Der Weihnachtsball 2

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Unfähig etwas zu sagen sah Lucy den beiden Jungen hinterher. Doch lange musste sie nicht darüber nachdenken denn George und Ron kamen schneller zurück als sie gedacht hätte. Ron, mit hochrotem Gesicht, setzte sich neben Harry ohne ein Wort zu sagen während George sich grinsend neben sie fallen ließ.
„Was hast du zu ihm gesagt?", hauchte Lucy ihrem Freund fragend zu.
„Ich hab ihm gesagt, dass nur weil Krum vor ihm erkannt hat was für eine spitzen Frau Hermine ist, er nicht die Berechtigung hat sie anzuschreien und ihr eine Szene zu machen", antwortete George und lachte leise. Ron, der das Lachen dennoch hörte, warf seinem Bruder einen eiskalten Blick zu.
„Er wollte davon wohl nicht allzu viel wissen", grinste Lucy. Ihr war schon vor einem Jahr aufgefallen, dass der zweitjüngste Weasley Gefühle für seine beste Freundin entwickelt zu haben schien - auch wenn er selbst es nicht zu bemerken schien.
„Bittest du mich heute Abend eigentlich mal zum Tanz?", fragte Padma Ron.
„Nein", antwortete Ron, der immer noch finster Hermine nachschaute.
„Schön", zischte Padma, erhob sich und ging hinüber zu Parvati und dem Jungen aus Beauxbatons, der so schnell einen seiner Freunde auftrieb, dass Lucy geschworen hätte, das sei nur mit einem Aufrufezauber möglich gewesen.
„Wo ist Her-minne?", fragte eine Stimme. Lucy sah auf. Krum war soeben mit zwei Butterbieren in den Händen an ihren Tisch getreten.
„Keine Ahnung", antwortete Ron mit steifer Miene und blickte zu ihm. „Hast sie verloren was?"
„Sie hat sich mit Ron gestritten und ist raus gelaufen", antwortete Lucy diplomatisch. „Durch die Tür." Sie zeigte auf die großen Flügeltüren. „Sie sitzt wahrscheinlich auf der Treppe."
„Danke", murmelte Krum und schlurfte davon.
„Hast dich mit Viktor Krum angefreundet, Ron?"
Percy war herbeigewuselt, rieb sich die Hände und machte eine ungemein wichtige Miene. „Ganz exzellent! Genau darum geht es nämlich – internationale magische Zusammenarbeit!"
Lucy sah auf. Der Tisch auf dem Podium war jetzt leer; Professor Dumbledore tanzte mit Professor Sprout; Ludo Bagman mit Professor McGonagall; Madame Maxime und Hagrid walzten eine breite Schneise durch die Tanzenden, und Karkaroff war spurlos verschwunden. In der nächsten Musikpause gab es wieder allseits Beifall, und Lucy sah, wie Ludo Bagman Professor McGonagall die Hand küsste und sich durch die Menge zu seinem Platz zurückschlängelte. In diesem Augenblick sprachen ihn Fred und George an. Blinzelnd sah Lucy zu ihrer rechten. Der Platz war leer. Wann George aufgestanden und weg gegangen war wusste sie nicht und ob es eine gute Idee war einen so hochrangigen Ministeriumsangestelten zu belästigen wusste sie ebenfalls nicht.
„Was glauben die eigentlich, was sie da tun, belästigen auch noch hochrangige Ministeriumsvertreter!", zischte Percy, der den selben Gedanken zu haben schien, und beäugte Fred und George argwöhnisch. „So was von respektlos."
Ludo Bagman wimmelte Fred und George jedoch ziemlich schnell ab, entdeckte Harry, winkte und kam zu ihrem Tisch herüber.
„Ich hoffe, meine Brüder haben Sie nicht belästigt, Mr Bagman?", fragte Percy beflissen. „Wie bitte? O nein, überhaupt nicht!", sagte Bagman. „Nein, sie haben mir nur ein wenig mehr über ihre falschen Zauberstäbe erzählt. Ob ich nicht einen Rat wüsste, wie sie zu vermarkten wären. Ich hab versprochen, sie mit ein paar Geschäftsfreunden von mir in Zonkos Zauberscherzladen bekannt zu machen..."
Percy schien keineswegs begeistert, und Lucy hätte wetten können, dass er es Mrs Weasley verraten würde, sobald er heimkam.
Lucy stand auf und verließ die große Halle. Auf Percy's wichtigtuerisches Gelaber hatte sie wirklich keine Lust. Das Portal stand offen, und die flatternden Lichterfeen im Rosengarten zwinkerten und funkelten, als sie die Vortreppe hinuntergingen. Unten ging es auf von Büschen eingefassten Pfaden weiter, die sich in kunstvollen Windungen an großen steinernen Statuen entlang dahinschlängelten. Lucy konnte Wasser plätschern hören und es klang wie ein Brunnen. Sie folgte einem der gewundenen, von Rosenbüschen bestandenen Wege, war allerdings noch nicht weit gekommen, als sie eine unangenehm vertraute Stimme hörte.
„... verstehe nicht, was es da noch zu reden gibt, Igor."
Sie erstarrte als sie Severus Stimme erkannte.
„Severus, du kannst nicht so tun, als würde das nicht passieren!"
Karkaroffs Stimme klang besorgt und gedämpft, als wollte er auf keinen Fall belauscht werden. „Das wird doch schon seit Monaten immer deutlicher, ich mach mir allmählich ernsthaft Sorgen, das muss ich zugeben!"
„Dann flieh", entgegnete Snape barsch. „Flieh, ich werde eine Ausrede für dich finden. Ich jedoch bleibe in Hogwarts."
Snape und Karkaroff bogen um eine Hecke. Snape hatte seinen Zauberstab gezückt und zerfledderte mit äußerst miesepetriger Miene die Rosenbüsche am Wegrand in tausend Stücke. Aus den Büschen drangen Schreie und dunkle Schatten stürzten hervor.
„Zehn Punkte Abzug für Hufflepuff, Fawcett!", raunzte Snape ein Mädchen an, das an ihm vorbeirannte. „Und auch zehn Punkte minus für Ravenclaw, Stebbins!", als ein Junge ihr nachstürmte.
Er erstarrte als er Lucy ein Stück vor sich auf dem Pfad erkannte. Karkaroff, fiel Lucy auf, schien bei ihrem Anblick beinahe die Fassung zu verlieren. Seine Hand fuhr nervös zum Spitzbart und er zwirbelte ihn um den Finger.
„Spazieren", antwortete die Rothaarige kühl. „Nicht verboten, oder?"
Snape kniff die Augen zusammen. Lucy wusste, dass er etwas erwidern wollte doch die Beziehung zwischen beiden stand immer noch auf der Kippe. Mit dramatisch wehenden Umhang rauschte er davon. Karkaroff folgte ihm hastig.
„Wovor fürchtet sich Karkaroff wohl?", murmelte Ron. Lucy wirbelte herum.
„Und seit wann duzen sich er und Snape?«, sagte Harry langsam.
„Seit wann seid ihr hier?", fragte Lucy überrascht.
„Wir sind vor Percy geflüchtet", antwortete Harry Schulterzuckend.
Sie waren jetzt bei einem großen steinernen Rentier angelangt, über dem sie die hohen Fontänen eines Springbrunnens funkeln sahen. Auf einer Steinbank waren die schattenhaften Umrisse zweier riesiger Menschen zu erkennen und offenbar sahen sie im Mondlicht dem Tanz der Fontänen zu. Dann hörte Lucy Hagrid sprechen.
„Ich hab Sie nur einmal ansehn brauchen, da wusst ich's", sagte er mit seltsam rauer Stimme. Das klang irgendwie nicht danach, als sollten sie dazwischenplatzen ... Lucy blickte sich um und sah Fleur Delacour und Roger Davies ganz in der Nähe, halb verdeckt in einem Rosenbusch. Lucy tippte Ron  und Harry auf die Schulter und nickte zu den beiden hinüber, um ihnen zu bedeuten, dass sie auf diesem Weg leicht unbemerkt entkommen konnten. Doch Rons Augen weiteten sich vor Schreck beim Anblick von Fleur, er schüttelte heftig den Kopf und zog Harry und Lucy tief in die Schatten hinter dem Rentier.
„Was 'aben Sie gewusst, 'Agrid?"
Madame Maxime mit einem deutlichen Schnurren in ihrer leisen Stimme. Hier wollte Lucy ganz bestimmt nicht zuhören; sie wusste, Hagrid wäre es peinlich, in dieser Situation belauscht zu werden und wenn es möglich gewesen wäre, hätte sie sich Finger in die Ohren gesteckt und laut gesummt, doch das ging nun wirklich nicht. Stattdessen versuchte sie sich für einen Käfer zu begeistern, der über den Rücken des steinernen Rentiers krabbelte, doch er war einfach nicht interessant genug, um Hagrids nächste Worte untergehen zu lassen.
„Ich wusst es gleich ... Sie sind wie ich ... war's die Mutter oder der Vater?"
„Isch – isch weiß nischt, was Sie meinen, 'Agrid..."
„Bei mir war's die Mutter", sagte Hagrid leise. „Sie war eine der Letzten in Britannien. Natürlich kann ich mich nich mehr gut an sie erinnern ... sie ist fortgegangen. Als ich ungefähr drei war. War nich so der mütterliche Typ. Tja ... liegt eben nich in ihrer Natur, nich. Keine Ahnung, was aus ihr geworden ist ... vielleicht ist sie gestorben..."
Madame Maxime sagte kein Wort. Lucy konnte der Verlockung nicht widerstehen, wandte den Blick von dem Käfer ab und spähte mit gespitzten Ohren über das Geweih des Rentiers zu den beiden hinüber ... noch nie hatte sie Hagrid über seine Kindheit sprechen gehört.
„Dass sie fortging, hat meinem Dad das Herz gebrochen. Winziger kleiner Kerl, mein Dad. Als ich sechs war, konnte ich ihn hochheben und ihn auf den Küchenschrank setzen, wenn er mich geärgert hat. Dann hat er immer gelacht..."
Hagrids tiefe Stimme brach ab. Madame Maxime lauschte ihm reglos, ihr Blick schien auf den silbrigen Fontänen zu ruhen.
„Dad hat mich großgezogen ... aber dann ist er natürlich gestorben, gerade als ich in die Schule gekommen bin. Danach musste ich mich mehr schlecht als recht selbst durchschlagen. Dumbledore hat mir wirklich geholfen. War sehr freundlich zu mir, muss ich sagen ..."
Hagrid zog ein großes, gepunktetes seidenes Taschentuch hervor und schnäuzte sich markerschütternd.
„Tja ... wie auch immer ... das war's von mir. Und wie steht's mit Ihnen? Von wem haben Sie's?"
Doch Madame Maxime war plötzlich aufgestanden.
„Mir ist kalt", sagte sie. Doch so kalt es hier draußen auch immer war, es war nicht annähernd so eisig wie ihre Stimme. „Isch möschte wieder reinge'en."
„Was?", fragte Hagrid verdutzt. „Nein, gehen Sie nicht! Ich – ich hab noch nie eine andere getroffen!"
„Eine andere was denn genau?", fragte Madame Maxime kalt. Lucy hätte Hagrid am liebsten gesagt, er solle jetzt bloß den Mund halten. Da stand sie im Schatten verborgen, biss die Zähne zusammen und hoffte auf das Unmögliche – doch es hatte keinen Zweck.
„Eine zweite Halbriesin natürlich", sagte Hagrid.
„Wie können Sie es wagen!", kreischte Madame Maxime. Ihre Stimme gellte wie ein Nebelhorn durch die friedliche Nacht; Lucy hörte, wie Fleur und Roger hinter ihnen aus ihrem Rosenbusch stürzten. „Man 'at misch nie im Leben dermaßen beleidigt! 'albriese? Moi? Isch 'abe – isch 'abe große Knochen!"
Sie stürmte davon; große, vielfarbene Feenschwärme flatterten auf, als sie sich wütend durch die Büsche schlug. Hagrid saß immer noch auf der Bank und starrte ihr nach. Es war viel zu dunkel, um sein Gesicht sehen zu können. Dann, nach etwa einer Minute, stand er auf und schritt davon, nicht zurück zum Schloss, sondern hinaus auf das dunkle Land und hinüber zu seiner Hütte.
„Kommt", sagte Harry sehr leise. „Gehen wir ..."
Doch Ron rührte sich nicht.
„Was ist los?", fragte Lucy und sah ihn an. Ron wandte sich mit todernster Miene Harry und Lucy zu.
„Habt ihr das gewusst?", wisperte er. „Dass Hagrid ein Halbriese ist?"
„Ja", antwortete Lucy.
„Nein", sagte Harry achselzuckend. „Na und?"
Ron sah ihn ernst an, und Harry blickte überrascht zurück. Er war bei den Dursleys aufgewachsen, und daher war vieles, was die Zauberer für selbstverständlich hielten, überraschend neu für Harry. Im Laufe seiner Schulzeit hatte er immer weniger von diesen Schnitzern begangen, nun jedoch spürte er wohl, dass die meisten Zauberer nicht „na und?", sagen würden, wenn sie herausfänden, dass einer ihrer Freunde ein Halbriese war.
„Wir erklär's dir drin", sagte Lucy leise. „Kommt jetzt..."
Fleur und Roger Davies waren verschwunden, vermutlich weiter ins Buschwerk hinein, wo sie ungestört sein konnten. Harry, Ron und Lucy kehrten in die Große Halle zurück. Parvati und Padma saßen nun an einem Tisch im Hintergrund, umgeben von einer ganzen Traube von Beauxbatons-Jungen, und Hermine tanzte schon wieder mit Krum. Die drei setzten sich an einen Tisch in sicherer Entfernung von der Tanzfläche. „Also?", bohrte Harry nach. „Was soll denn schon sein mit den Riesen?"
„Es ist wie mit allen anderen Vorurteilen in der Zaubererwelt", sagte Lucy und verdrehte die Augen. „Man sagt ihnen nicht allzu nette Dinge nach und dir Leute glauben es."
„Wen stört das?", fragte Harry. „Hagrid ist doch völlig in Ordnung!"
„Das wissen wir auch, aber ... verdammt noch mal, kein Wunder, dass er den Mund hält", sagte Ron kopfschüttelnd. „Ich dachte immer, er sei als Kind in einen vermasselten Schwellzauber reingestolpert oder etwas in der Art. Hatte keine Lust, darüber zu sprechen..."
„Aber was ist denn schon dabei, wenn seine Mutter eine Riesin ist?", fragte Harry.
„Na ja... keiner, der ihn kennt, wird sich darum scheren, weil wir wissen, dass er nicht gefährlich ist", sagte Ron langsam. „Aber..."
„Harry, die Riesen sind bösartig. Wie Hagrid selbst gesagt hat, es liegt in ihrer Natur, sie sind wie Trolle... sie mögen einfach töten, das weiß jeder. Ob es nun stimmt oder nicht aber die Menschen glauben daran. Nicht nur in unserer Gesellschaft. Aber in Großbritannien gibt es keine mehr", fügte Lucy Stirnrunzelnd hinzu.
„Was ist mit ihnen passiert?"
„Sie waren ohnehin am Aussterben und dann haben die Auroren viele von ihnen umgebracht. In anderen Ländern soll es aber noch Riesen geben... sie leben meist versteckt in den Bergen."
„Ich weiß nicht, wen die Maxime eigentlich täuschen will", sagte Harry und sah hinüber zu ihr, die allein und mit sehr betrübter Miene am Richtertisch saß. „Wenn Hagrid ein Halbriese ist, dann ist sie es eindeutig auch. Von wegen große Knochen ... das Einzige, was größere Knochen hat als sie, ist ein Dinosaurier."
Harry und Ron verbrachten den restlichen Ballabend damit, in einer Ecke zu sitzen und über Riesen zu fachsimpeln; keiner von beiden hatte Lust zu tanzen.  Lucy verabschiedete sich von ihnen als sie George in der Menge fand.
„Wo bist du gewesen?", fragte er und zog sie in die Arme.
„Wir sind vor Perce geflogen", antwortete sie und lächelte gequält. George nickte verstehend und grinste als Fred auf seine Schulter tippte.
„Erlaubst du, Bruder?", fragte er mit einem Blick auf Lucy.
„Aber natürlich."
Er trat zur Seite und legte Lucys Hand in Freds.
„Erlauben Sie mit diesen Tanz mit Ihnen?", fragte Fred nun an Lucy gewandt und verneigte sich leicht.
„Es wäre mir eine Ehre", kicherte Lucy und legte ihre freie Hand auf seine Schulter. Er legte seine freie Hand auf ihre Hüfte und begann sie langsam umher zu wirbeln.
„Ganz schön aufregend so ein Ball, nicht wahr?", fragte Fred grinsend.
„Es ist mal was anderes", antwortete Lucy. „Aber auf das Drama könnte ich verzichten."
Fred verzog die Miene.
„George hat es mir erzählt", grummelte er und sah finster zu Ron. „Er hat wirklich keine Ahnung von Frauen."
„Er will sich nicht eingestehen, dass er Gefühle für sie hat denke ich", murmelte Lucy. „Ich glaube er hat Angst davor was das bedeuten könnte vor allem welche Veränderung das in Hinsicht ihrer Freundschaft bedeutet."
„Vielleicht... aber das ist lange kein Grund ihr hier so eine Szene zu machen."
„Es war auch keine Entschuldigung für sein Verhalten", sagte Lucy kopfschüttelnd. „Lediglich der Versuch einer Erklärung."

Als die Schwestern des Schicksals um Mitternacht zu spielen aufhörten, bekamen sie von allen noch eine letzte Runde Applaus, dann tröpfelten die Gäste allmählich hinaus in die Eingangshalle. Draußen in der Eingangshalle sahen Harry, Ron, Lucy, Fred und George wie Hermine Krum, der auf dem Weg zurück zum Durmstrang-Schiff war, gute Nacht wünschte. Sie versetzte Ron einen sehr kühlen Blick und rauschte ohne ein Wort an ihm vorbei und die Marmortreppe hoch.
Harry wurde von Cedric beiseite gezogen und so gingen Lucy, Ron, Fred und George ohne ihn zum Gemeinschaftsraum.
Erschöpft von dem heutigen Abend ließ Lucy sich auf die Couch am Kamin fallen in der auch schon Hermine saß.
„Was für ein Abend", murmelte Lucy.
„Was für ein Abend", bestätigte Hermine leicht lächelnd.
„Du schienst wirklich Spaß zu haben mit Krum", sagte Lucy und erwiderte ihr Lächeln.
„Er ist wirklich in Ordnung", grinste Hermine. „Obwohl wir die meiste Zeit nur geredet haben."
„So könntet ihr euch besser kennen lernen."
„Freut mich, dass du so viel Spaß hattest", kam eine zynische Antwort von Sessel. Lucy sah auf und fand Ron dort sitzend der grimmig zu den beiden Mädchen sah.
„Fängst du jetzt schon wieder damit an", knurrte Lucy und stand auf als Hermine ebenfalls aufstand und sie zurück hielt.
„Was genau ist eigentlich dein Problem, Ronald", fragte Hermine säuerlich.
„Wie kannst du dich mit ihm treffen!?", zischte Ron und wiederholte damit eigentlich nur seine Worte von vorhin. „Er ist der Feind!"
„Du hast es immer noch nicht verstanden, oder?", rief Hermine. „Es gibt hier keine Feinde!"
„Es gefällt mir einfach nicht, dass du dich mit ihm triffst!", brüllte Ron und sprang nun ebenfalls auf.
Sie standen drei Meter voneinander entfernt, beide mit vor Wut scharlachroten Gesichtern.
„Na schön, wenn du es nicht leiden kannst, dann weißt du ja, was du zu tun hast, oder?", schrie Hermine; ihr Haar löste sich allmählich aus dem eleganten Knoten und ihr Gesicht war wutverzerrt. „Ach ja?", schrie Ron zurück. „Was denn bitte?"
„Wenn das nächste Mal ein Ball ist, dann frag mich doch gleich, und nicht als letzte Rettung!"
Ron starrte sie fassungslos an und mümmelte stumme Worte wie ein Goldfisch. Hermine wandte sich auf dem Absatz um und stürmte die Treppe hoch in ihren Schlafsaal. Ron schien wie vom Blitz getroffen.
„Pff", prustete er, „tss – das zeigt doch, dass sie überhaupt nicht begriffen hat, worum es ging."
„Sag mal bist du so blöd oder tust du nur so?", knurrte Lucy und schritt auf den Weasley zu. Jedes ihrer Worte triefte vor unterdrücktem Zorn. „Wer hat hier nicht verstanden worum es geht? Verdammt schalt mal dein Hirn an, du hast doch eins oder?"
Ron, überrascht von diesem Ausbruch, wurde immer kleiner und fiel zurück in den Sessel als Lucy direkt vor ihm stand.
„Scheiss doch mal auf das was wäre wenn! Wenn es dir so stinkt Hermine mit anderen zu sehen dann bekomm endlich deine sonst so vorlaute Klappe auf und sag ihr endlich was du für sie empfindest denn wenn du so weiter machst wirst du am Ende dadurch nicht nur sie verlieren!"
„Was ist denn hier los?"
Lucy zuckte zusammen als die Stimme ihres Bruders hinter hier erklang. Sie drehte sich um und sah Harry mit gehobener Augenbraue im Eingang des Gemeinschaftsraumes stehen.
„Man hört euch ja fast bis in die große Halle schreien."
„Nichts ist hier los", zischte Lucy. „Ronald ist nur mal wieder ein komplettes vollidiotisches Arschloch!"
„Hey ich glaube es reicht jetzt", mischte sich Fred ein.
„Ja ich glaube du solltest einen Gang runter fahren Luce", murmelte auch George. Die Rothaarige warf beiden vernichtende Blicke zu.
„Ihr habt es selber gesagt, dass sein Verhalten falsch war!", verteidigte sie sich.
„War es auch", meinte Fred und trat mit erhobenen Armen auf sie zu als hätte er Angst, er wäre der nächste der angefallen werden würde. „Ich entschuldige nicht sein Verhalten gegenüber Hermine aber ich glaube es war für uns alle ein langer Tag und ich denke Ron hat seine Lektion gelernt."
Er warf seinem jüngeren Bruder einen Blick zu. Lucy folgte seinen Blick und erschrak.
Ron saß immer noch im Sessel doch irgendwie schien er zusammen gefallen zu sein. Seine Augen waren immer noch weit geöffnet doch glasig als würde er weinen doch was Lucy am meisten verwunderte war die leere in seinen blauen Augen.
„Ich glaube anzudeuten, dass er alle verlieren könnte war zu viel für ihn", murmelte George.
War Lucy zu weit gegangen? Sie wusste selbst nicht woher die Wut in ihr so plötzlich gekommen war doch nun wo sie Ron dort so sitzen sah tat es ihr unglaublich leid, dass sie die Beherrschung verloren hatte.
„Ron ich..."
Müde schüttelte der junge Weasley mit dem Kopf. Lucy biss sich auf die Lippe und sah zu wie er aufstand und in den Jungen Schlafsaal trottete.
„Ich werde mit ihm reden", murmelte Harry, wünschte allen eine gute Nacht und folgte Ron langsam die Treppe hinauf.

Licht oder Dunkelheit - Die Geschichte der Potter Zwillinge #4 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt