in die Hüfte. „Wie kannst du dir da so sicher sein?"
„Naja, ich weiß es einfach. In solchen Dingen sollte man positiv sein! Außerdem hast du selbst gesagt, du hättest gerne mehr von meiner positiven Einstellung, also wäre doch jetzt der richtige Moment, damit anzufangen, oder?"
Ich musste lachen. „Ja, ja... Du hast ja recht. Danke, Dusty."
„Na, das ist doch selbstverständlich! Schließlich warst du letzte Woche auch für mich da!"
„Ich hätte alles dafür gegeben, um deine Frisur zu sehen..."
„Oh ja, glaub mir, wenn ich dir sage, dass es niemanden gab, der besser ausgesehen hätte!", bestätigte Alex amüsiert. „Hoffen wir nur, dass du bald deine Sehkraft zurückerlangst, damit du dir zumindest das Foto ansehen kannst."
Ich seufzte laut. „Ja, das hoffe ich auch. Doch darum kümmern wir uns im neuen Jahr. Vorher habe ich keinen Nerv dafür!"
„Aber Dottie... Du hast uns nie erzählt, wie du überhaupt blind geworden bist.", bemerkte Dustin vorsichtig. Alex schluckte und rutschte auf ihrem Platz hin und her.
„Dusty, das...", begann Alex zögernd. „Das ist eine ziemlich lange Geschichte, weißt du?"
„Aber ich dachte, sogar Billy weiß darüber Bescheid, warum erzählst du es dann mir nicht?"
Ich setzte mich neben Dustin und legte einen Arm um seine Schultern. „Nun ja... Da ich gerade sowieso dabei war, Billy alles zu erzählen, habe ich mir gedacht, es könne nicht schaden. Nur weiß ich nicht, wie ich dir das alles erklären soll... Aber das werde ich noch, versprochen."
Dustin nickte. „Okay, aber damit das klar ist: keine Verharmlosungen mehr! Ich bin schon alt genug, um die unzensierte Wahrheit zu verkraften!"
Alex und ich fingen an zu lachen und drückten ihn kräftig. „Aber natürlich, Großer!"
„Ey!", machte Dustin empört. „Ich mag vielleicht nicht der größte sein, aber dafür hab ich –"
Es klingelte. Wir sahen auf. Billy. Und plötzlich begann mein Herz wieder einen Marathon zu laufen. Schwer schluckte ich und atmete tief durch. Du schaffst das!
„Keine Sorge, Dottie, du schaffst das schon!", bestätigte Dustin meine Gedanken. Ich nickte stumm und stand von meinem Bett auf. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Doch dann sah ich nochmal zu Dustin und Alex.
„Nun geh schon!", drängte Alex mich mit einem belustigten Unterton. „Ich werde später auch da sein, keine Sorge."
Wieder nickte ich und verließ schließlich mein Zimmer, um Billy nicht länger warten zu lassen.

Nervös krallte ich mich an Billys linken Arm als mein einziger Halt in diesem Chaos. Wieder war es laut, doch diesmal stank es nicht nach Alkohol und Zigaretten. Diesmal roch es nach süßem Punsch und jeder Menge Haarspray. Ich schluckte. Auch wenn hier bessere Umstände herrschten, hatte ich trotzdem das Gefühl nicht vergessen, das mir bei der Halloweenparty beinahe den Verstand geraubt hatte. Und ich hatte Angst, dass mich dieses Gefühl erneut überwältigen könnte. Noch immer hielt ich mich an Billy fest, der mich durch die Sporthalle, in der das ganze stattfand, führte. Wie sehr wünschte ich mir, all das sehen zu können. Billy beschrieb mir jedes Detail. Das ganze glitzernde Lametta, das die Farben Hellblau und Weiß hatte, das DJ-Pult, das ebenso mit Lametta behangen wurde und die großen, gebastelten Schneeflocken, die an den Wänden und von der Decke hingen. Auch die Beleuchtung soll schön gewesen sein. Ebenfalls blau und weiß und wenn das Licht auf die Dekoration traf, funkelte diese sogar noch mehr. Natürlich durften auch die Luftballons nicht fehlen, die dem Thema angepasst wurden, genauso wie eine große geschwungene Schrift über dem Eingang und dem DJ-Pult, die „Winter Ball" sagte.
Amüsiert gingen Billy und ich, Arm in Arm, durch die Halle, doch dann blieben wir stehen.
„Hier, setz dich.", begann er und wir setzten uns auf die Tribüne. „Ich hole uns was zu trinken, ja? Bin gleich wieder da."
Reflexartig griff ich nach seinem Arm. Kurz zuckte Billy zusammen, doch dann verstand er und legte seine Hand auf meine, die seinen Arm festhielt.
Versprochen.", betonte er sanft und lockerte meinen Griff als ich langsam nickte. Schließlich ließ ich ihn los und er war fort. Nervös saß ich auf der Tribüne und wartete...

Ich bin Dottie || Billy & Eddie Stranger Things FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt