Priori Incantatem

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Dumbledore stand auf. Einen Moment lang sah er mit angewidertem Gesicht auf Barty Crouch hinunter. Dann hob er den Zauberstab. Seile flogen aus der Spitze des Stabs hervor, schlangen sich um Barty Crouch und fesselten ihn straff. Er wandte sich an McGonagall.
„Minerva, würden Sie bitte Crouch bewachen, während ich Lucy und Harry nach oben bringe?"
„Natürlich", antwortete McGonagall. Ihr schien ein wenig übel zu sein, als hätte sie gerade gesehen, wie sich jemand erbrach. Doch als sie den Zauberstab herauszog und ihn auf Barty Crouch richtete, war ihre Hand vollkommen ruhig.
„Severus", sagte Dumbledore zu Snape gewandt, „weisen Sie bitte Madam Pomfrey an, nach unten zu kommen. Wir müssen Alastor Moody in den Krankenflügel schaffen. Dann gehen Sie hinunter aufs Gelände, suchen Cornelius Fudge und bringen ihn ebenfalls hoch in dieses Büro. Zweifellos wird er Crouch persönlich verhören wollen. Sagen Sie ihm, er kann mich in einer halben Stunde im Krankenflügel finden, falls er mich braucht."
Snape nickte stumm und rauschte hinaus.
„Harry, Lucy?", sagte Dumbledore freundlich.
Harry stand auf und geriet erneut ins Wanken. Lucy bemerkte, dass er am ganzen Leib zitterte. Sie nahm ihn am Arm und half ihm hinaus auf den dunklen Korridor.
„Ich möchte, dass ihr zunächst einmal mit in mein Büro kommt", flüsterte er, während sie hinaus in den Gang liefen. „Sirius erwartet uns dort."
Die Zwillinge nickte bloß.
„Wartet bitte hier auf uns", flüsterte Lucy Fred und George zu. Sie nickten, wenn auch widerwillig und blieben zusammen mit Professor McGonagall in dem kleinen Büro zurück.
„Professor", murmelte Harry, „wo sind Mr und Mrs Diggory?"
„Sie sind bei Professor Sprout", antwortete Dumbledore. Seine Stimme, die während der Befragung von Barty Crouch so ruhig gewesen war, zitterte jetzt erstmals ein wenig. „Sie ist die Leiterin von Cedrics Haus und sie kannte ihn am besten."
Sie hatten den steinernen Wasserspeier erreicht. Dumbledore nannte das Passwort, der Wasserspeier sprang beiseite, und die Zwillinge folgten Dumbledore die Wendeltreppe hoch bis vor die Eichentür. Dumbledore stieß sie auf.
Drinnen stand Sirius. Sein Gesicht war weiß und ausgemergelt, wie damals, als er Askaban entkommen war. Er brauchte nur einen Moment, um das Zimmer zu durchqueren.
„Harry! Lucy! Wie geht es euch? Ich wusste es – ich wusste, so etwas würde – was ist geschehen?"
Mit zitternden Händen half er Harry auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch ehe er sich zu Lucy wandte und sie kurz aber feste an sich drückte.
„Was ist geschehen?", fragt er nun drängender.
Dumbledore begann ihm alles zu berichten, was Barty Crouch gesagt hatte. Lucy setzte sich zu ihrem Bruder, legte beruhigend eine Hand auf seine Schulter. Sie konnte sich nur vorstellen wie es in ihrem Bruder aussah und es frustrierte sie, dass sie nicht mehr tun konnte als ihm Trost zu spenden.
Dumbledore hatte aufgehört zu sprechen. Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch, Lucy und Harry gegenüber. Er sah Harry an, doch Harry mied seinen Blick. Lucy jedoch blickte direkt in die blauen Augen. Sie wusste was nun folgen würde.
„Ich muss wissen, was geschehen ist, nachdem du den Portschlüssel im Irrgarten berührt hattest, Harry", sagte Dumbledore. „Wenn ich glaubte, ich könnte dir helfen", sagte Dumbledore sanft, „indem ich dich in einen Zauberschlaf versetze und es dir erlaube, den Zeitpunkt zu verschieben, an dem du daran denken musst, was heute Abend geschehen ist – dann würde ich es tun. Aber ich weiß, es hilft nicht. Den Schmerz für eine Weile zu betäuben heißt nur, dass er noch schlimmer ist, wenn du ihn schließlich doch spürst. Du hast mehr Tapferkeit bewiesen, als ich je von dir hätte erwarten können. Ich bitte dich, deinen Mut noch einmal zu beweisen. Ich bitte dich, uns zu schildern, was geschehen ist."
Statt seiner fing jedoch Lucy mit der Erzählung an. Sie hoffte, dass sie ihm wenigstens so einen Teil der Last abnehmen konnte, ihm Zeit geben konnte...
Ab und an  übernahm Harry das sprechen wieder und als sie merkte, dass es ihm gut tat über das zu reden was geschehen war drängte sie sich gänzlich in den Hintergrund und überließ ihrem Bruder das Reden.
Als Harry jedoch berichtete, wie Wurmschwanz ihm den Arm mit einem Dolch aufgeritzt hatte, stieß Sirius einen entsetzten Schrei aus, und Dumbledore sprang so schnell auf, dass sowohl Harry wie auch Lucy zusammenzuckten. Er kam um den Schreibtisch herum und bat Harry, den Arm auszustrecken. Harry zeigte den beiden die Stelle, an der sein Umhang aufgeschlitzt war, und den Schnitt in der Haut darunter.
„Er sagte, mein Blut würde ihn stärker machen als das Blut irgendeines anderen", berichtete Harry. „Er sagte, der Schutz, den – den unsere Mutter uns hinterlassen hat – er würde ihn nun auch besitzen. Und er hatte Recht – er konnte mich anfassen, ohne sich zu verletzen, er hat mein Gesicht berührt."
Dumbledore kehrte zu seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch zurück und wirkte erneut ungewohnt alt und müde.
„Nun denn", sagte er und setzte sich. „Voldemort hat dieses eigentümliche Hindernis überwunden. Fahr bitte fort, Harry."
Harry erzählte weiter; er schilderte, wie Voldemort dem Kessel entstiegen war, und alles, was er von Voldemorts Rede an die Todesser noch im Kopf hatte. Dies hörte nun Lucy auch zum ersten Mal und automatisch setzte sie sich aufrechter hin und hörte genauer zu. Harry berichtete, dass Wurmschwanz ihm die Fesseln gelöst und den Zauberstab zurückgegeben und Voldemort ihn zum Duell aufgefordert hatte. Er erzählte davon, dass die beiden Zauberstäbe sich im Duell mit einander verbunden hätten und er die schemenhaften Umrisse verschiedener Leute gesehen hätte.
„Die Zauberstäbe verbanden sich miteinander?", fragte Sirius und ließ den Blick von Harry zu Dumbledore wandern. „Warum?"
Sowohl Harry und auch Lucy sahen zu Dumbledore auf, dessen Gesichtszüge starr geworden waren.
„Priori Incantatem", murmelte er.
„Was ist das?", fragte Lucy nach und sah zwischen Dumbledore und Sirius hin und her, dessen Gesicht ebenfalls erstarrt war.
„Der Fluchumkehr-Effekt?", fragte Sirius scharf.
„Genau", antwortete Dumbledore. „Harrys und Voldemorts Zauberstäbe sind im Kern gleich. Jeder enthält eine Feder vom Schweif desselben Phönix. Von diesem Phönix, um es klar zu sagen", fügte er hinzu und deutete auf den rotgoldenen Vogel, der friedlich auf Harrys Knie kauerte.
„Die Feder meines Zauberstabs stammt von Fawkes?", fragte Harry verblüfft.
„Ja", antwortete Dumbledore. „Sobald du vor vier Jahren den Laden verlassen hattest, schrieb mir Mr Ollivander, du hättest den zweiten Zauberstab gekauft."
„Und was geschieht, wenn ein Zauberstab auf seinen Bruder trifft?", fragte Lucy.
„Gegeneinander wirken sie nicht wie sonst", antwortete Dumbledore. „Wenn die Besitzer jedoch ihre Zauberstäbe zwingen, gegeneinander zu kämpfen... dann kommt es zu einer sehr seltenen Erscheinung. Einer der Zauberstäbe zwingt den anderen, die Flüche, die er ausgeübt hat, noch einmal gleichsam auszuspeien – und zwar in umgekehrter Reihenfolge. Den letzten Fluch zuerst... und dann die anderen, die ihm vorausgingen..."
Er sah Harry fragend an und Harry nickte.
„Das heißt", fuhr Dumbledore langsam und mit unverwandtem Blick auf Harry fort, „Cedric muss in irgendeiner Gestalt wieder erschienen sein."
Harry nickte erneut. Lucy zog scharf die Luft ein.
„Diggory ist also ins Leben zurückgekehrt?", fragte Sirius scharf.
„Kein Zauber kann die Toten wiedererwecken", sagte Dumbledore mit belegter Stimme.
„Was war es dann?", fragte Lucy mit monotoner Stimme nach. Das alles war irgendwie etwas zu viel zu verstehen für die junge Gryffindor.
„Alles, was geschehen konnte, war eine Art Echo des Vergangenen", antwortete er. „Ein Schatten des lebenden Cedric muss aus dem Zauberstab ausgetreten sein ... stimmt das, Harry?"
„Er hat zu mir gesprochen", murmelte Harry. Plötzlich zitterte er wieder. „Der ... der Geist von Cedric oder was es war, hat gesprochen."
„Ein Echo", wiederholte Dumbledore, „das Cedrics Erscheinung und Wesen in sich barg. Ich vermute, es sind noch mehr derartige Gestalten erschienen... frühere Opfer von Voldemorts Zauberstab..."
„Ein alter Mann", sagte Harry und immer noch war ihm die Kehle wie zugeschnürt und sofort fiel Lucy diese eine Reise wieder ein in der ein älterer Mann Voldemort und Wurmschwanz beobachtet hatte...
„Bertha Jorkins", fuhr Harry fort. „Und..."
Betreten sah Lucy zu Boden als es ihr klar wurde.
„Mum und Dad", hauchte sie und erblasste.
„Ja", murmelte Harry.
„Die letzten Morde des Zauberstabs", sagte Dumbledore kopfnickend. „In umgekehrter Reihenfolge. Natürlich wären noch mehr erschienen, wenn du die Verbindung gehalten hättest. Nun gut, Harry, diese Echos, diese Schatten ... was taten sie?"
Harry erzählte, dass die Gestalten aus dem Zauberstab am Rand des goldenen Netzes entlang Wache gegangen waren, dass Voldemort offensichtlich Angst vor ihnen gehabt hatte, dass der Schatten seines Vaters ihm gesagt hatte, was er tun solle, und Cedric seine letzte Bitte ausgesprochen hatte ihn nicht dort auf diesem Friedhof liegen zu lassen und ihn mit nach Hause zu nehmen.
An diesem Punkt angelangt, konnte Harry nicht mehr weitersprechen. Er wandte sich zu Sirius um, der das Gesicht in den Händen verborgen hatte. Dann bemerkte Harry plötzlich, dass Fawkes nicht mehr auf seinem Schoß saß. Lucy bemerkte es ebenfalls. Der Phönix war zu Boden geflattert. Er schmiegte seinen schönen Kopf an Harrys verletztes Bein, und dicke, perlene Tränen fielen aus seinen Augen auf die Wunden. Lucy rückte näher an Harry und schloss ihn erneut in ihre Arme. Für einige Sekunden lang sagte niemand ein Wort.
„Ich muss es noch einmal wiederholen", sagte Dumbledore, während der Phönix in die Luft stieg und sich wieder auf der Stange neben der Tür niederließ. „Du hast heute Abend mehr Tapferkeit bewiesen, als ich je von dir hätte erwarten können, Harry. Du hast die gleiche Tapferkeit bewiesen wie jene, die im Kampf gegen Voldemort auf dem Höhepunkt seiner Macht gestorben sind. Du hast die Last eines erwachsenen Zauberers geschultert und bewiesen, dass du sie tragen kannst – und nun hast du uns auch alles gegeben, was wir zu Recht von dir erwarten konnten. Wir gehen jetzt zusammen in den Krankenflügel. Ich möchte nicht, dass du heute Nacht in den Schlafsaal gehst. Ein Schlaftrunk, ein wenig Ruhe... Sirius und auch du Lucy, würdet ihr gerne bei ihm bleiben?"
Sowohl Sirius wie auch Lucy nickten und standen auf. Sirius verwandelte sich in den großen schwarzen Hund zurück, verließ mit den Zwillingen und Dumbledore das Büro und begleitete sie eine Treppenflucht hinunter in den Krankenflügel.
Als Dumbledore die Tür aufstieß, sahen Harry und Lucy, dass sich Molly, Bill, Ron und Hermine um die zermürbt wirkende Madam Pomfrey geschart hatten. Offenbar bestürmten sie sie mit Fragen, wo Harry stecke und was ihm passiert sei. Sie alle wirbelten herum, als Harry und Lucy, Dumbledore und der schwarze Hund eintraten, und Molly stieß einen erstickten Schrei aus.
„Harry! O Harry!"
Sie wollte schon auf ihn loshasten, doch Dumbledore trat zwischen die beiden.
„Molly", sagte er und hob die Hand, „bitte hören Sie mir einen Augenblick zu. Harry hat heute Abend Schreckliches durchlitten. Und er musste es eben für mich noch einmal in allen Einzelheiten schildern. Was er jetzt braucht, ist Schlaf, Ruhe und Frieden. Wenn er möchte, dass ihr alle bei ihm bleibt", fügte er mit Blick auf Ron, Hermine und Bill hinzu, „dann tut es. Aber ich will, dass ihr ihm erst Fragen stellt, wenn er bereit ist zu reden, und gewiss nicht mehr heute Abend."
Molly nickte. Sie war schneeweiß. Lucy trat einen Schritt vor und nahm die Mutter der Weasleys in den Arm. Sie spürte, dass Molly leicht zitterte.
„Danke Schätzchen", murmelte Molly als die beiden sich von einander gelöst hatten. Dann wandte sie sich Ron, Hermine und Bill zu und zischte, als würden sie einen Höllenlärm machen: „Habt ihr nicht gehört? Er braucht Ruhe!"
„Direktor", sagte Madam Pomfrey mit starrem Blick auf den großen schwarzen Hund, „darf ich fragen, was...?"
„Dieser Hund wird eine Weile bei Harry bleiben, ebenso wie seine Schwester", sagte Dumbledore knapp. „Ich versichere Ihnen, er ist sehr gut erzogen. Harry, ich komme noch einmal zurück, sobald ich mit Fudge gesprochen habe. Morgen werde ich ein Wort an alle Schüler von Hogwarts richten, und bis dahin möchte ich, dass du hierbleibst."
Er ging hinaus. Madam Pomfrey führte Harry zu einem in der Nähe stehenden Bett.
„Madam Pomfrey?", murmelte Lucy als sie einen Blick auf Mad-Eye-Moody erhaschte. „Wie geht es ihm?"
„Er wird schon wieder zu Kräften kommen", antwortete Madam Pomfrey, reichte Harry einen Pyjama und zog einen Wandschirm um sein Bett.
Lucy, Ron, Hermine, Bill, Molly und der schwarze Hund kamen um den Wandschirm herum und setzten sich auf Stühle zu beiden Seiten seines Bettes. Ron und Hermine sahen ihn fast argwöhnisch an, als hätten sie Angst vor ihm.
„Mir geht's schon besser", nuschelte Harry. „Bin nur müde."
Madam Pomfrey, die hinüber in ihr Büro gewackelt war, kam mit einem Kelch und einer kleinen Flasche mit einem purpurnen Trank zurück.
„Das musst du ganz austrinken, Harry", sagte sie. „Es ist ein Trank für einen traumlosen Schlaf."
Harry ergriff den Kelch und nahm ein paar Schlucke.
Fast sofort schlief er ein.
„Was für ein Albtraum", murmelte Lucy und griff nach Harrys Hand. „Ich habe es vorher gesehen und konnte nichts ändern..."
„Es ist nicht deine Schuld Liebes", hauchte Molly und legte der Rothaarigen eine Hand auf die Schulter.
„Das ist das schlimmste an dieser Gabe..." flüsterte Lucy und spürte wie sich Tränen in ihren Augen sammelten. „Wenn man am Ende doch nichts ändern konnte..."
Eine Weile sagte niemand mehr etwas bis sich Geschrei auf dem Flur erhob.
„Was gibt es denn da zu schreien? Es kann doch nicht schon wieder was passiert sein!"
„Das ist die Stimme von Fudge", wisperte Lucy und stand auf.
„Und das ist Minerva McGonagall, nicht wahr? Aber worüber streiten die sich?", fragte Molly und stand ebenfalls auf.
„Bedauerlich zwar, gleichwohl, Minerva", sagte Cornelius Fudge laut.
„Sie hätten es niemals ins Schloss bringen dürfen!", rief Professor McGonagall. „Wenn Dumbledore das erfährt..."
Die Tür zum Krankensaal schlug auf. Bill hatte den Wandschirm beiseitegeschoben, und alle, die um Harrys Bett saßen, starrten jetzt zur Tür. Lucy sah aus dem Augenwinkel, dass Harry, der wohl von dem Geschrei geweckt worden war, sich aufsetzte und nach seiner Brille griff.
Fudge kam zügig durch den Saal geschritten. Die Professoren McGonagall und Snape folgten ihm auf den Fersen.
„Wo ist Dumbledore?", fragte Fudge an Molly gewandt. Lucy ballte die Hände zu Fäusten.
„Er ist nicht hier", antwortete Molly erzürnt. „Dies ist ein Krankensaal, Minister, denken Sie nicht, es wäre besser..."
Doch jetzt ging die Tür auf und Dumbledore kam hereingerauscht.
„Was ist passiert?", fragte er in scharfem Ton und blickte abwechselnd Fudge und Professor McGonagall an. „Warum stören Sie die Ruhe? Minerva, ich bin überrascht, Sie hier zu sehen – ich hatte Sie gebeten, Barty Crouch zu bewachen..."
„Es ist nicht mehr nötig, ihn zu bewachen, Dumbledore!", entgegnete sie schrill. „Dafür hat der Minister gesorgt!"
Lucy schluckte. Sie hatte Professor McGonagall noch nie so außer sich gesehen. Flammend rote Flecken traten auf ihre Wangen, sie ballte die Hände zu Fäusten und bebte vor Zorn.
„Als wir Mr Fudge mitteilten, wir hätten den Todesser gefangen, der für die Geschehnisse dieser Nacht verantwortlich war", sagte Snape in gedämpftem Ton, „da glaubte er offenbar, seine eigene Sicherheit sei gefährdet. Er bestand darauf, einen Dementor zu rufen, der ihn zum Schloss begleitete. Er brachte ihn mit in das Büro, in dem Barty Crouch..."
„Ich hatte ihm laut und deutlich gesagt, dass Sie nicht damit einverstanden seien, Dumbledore!", brauste Professor McGonagall auf. „Ich hatte ihm gesagt, Sie würden es niemals erlauben, dass Dementoren das Schloss betreten, aber..."
„Meine Verehrteste!", dröhnte Fudge, der ebenfalls zorniger wirkte, als Lucy ihn je erlebt hatte. „Als Zaubereiminister steht mir allein die Entscheidung zu, ob ich jemanden zu meinem Schutz mitbringe, wenn ich einen möglicherweise gefährlichen..."
Doch Professor McGonagalls Stimme ließ die von Fudge untergehen.
„Kaum hatte dieses – dieses Etwas das Büro betreten", schrie sie und deutete am ganzen Leib bebend auf Fudge, „da stürzte es sich auf Crouch und – und..."
Lucy erschauerte. Sie konnte sich nur allzu gut vorstellen was McGonagall so aufregte. Der Kuss eines Dementors... das schlimmste Schicksal, dass jemanden erwarten konnte. Wut keimte ihn der jungen Gryffindor auf. Hatte sie Fudge noch nie sonderlich leiden können so spürte sie immer mehr großen Hass in sich aufkeimen, wann immer sie auf den Minister traf.
„Nach allem, was wir wissen, ist er sicher kein großer Verlust!", polterte Fudge. „Offenbar war er für mehrere Morde verantwortlich!"
„Und das rechtfertigt einen Mord Ihrerseits?", fauchte Lucy die ihre Wut auf den Minister nicht mehr kontrollieren konnte. Fudge wollte etwas sagen doch Dumbledore stellte sich zwischen die beiden.
„Jetzt kann er nicht mehr aussagen, Cornelius", sagte er. Er sah Fudge scharf an, als könne er ihn zum ersten Mal klar erkennen. „Er kann uns jetzt nicht mehr sagen, warum er diese Menschen getötet hat."
„Warum er sie getötet hat? Da braucht man doch nicht lange zu rätseln!", polterte Fudge. „Er war ein durchgeknallter Irrer! Laut Minerva und Severus glaubte er offenbar, er hätte das alles auf Anweisung von Du-weißt-schon-wem getan!"
„Lord Voldemort hat ihm tatsächlich Anweisungen erteilt, Cornelius", sagte Dumbledore. „All diese Morde geschahen im Zuge eines Plans, Voldemort seine alten Kräfte zurückzugeben. Dieses Vorhaben ist gelungen. Voldemort hat seinen Körper wieder. Er ist zurück gekehrt."

Licht oder Dunkelheit - Die Geschichte der Potter Zwillinge #4 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt