Draco und Lucy

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„Verdammt!"
Seufzend blieb die junge Gryffindor im Gang stehen und schnappte nach Luft. Seit dem Gespräch des Quartetts über Crouch waren rund zwei Wochen vergangen und der Start Termin der letzten Aufgabe rückte immer näher. Eigentlich war es ihr Ziel gewesen mit Draco zu sprechen doch der Slytherin war schwerer alleine anzutreffen als sie gedacht hätte. Jedes Mal wenn sie ihn gesehen hatte war er regelrecht umringt gewesen von einer Gruppe junger Slytherins. Dabei war es genau das was sie momentan brauchte. Ein Gespräch mit ihm unter vier Augen.
„Komm hier rein!"
Lucy zuckte zusammen, wirbelte herum und sah zu ihrer linken von wo sie die Stimme vernommen hatte. Draco stand in der Tür zu einem alten Klassenzimmer und sah sie abwartend an. Die Rothaarige warf einen Blick über die Schulter doch in dem verlassenen Gang standen nur die Beiden und so folgte sie Draco in das Zimmer.
„Du warst auf der Suche nach mir?", fragte der Slytherin nach.
„Ja ich muss dich was fragen", antwortete Lucy und setzte sich auf eines der Pulte. „In Hogwarts passieren momentan seltsame Dinge. Das Harrys Name in den Kelch geworfen wurde war kein Zufall. Das war geplant."
Ernst sah sie zu ihm.
„Du wusstest Bescheid über die Entführung. Gibt es sonst noch irgendetwas, dass du mitbekommen hast? Egal wie unwichtig es dir vielleicht erscheint."
Nachdenklich sah Draco aus dem Fenster.
„Denkst du wirklich die Todesser haben damit etwas zu tun?", fragte er ungläubig.
„Voldemorts Ziel ist Harry zu töten und mich auf seine Seite zu ziehen doch es scheint so als würde er vorher etwas benötigen um überhaupt wieder an die Macht zu kommen. Es wäre zumindest für mich der einzig plausible Grund warum noch niemand wirklich versucht hat Harry zu schaden", erklärte Lucy nachdenklich. „Die dritte Aufgabe des Trimagischen Turniers ist ein Irrgarten. Es wäre die perfekte Möglichkeit ungesehen mit ihm zu sprechen oder sonst etwas zu tun."
„Der dunkle Lord will es selber tun", sagte Draco leise, fast als hätte er Angst über Voldemort zu sprechen. „Denkst du nicht es liegt eher daran?"
„Das weiß ich bereits", winkte Lucy ab. „Die Todesser auf der Weltmeisterschaft haben nicht nur mich nicht versucht zu töten. Ich dachte mir bereits, dass das damit zusammen hängt. Grade deswegen denke ich, dass Voldemort vorher etwas von Harry benötigt."
Gedankenverloren stellte Draco sich an das Fenster und sah hinaus auf die Wiesen vor dem Schloss. Lucy unterbrach ihn nicht, sie vertraute dem Älteren. Wann sie damit angefangen hatte wusste sie nicht mehr doch es war Stück für Stück gekommen. Wenn Draco irgendwas wusste würde er es ihr sagen.
„Vater verbietet mir immer an den Besprechungen teilzunehmen. Er sagt ich wäre zu jung. Genaues weiß ich also nicht", fing der junge Slytherin irgendwann an zu sprechen. „Das mit der Entführung habe ich eher durch Zufall erfahren. Ob sie irgendwas mit Potter geplant haben kann ich dir nicht sagen, tut mir leid."
Fast schon enttäuscht schüttelte Lucy mit dem Kopf.
„Schon okay", winkte sie ab. „Ich hab noch eine andere Idee wie ich an Informationen kommen könnte."
„Und wie?", fragte Draco nach und richtete seinen Blick wieder auf die junge Gryffindor Schülerin. Lucy wich seinem Blick aus. Draco seufzte.
„Ich kann es mir bereits denken", murmelte er und sah wieder zum Fenster. Er wusste über welche Gabe das Mädchen verfügte und dennoch hätte es ihn gefreut wenn sie selber es ihm erzählt hatte.
„Du weißt davon?", fragte sie nach. Draco hörte den überraschten und leicht ängstlichen Unterton aus der nervösen Stimme heraus. „Woher?"
„Was glaubst du?", schnaubte Draco spöttisch. Augenblicklich bereute er es und sah schuldig zur Seite. Lucy machte sich nicht viel daraus. Sie kannte den Älteren schon eine Weile - länger als ihr vielleicht lieb war - und sie wusste, dass Draco eben einfach so war. Gewohnheiten änderten sich nicht von heute auf morgen.
„Das heißt dein Dad weiß es?", fragte sie sicherheitshalber nach obwohl Dracos Antwort eigentlich genug gewesen war. Der junge Slytherin Schüler nickte.
„Wobei ich nicht gedacht hätte, dass es stimmt", murmelte er. „Jetzt weiß ich es."
Lucy seufzte. Sie wusste nicht was sie davon halten sollte, dass Draco über ihre Gabe Bescheid wusste. Obwohl sie ihm vertraute hinterließ die Tatsache einen fiesen Beigeschmack in ihrem Mund.
„Wie funktioniert das?", fragte Draco und sah neugierig der Rothaarigen.
„Es ist eine Veranlagung", antwortete Lucy seufzend, sprang von der Tischplatte und stellte sich neben den Älteren. „Nichts das man erlernen könnte und zu dem ist es sehr gefährlich."
Obwohl es Lucy unangenehm war mit Draco darüber zu sprechen gab es diese kleine Stimme in ihrem Hinterkopf, die ihr zuflüsterte, dass Draco dieses Wissen nicht missbrauchen würde. Lucy konnte zwar immer noch nicht sagen warum sie ihm vertraute - grade wenn man bedachte wem seine Familie zur Treue verpflichtet war - aber sie wollte, dass diese Freundschaft funktionierte. Nun war es für sie an der Zeit ihm ihr Vertrauen und ihre Freundschaft zu beweisen.
„Eigentlich ist es trotz seiner Komplexität ziemlich simpel. Während Hexen und Magier Zaubersprüche und Formeln nutzen um durch den Zauberstab sowohl die körpereigene wie auch die Naturelle Magie zu bündeln nutzen Reisende, wie ich einer bin, ausschließlich die körpereigene Magie für Zeitsprünge und Visionen", erklärte Lucy und versuchte so einfach wie möglich das zusammenzufassen, was Ava ihr über ihre Gabe erklärt und was sie selbst über die Jahre herausgefunden hatte. „Wir sind nicht allmächtig, auch wir haben Grenzen. Erinnerst du dich an das erste Schuljahr als ich im Koma lag?"
Draco nickte langsam.
„Wenn eine junge Hexe oder ein Zauberer die Veranlagung dieser Gabe aktiviert ohne das vorherige Wissen treffen einen Visionen unerwartet. Ohne Training kann man sich nicht davor schützen und reist unkontrollierbar durch den Strom der Zeit. Ein Tropfen Magie zu viel eingesetzt und man stirbt. Einfach so."
Lucy sah aus dem Augenwinkel wie Draco sich schüttelte und musste schmunzeln. Sie erinnerte sich noch gut daran wie viel Angst sie davor gehabt hat.
„Es war eine Reise die mich zehn Jahre in die Vergangenheit gebracht hat und obwohl ich nur mit dem Geiste gereist bin hat es mich unglaublich erschöpft. Vielleicht ein Tag oder auch nur wenige Stunden weiter zurück... wer weiß ob ich dann heute noch vor dir stehen würde."
„Nur mit dem Geiste?", fragte Draco überrascht nach. „Heißt das du könntest auch mit einem festen Körper in die Vergangenheit?"
„Theoretisch ja", antwortete Lucy nickend. „Praktisch ist das allerdings nicht so einfach umzusetzen und es kostet einen verdammt hohen Preis. Obwohl ich jetzt seit drei Jahren mit Ava trainiere gelingt es mir grade mal wenige Minuten, höchsten ein oder zwei Stunden, mit einem materiellen Körper in die Vergangenheit zu reisen. Es ist ein unglaubliche Magie Freisetzung dafür nötig, Magie über die ich kaum verfüge."
„Und was genau trainierst du mit Ava?", fragte Draco weiter. „Wie schützt man sich davor?"
„Das Schützen vor unwillkürlichen Reisen ist wohl der einfachste Teil des Training", antwortete Lucy nachdenklich. „Es besteht aus dem Meistern der Okklumentik Technik. Ein Zauber der verhindert, dass etwas in deinen Geist eindringen kann. Ebenso wie man andere Menschen davon abhalten kann, kann ich meinen Geist so auch vor Visionen schützen. Ich habe mir einfach angewöhnt jeden Abend zu meditieren. So halte ich konstant eine Mauer um meinen Geist."
„Klingt langweilig", murmelte Draco und verzog leicht das Gesicht. Lucy zuckte mit den Schultern.
„Es fiel mir nie schwer mich längere Zeit ruhig zu verhalten", sagte sie. „Ich schätze deswegen fällt mir die Mediation so leicht. Das wirklich schwierige dabei ist die Gedanken fließen zu lassen. Den Kopf frei zu machen von allem was dich am Boden halten könnte."
„So etwas ist möglich?", fragte er verwundert nach.
„Einfach ist es auf jeden Fall nicht", meinte Lucy und ließ ihren Blick forschend über ihren geistig abwesenden Gesprächspartner. Draco schien, obwohl er ihr zuhörte und antwortete, irgendwie in sich gekehrt und grüblerisch seit sie angefangen hatten über Lucys Gabe zu sprechen. Die Rothaarige hätte gerne gewusst was in dem Älteren vor sich ging doch sie kannte ihn gut genug um zu wissen, dass sie einfach so keine Antwort bekommen würde. Also beschloss sie ein anderes Thema zu wählen.
„Wie gehts mit Lily voran?", fragte sie also stattdessen und endlich legte sich ein leichtes Lächeln auf die Lippen des Slytherin.
„Ich bin froh, dass meine Eltern sie kennen lernen möchten", antwortete er. „Sie schienen es wirklich nicht wissen, dass Lily noch lebte und sind sogar ein wenig nervös wenn sie an die Ferien denken."
„Wirklich?", schmunzelte Lucy. Die Vorstellung eines nervös wibbelnden Lucius, der sonst immer so gefasst und eiskalt nach außen wirkte, war schon ziemlich amüsierend. Draco nickte ebenfalls schmunzelnd.
„Lily ist ein tolles Mädchen", sagte Draco lächelnd. „Ich weiß nicht woran es liegt aber jetzt wo wir etwas Zeit miteinander verbracht haben ist es irgendwie... keine Ahnung..."
„... als wärt ihr nie getrennt gewesen?", half Lucy nach als sie sich daran erinnerte wie es bei ihr und Harry gewesen war.
„Ja irgendwie schon", antwortete Draco. „Irgendwie erstaunlich."
„Vielleicht so ein Zwillingsding", lachte die Rothaarige.
„Ja vielleicht..."
Besorgt musterte Lucy den Ältern.
„Das ist doch aber nicht was dir auf dem Herzen liegt oder?", fragte sie nach. Draco seufzte.
„Ich schätze das ist etwas womit ich mich selber auseinander setzen muss", antwortete er und drehte sich von ihr weg. „Aber ich komme vielleicht auf dich zurück sobald ich mir klar geworden bin über ein paar Dinge."
„Versprochen?"
„Versprochen."

Xxxxxxxx

Hello hello, da bin ich endlich mal wieder mit nem neuen Kapitel. Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat aber bei mir geht es seit Wochen nur noch drunter und drüber. Zudem kommt hinzu, dass ich durch den ganzen Stress wie ausgebrannt bin und grade schreiben mir momentan mehr als schwer fällt. Dennoch möchte ich diese FF nicht beenden denn es macht mir immer noch Spaß sie zu schreiben. Ich hoffe ihr könnt mir meine unregelmäßigen Uploads grade verzeihen. Ich kann euch nichts versprechen doch es scheint zumindest langsam so als würde meine Blockade sich Stück für Stück wieder auflösen. Habt bitte noch ein bisschen Geduld und dann kommen auch wieder regelmäßige Updates.
Ich danke jedem an dieser Stelle der immer noch hier ist und auf neue Kapitel wartet. Es klingt immer abgedroschen und kitschig aber ich denke jeder der selber schreibt und dabei eine absolut beschissene Zeit durchmacht kennt es - man denkt ans aufgeben. Ihr haltet mich ab davon. Dank euch gibt es diese Story und dank euch macht es auch immer noch Spaß sie zu schreiben. Also danke an jeden supporter <3
Ich denke das war an dieser Stelle auch erst mal wieder genug gequatsche :D also bleibt nichts mehr zu sagen als D A N K E und hoffentlich bis bald.

Licht oder Dunkelheit - Die Geschichte der Potter Zwillinge #4 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt