Kapitel 23: New Year, New Me

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Schon seit zwei Wochen, hatte die Schule wieder angefangen. Die Sommerferien waren erholsam und ließen mich sogar fast vergessen, was es hieß in Hawkins zu wohnen, doch sollten die nächsten Tage mich wieder daran erinnern. Kaum hatte die Schule wieder angefangen, redeten die Leute über ihr Lieblingsthema. Mich. Die neue Schülerin. Die zugezogene, letzte Lockwood-Schwester aus New Orleans. Man könnte meinen, die anderen Schüler hätten gedacht, ich wäre taub. Ihre Tuscheleien waren nicht zu überhören.
„Das ist Dorothy Lockwood und sie gehört zu den Lockwood Schwestern."
„Ach, sie ist die siebte Schwester?"
„Ganz genau. Sie war wohl noch einige Zeit bei ihrem Onkel in New Orleans, hat aber ihre Familie so sehr vermisst, dass sie zu ihnen gezogen ist."
„Ach was? Klingt aber logisch. Ein Onkel kann keine sechs Schwestern und eine Mutter ersetzen. Wieso ist sie überhaupt so lange dortgeblieben?"
„Ich schätze mal, wegen ihren Freunden. Ich hab gehört, sie soll sich sehr wohl in New Orleans gefühlt haben und war wütend, als es hieß, sie ziehen um."
„Na, das wär ich aber auch. Vor allem nach Hawkins. Wer zieht freiwillig von New Orleans nach Hawkins?"
„Eben!"
Doch konnte ich es ihnen nicht verübeln. Niemand, der nicht von seiner bösen Zwillingsschwester die Sehkraft gestohlen bekommen hat und beinahe in einer dunklen Unterwelt gefangen gehalten wurde, könnte es nachvollziehen.
Als ich auf meine Armbanduhr sah, stellte ich fest, dass die Mittagspause in zehn Minuten vorbei sein würde und beeilte mich mit meiner Zigarette. Ich nahm einen langen Zug und schloss die Augen, als ich den Rauch langsam in die warme Septemberluft pustete. Noch vor wenigen Monaten versuchte ich Billy verzweifelt zu erklären, dass Rauchen nicht gesund war und zu allem Überfluss auch noch stank. Klar, er hatte durch unsere Beziehung weniger geraucht, aber wirklich gesünder war es trotzdem nicht. Und jetzt fand ich mich, an derselben Zigarettenmarke ziehend und im Raucherversteck, vor dem offiziellen Schulgelände, wieder. Schließlich nahm ich den letzten Zug, drückte die Kippe aus und machte mich auf den Weg zum Schulgebäude. Hoffentlich funktionierte es heute.
Da die Pause sich dem Ende näherte, füllten sich die Korridore in Windeseile. Beinahe rücksichtslos drängte ich mich durch die lachenden Cheerleader, grölenden Sportler und die neugierigen Tratschtanten. Kaum zu glauben, dass ich einmal ein Teil davon war. Obwohl nur ein Sommer zwischen Psychic Witch (auch bekannt als Prom Queen) und der unsichtbaren Lockwood Schwester lag, kam es mir wie ein vollkommen anderes Leben vor. Und als wäre dies nicht genug, wurde ich auch jedes Mal daran erinnert, wenn ich mich auf den Weg zu meinem Spint machte. Ein Bild von dem Abschlussballkönigspaar stand in einer Vitrine, zusammen mit den Bildern von den verschiedenen Clubs und den Sportmannschaften. Ich konnte mich noch genau an dieses Foto erinnern. Es war wunderschön. An dem Abend trug ich ein knielanges, silber-blaues Kleid und hatte die Haare zu einem Teil nach oben gesteckt und Billy trug einen passenden Anzug mit einer silber-blauen Weste und einer Fliege. In den Händen hielt ich einen großen Blumenstrauß, der hauptsächlich aus weißen Blumen und Grünzeug bestand und über den Goldene Farbe gesprenkelt wurde. Was, zu guter Letzt, nicht fehlen durfte, waren ein goldenes Diadem für mich und eine goldene Krone für Billy.
Doch das Bild in der Vitrine war ein anderes. Anstelle von mir, zurecht gemacht und breit lächelnd, war dort... nichts. Es schien, als hätte es nie eine Prom Queen gegeben. Als hätte sie nie existiert.
Schwer schluckend, zwang ich mich dazu, weiterzugehen. Als mein Schließschrank in Sicht kam, stellte ich fest, dass ich es endlich schaffen würde. Unauffällig öffnete ich meinen Spint, doch ließ er sich nicht öffnen (zumindest tat ich so). Die Tür zum Spint neben mir schloss sich plötzlich und ein recht kleiner Junge, vielleicht vierzehn Jahre alt, mit lockigen Haaren und einer Kappe sah mich an. Als er lächelte, sah ich, dass er eine Zahnspange trug und musste ebenfalls unwillkürlich schmunzeln. Sein Lächeln war unfassbar ansteckend und gab mir das Gefühl, dass alles gut wird.
„Brauchst du Hilfe mit deinem Schrank?", fragte er freundlich und gab sein Lispeln preis.
Zögernd nickte ich. „Ja, dieses blöde Ding zickt ziemlich oft rum. Manchmal lässt es sich öffnen, manchmal nicht."
Der Junge lachte kurz auf und meinte, dass die Schränke ein wenig Gewalt brauchten, damit sie sich öffneten. Er bat mich, meine Kombination noch einmal einzugeben und mit einem kräftigen Ruck ließ sich die Tür öffnen.
„Oh, wow. Vielen Dank, äh...", sagte ich und sah ihn fragend an.
Der Junge nickte grinsend und machte eine verbeugende Bewegung. „Dustin Henderson, zu Ihren Diensten!"

Ich bin Dottie || Billy & Eddie Stranger Things FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt