Schnellen Schrittes eilte ich durch die menschenleeren Straßen von Hohenfall, während der Regen unerbittlich auf das hochgelegene Dorf fiel. Normalerweise war die große Kapuze meines schwarzen Umhangs äußerst praktisch, doch bei diesen Böen und dem eisigen Regen, war es eher ein Kampf, sie festzuhalten und somit gab ich es auf. Die Laternen an den Straßenseiten flackerten. Vermutlich um die Illusion einer echten Flamme aufrecht zu erhalten. Meine goldene Sternenbrosche, die meinen Umhang zusammenhielt, begann zu leuchten. Ich musste ganz in der Nähe sein. Als ich es wagte, meinen Kopf zu heben und nach oben zu sehen, sah ich auch schon das Schild: „Zur Schnurrenden Katze". Erleichtert atmete ich auf. Na endlich!
Ich öffnete die schwere Holztür des Gasthauses und sofort wurde ich von einer Wärme umhüllt, die nur eine Gaststätte geben konnte. Schwerfällig fiel die Tür hinter mir ins Schloss und mein Blick schweifte durch den gemütlichen Raum. Ich rieb mir die Arme und setzte meine Kapuze wieder auf, schließlich verging die Kälte nicht so einfach, und wärmte mich kurz an einem Kamin. Das Gasthaus war in einem dunklen Holz eingerichtet und viele Kerzen und Kamine beheizten den Raum und gaben ihm eine gemütliche Atmosphäre. Jedoch war es genauso voll, wie ich es bereits erwartet hatte. Bei diesem Wetter war es Selbstmord weiterzureisen. Als ich einen weiteren Blick auf die Gäste warf, sah ich sie bereits. So gern ich mich auch der Versuchung hingegeben hätte, eine heiße Taubenpastete zu bestellen, die bereits mit ihrer Köstlichkeit die Luft erfüllte (dazu einen Becher warmen Met), wusste ich trotzdem, dass das warten musste. Ich merkte schnell, wie meine Hände zu schwitzen begannen und sprach mir Mut zu. Mit klopfendem Herzen ging ich endlich auf sie zu. Eine Gruppe Reisender, von denen ich bereits so viel gehört hatte. Vorsichtig drängte ich mich durch die Gäste, bis sich plötzlich mein Blick, mit dem eines Reisenden traf. Er deutete zu seinen Kameraden, leise zu sein und ließ mich nicht aus den Augen. Als ich endlich vor ihnen stand, sahen mich alle erwartungsvoll an. Ein Sänger (der verstummte), ein Kleriker (der von seinem Buch aufsah), ein Ritter (der sein Schwert säuberte), ein Zwerg (der seinen Bierkrug abstellte) und ein Elf (der seine Pfeile sortierte), perfekt!
„Seid willkommen, Reisende. Wie können solch bescheidene Handelsleute, wie wir es sind, Euch helfen?", fragte der Sänger freundlich und spielte ein paar Noten auf seiner Laute. „Ihr scheint eine weite Reise hinter Euch zu haben."
Ich lächelte schüchtern und nahm meine Kapuze ab, wodurch meine roten Locken sanft auf meine Schultern fielen. Die Augen des Ritters weiteten sich vor Überraschung und er legte sein Schwert beiseite. Verlegen schluckte ich.
„Mein Name ist Iris Goldauge, doch bekannter bin ich unter dem Namen –", begann ich. Doch zu meiner Überraschung war es der Ritter, der meinen Satz beendete.
„Psychic Witch..."
Meine Augen wanderten zu ihm und ich nickte. Nun war es der Elf, der sprach.
„Nun, Fräulein Goldauge. Was führt Euch in diese Taverne? Waren wir es, die Ihr aufsuchtet? Oder seid Ihr nur auf einen einfachen Plausch aus?"
Ich musste schmunzeln. „Gewiss nicht, der Herr. Als ich hörte, Ihr wäret in Tiefental, machte ich mich sofort auf den Weg."
„Tiefental?", fragte nun der Zwerg mit seiner rauen Stimme. „Das ist schon fast zwei Monde her!"
Ich nickte zur Bestätigung. „Ganz recht. Seit Tiefental verfolge ich nun schon Eure Spur und endlich habe ich Euch, hier in Hohenfall, gefunden. Ihr ahnt nicht, welch eine Last mir vom Herzen fiel."
„Verzeiht mir, gnädige Dame, wenn diese Frage unwirsch erscheint, aber wie habt ihr Euer Augenlicht verloren?", fragte nun der Sänger und sah mich mit neugierigen Augen an.
Beinahe automatisch fasste ich mir mit meiner linken Hand an meine linke Wange und spürte die lange Narbe, die über das gesamte Auge bis über die Wangenknochen reichte.
„Ich kann von Glück reden, dass es nur das linke Auge war."
„Eure Augen sind wahrhaftig faszinierend. Eines milchweiß, das andere golden.", bemerkte der Kleriker leise, sodass ich es beinahe nicht verstehen konnte. „Ich nehme an, eine andere Hexe hat Euch das angetan?"
Ich seufzte und nickte. „Meine Schwester."
„Verzeiht mir, wenn ich Euren Plausch unterbreche, aber Ihr habt uns noch immer nicht gesagt, was Ihr von uns wollt, Fräulein Iris Goldauge.", meldete sich der Elf erneut. Bevor ich ihn noch länger warten ließ, beschloss ich, endlich mit der Sprache herauszurücken.
„Ich habe von Euch, dem berühmten Hellfire Gespann gehört und...", begann ich zögerlich, doch fand ich schnell mein Selbstbewusstsein wieder. „Lasst mich Euch bei Eurem Abenteuer begleiten!"„Nun, da du dich uns anschließen wirst, sollten wir uns vorstellen.", sagte ich schließlich. „Mein Name ist Ser Alois Steinschild, Ritter von Wiesenstedt."
„Moment mal.", sagte ich nachdenklich und sah Eddie an. „Bist du etwa ein Fan von Thorin Eichenschild? Kommt der Name daher?"
Eddie räusperte sich verlegen, doch dann sah er interessiert auf. „Du hast den Hobbit gelesen?"
Ich musste auflachen und nickte. Auch er musste schmunzeln. Schließlich schnipste Lucas mit den Fingern.
„Konzentration, Leute!"Ich nickte den anderen zu, um ihnen zu deuten, dass nun sie an der Reihe waren, da erklang bereits die Laute.
„Eines Abends, verregnet und kalt, eilte zu uns eine Gestalt.", begann Cedric zu singen. „Ihre Erscheinung war recht sonderbar, von den Augen eines weiß es war. Das andre golden wie die Sonne, ihr Lächeln voll Wärme und Wonne. Mit rotem Haar und Sonnenküssen, wollte sie nur eines von uns wissen. Ob sie uns weiter folgen kann, dem einzig wahren Hellfire Gespann! Doch wollt ich Euch sagen, durch meinen Gesang, genannt werde ich oft Cedric Totenklang."
Ich sah, wie Iris Augen aufleuchteten, als sie begeistert Beifall gab. Durch ihr breites Lächeln kam ihre Zahnlücke hervor, die sie nur noch wärmer erscheinen ließ. Nachdem sich alle wieder beruhigt hatten, stellten sich auch die anderen vor.
„Mylady, mein Name ist Dante der Gottlose aus der heiligen Stadt Lichtenhafen. Ich war einst ein Kleriker, doch da ich nicht die richtigen Götter anbetete, wurde ich verbannt und trage seither diesen Namen. Es soll mich mein Leben lang daran erinnern, dass mein Glaube der falsche sei."
In Iris goldenem Auge breitete sich Empörung aus. „Aber sollte nicht jeder glauben, was er möchte? Es existiert doch gar kein Richtig und Falsch!"
Dante nickte zustimmend. „So sehen es viele, doch erzählt das den Hohen Meistern."
„Falls die mir je unter das Auge kommen, werde ich denen auf jeden Fall was erzählen!", meinte Iris schließlich schnaubend und verschränkte die Arme vor der Brust. Schließlich seufzte sie, sah ein, dass es nichts brachte, sich jetzt darüber aufzuregen und sah den Nächsten in der Runde interessiert an.
„Ich bin Tomlin Großaxt.", begann Tomlin mit seiner brummigen Stimme. „Und ich kann dir versichern, dass du im gesamten Reich keine bessere Axt, als die meine finden wirst, hah!"
Iris musste kichern und Tomlin nahm einen kräftigen Schluck von seinem Bier.
„Nun, mein Name ist Ser Londras Sonnenfels.", sagte Londras, der große Elf und neigte den Kopf. „Ich komme ursprünglich von den Sonneninseln, doch reiste ich früh aufs Festland und habe die meiste Zeit in Silberstedt verbracht."
„Und meine Axt geschmiedet!", warf Tomlin ein.
Londras nickte bescheiden. „Lange vor Tomlins Zeit, schmiedete ich in Silberstedt eine Axt aus reinem, magischem Silber. Bis zu jenem Zeitpunkt dachte man nicht einmal daran, dieses Silber für Waffen zu verwenden. Doch ehe sie es mir gleichtun konnten, verschwand das Silber und seit jeher sind wir auf der Suche danach."
„Doch das ist nur eines der vielen Ziele, die wir verfolgen.", bemerkte ich diesmal und alle Augen waren auf mich gerichtet. „Seit geraumer Zeit verschwinden überall Menschen, Zwerge und Elfen. Das Muster ist immer dasselbe. Wir trafen uns in Wiesenstedt, meiner Heimat und beschlossen, Nachforschungen anzustellen."
„Hätten wir gewusst, was auf uns zukommen würde, wären wir dortgeblieben.", meinte Tomlin grimmig. „Wir kämpften uns durch viele Lande und noch mehr Monster, als ich zählen kann."
„Aber!", funkte nun Cedric dazwischen. „Nun, da wir eine erfahrene Hexe an Bord – ich meine in unser Gespann aufgenommen haben – sind wir stärker denn je!"
Ich musste schmunzeln, bei Cedrics üblichen hoffnungsvollen Worten. Auch Iris musste kichern und stimmte motiviert zu. Zunächst beschlossen wir jedoch, zu Bett zu gehen und Iris am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, in unsere Pläne und bisherigen Erfahrungen einzuweihen. Auch, wenn ich es mir lange nicht eingestehen wollte, fühlte es sich so an, als sei unser Hellfire Gespann nun endlich vollständig.
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Ich bin Dottie || Billy & Eddie Stranger Things Fanfiction
FanficDottie hat tatsächlich Superkräfte, aber nur wenige wissen davon. Die meisten denken, ihre Superkraft sei zu laufen und sich zu verhalten wie jeder andere, obwohl sie blind ist. Aber nur ihre Freunde und ihre Familie wissen, was für Kräfte sie wirk...