Der Portschlüssel

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Es schien mir als wäre ich kaum eingeschlafen, als Molly in das Zimmer der Zwillinge kam um uns alle zu wecken.
„Zeit, aufzustehen, meine Liebe", flüsterte sie und ging weiter, um Fred zu wecken.
Durch meinen übermüdeten Verstand dauerte es noch eine Weile bis es in meinem Unterbewusstsein ankam doch als ich verstand, dass Molly im Zimmer war fuhr ich im Bett hoch. Durch meine schnelle Bewegung wachte George auf.
„Sch-schon Zeit?", fragte er mit verschlafener Stimme. Wissend nickte Molly mir zu nachdem sie Fred geweckt hatte und verließ das Zimmer wieder. Ich wusste sofort, dass sie längst wusste, dass ich die Matratze zwischen den Betten der Zwillinge nicht ein einziges Mal benutzt hatte.
„Sie weiß es", murmelte ich George zu und stand auf um mich fertig zu machen.

Molly stand am Herd und rührte in einem großen Topf als wir die Küche betraten während Arthur am Tisch saß und durch einen Stapel großer Pergamentkarten blätterte. Er sah auf als wir hinein kamen und breitete die Arme aus, damit wir seine Kleidung begutachten konnten. Er trug so etwas wie einen Pullunder und eine steinalte Jeans, die, ein wenig zu groß für ihn, mit einem breiten Ledergürtel festgeschnürt war.
„Was haltet ihr davon?", fragte er erwartungsvoll. „Wir sollen doch inkognito reisen – sehe ich aus wie ein Muggel?"
„Das geht schon in Ordnung", sagte ich Schulterzuckend. Ich selber trug einen schwarzen Hoodie über dem ich die rote Weasley Jacke trug, eine schlichte dunkelblaue Jeans und schwarze Vans. Die Zwillinge hatten ähnliche Sachen an.
„Wo sind denn Bill und Charlie und Per-Per-Percy?", fragte George und konnte ein abgrundtiefes Gähnen nicht unterdrücken.
„Ach ja, die wollen apparieren", antwortete Molly, wuchtete den großen Topf auf den Tisch und schöpfte Haferbrei in die Schalen. „So können sie noch ein wenig ausschlafen."
„Die pennen also noch?"? grummelte Fred und zog eine Haferbreischale zu sich her. „Warum können wir nicht auch apparieren?"
„Weil ihr noch nicht alt genug seid und die Prüfung noch nicht abgelegt habt", fauchte Molly.
Ich hörte nur mit halben Ohr zu wie Arthur Harry erzählte was das Apperieren genau war und welche Folgen es haben könnte. Ich wusste das alles bereits.
„Percy hat seine Prüfung erst vor zwei Wochen bestanden", grummelte George. „Seither appariert er jeden Morgen nach hier unten, nur um zu beweisen, dass er es beherrscht."
Vom Flur her waren Schritte zu hören und Hermine und Ginny kamen in die Küche. Sie sahen blass und verschlafen aus.
„Warum müssen wir so früh aufstehen?", fragte Ginny, rieb sich die Augen und setzte sich an den Tisch.
„Wir haben einen kleinen Fußmarsch vor uns", antwortete Arthur.
„Fußmarsch?", fragte Harry. „Wie bitte, gehen wir etwa zu Fuß zur Weltmeisterschaft?"
„Nein, nein, das ist zu weit weg", antwortete Arthur lächelnd. „Wir müssen nur ein kurzes Stück zu Fuß gehen. Es ist nämlich sehr schwierig, eine große Zahl von Zauberern an einem Ort zu versammeln, ohne dass es den Muggeln auffällt. Wir müssen ohnehin immer vorsichtig sein, und bei einem Riesenereignis wie der Quidditch-Weltmeisterschaft..."
„George!", rief Molly scharf und alle schraken zusammen.
„Was ist?", fragte George in einem Unschuldston, der keinen täuschte. Ich ahnte schlimmes.
„Was hast du da in der Tasche?"
„Nichts!"
„Lüg nicht!"
Molly richtete den Zauberstab auf Georges Tasche und sagte „Accio!".
Mehrere kleine, bunte Gegenstände schossen daraus hervor; George versuchte sie einzufangen, sie entwischten ihm jedoch und flogen geradewegs in die ausgestreckte Hand seiner Mutter.
„Wir haben euch doch gesagt, ihr sollt sie unschädlich machen!", rief Molly zornig und hielt offenbar einige weitere Würgzungen-Toffees hoch. „Schafft das Zeug fort, haben wir gesagt! Leert eure Taschen, aber dalli, und zwar beide!"
Es war peinlich mit anzusehen; die Zwillinge hatten offenbar beabsichtigt, möglichst viele Toffeebohnen aus dem Haus zu schmuggeln, und erst mit Hilfe ihres Sammelzaubers schaffte es Molly, aller habhaft zu werden.
„Accio! Accio! Accio!", rief sie, und die Toffeebohnen flogen von überall her auf sie zu, etwa aus dem Futter von Georges Jacke und aus den Aufschlägen von Freds Jeans.
„Wir haben ein halbes Jahr gebraucht, um sie zu entwickeln!", schrie Fred seine Mutter an, als sie die Toffees wegwarf.
„Ach, ist ja 'ne tolle Art, ein halbes Jahr zu verbringen!", kreischte sie. „Kein Wunder, dass ihr nicht mehr ZAGs geschafft habt!"

Licht oder Dunkelheit - Die Geschichte der Potter Zwillinge #4 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt