Veritaserum

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„Luce! Hey Luce!"
Blinzelnd sah die Rothaarige in das erschrockene Gesicht ihres Freundes. George und Fred sahen nicht minder erschrocken zu der jungen Gryffindor, ihre Gesichter waren so bleich, dass das rote Haar der Weasley Zwillinge fast zu leuchten schien. Sie kannten Lucy jetzt seit vier Jahren und sie wussten genau, was grade bei ihrer Freundin passiert war.
„Was hast du gesehen?", traute Fred sich als erster zu fragen. Lucy zuckte zusammen und sprang auf.
„Dumbledore!", hauchte sie. „Wir müssen sofort zu Dumbledore!"
Die Zwillinge fragten nicht weiter. Das mussten sie auch nicht. George schnappte sich Lucy's Hand und ging voraus durch die angespannten Massen die wie erstarrt auf den Irrgarten hinunter sahen, in der Hoffnung etwas neues in dieser Dunkelheit zu erfahren. Sie kamen langsamer voran als gehofft, Lucy wusste, dass jetzt jede Sekunde zählen würde und immer wieder warf sie angsterfüllte Blicke Richtung Irrgarten. Obwohl sie Cedric nie so genau kennengelernt hatte wollte sie ihn retten, wollte einen weiteren sinnlosen Tod Voldemorts verhindern. Doch auch die Sorge um ihren Bruder trieb sie weiter durch die Schülermassen.
Ein Lichtblitz direkt vor ihnen erregte die Aufmerksamkeit der drei, grade als sie das Feld betraten. Lucy erkannte Harry sofort der sich an jemanden klammerte der eine große Ähnlichkeit hatte mit...
„Cedric oh nein", hauchte Lucy und selbst im schwachen Schein der wenigen Lichter sahen die Zwillinge wie sie erbleichte. „Wir sind zu spät..."
„Was meinst du Lucy?", fragte Fred ohne die Augen von den beiden Schülern zu wenden.
„Was passiert hier? Was hast du gesehen?", fragte auch George grade als Dumbledore auf Harry zustürmte.
„Er ist tot", antwortete Lucy geschockt. „Er wurde ermordet."
An Dumbledores Seite kam Zauberreiminister Cornelius Fudge zu Harry und Cedric gelaufen. Die Rothaarige trat an Dumbledores Seite und sah hinab auf den jungen Hufflepuff Schüler. Es war genau das Gesicht von Cedric welches sie bereits vor Beginn des Schuljahres gesehen hatte, die grauen Augen vor Schock geweitet jedoch ohne jeglichen Glanz, ohne leben in ihnen. Sie hatte es gewusst, hatte gewusst, dass Cedric sterben würde und dennoch hatte sie es nicht verhindern können.
Lucy stand so nah bei ihnen, dass sie Harrys folgende Worte hören konnte und obwohl sie sich so sehr wünschte, dass ihre Vision nicht eingetroffen war wurde ihr schlagartig bewusst, dass nun dunkle Zeiten auf sie alle zukommen würden.
„Er ist wieder da", hauchte Harry und griff nach Dumbledores Arm als dieser sich zu beiden Jungen hinab beugte. „Voldemort ist zurück."
Lucy spürte wie ihre Eingeweide sich verkrampften und Übelkeit in ihr aufstieg.
„Mein Gott – Diggory!", flüsterte Fudge. „Dumbledore – er ist tot!"
Jemand wiederholte die Worte, Leute rannten von überall aufs Feld, und andere schließlich schrien – kreischten – die Worte in die Nacht hinaus.
„Er ist tot! Er ist tot!"
„Cedric Diggory! Tot!"
Lucy zuckte zusammen, drängte sich weg von den Massen als sie spürte wie die Übelkeit ihr den Magen verdrehte. Sie hatte es gewusst und dennoch war Diggory nun tot ohne dass sie auch nur einen kleinen Finger bewegen konnte. Getötet von Voldemort. Einfach so...
Am Rand des Quidditch-Feldes brach die Rothaarige zusammen und übergab sich. Tränen liefen stumm ihre Wangen hinab während sie das Gefühl hatte kaum Luft zu bekommen. Obwohl Lucy rational wusste, dass dieser Tod nicht ihre Schuld war so konnte sie auch nicht verhindern, dass die Schuldgefühle sie von allen Seiten erdrückten. Diese Visionen waren ihr geschenkt worden um genau so etwas zu verhindern, um solch sinnlose Morde zu vereiteln und um die Menschen zu beschützen.
„Wir müssen sie zu Dumbledore bringen", murmelte Fred der besorgt zu seiner besten Freundin sah. George streckte sich und versuchte sich einen Überblick über das Chaos auf dem Feld zu machen doch er sah weder das silbrig glänzende Haar von Dumbledore noch Harry oder Cedric mehr auf dem Feld.
„Sie sind schon weg", flüsterte er kopf schüttelnd und sah nun ebenfalls wieder zu seiner Freundin hinüber.
„Was ist mit Snape?", fragte Fred. George biss sich auf nachdenklich auf die Lippe. Wenn er ehrlich war hatte er auch schon an Snape gedacht doch der Streit zwischen ihm und Lucy war immer noch nicht geklärt und er wollte Lucy nicht derart hintergehen und ihre Situation dadurch vielleicht sogar verschlimmern also schüttelte er wieder den Kopf.
„Ich denke Dumbledore wird gleich in sein Büro gehen nachdem er Cedric's Vater über die Situation berichtet hat. Er wird vermutlich von Harry wissen wollen was im Irrgarten geschehen ist", murmelte er und sah zu seinem Bruder. „Ich denke es ist das beste dorthin zu gehen und selber ein wenig herauszufinden."
„Es tut mir leid Jungs", hauchte Lucy, die das Gespräch am Rande wahrgenommen hatte. Sie wischte sich den Mund ab doch den bitteren Geschmack auf ihrer Zunge konnte sie nicht fortwischen. Kraftlos stemmte sie sich auf und spürte wie sie schwankte. George trat einen Schritt vor und legte seine Arme fest um die junge Gryffindor Schülerin.
„Er ist wieder da", flüsterte Lucy tonlos und wiederholte damit nur die Worte ihres Bruders. Ängstlich sah sie den Zwillingen in die Augen. „Voldemort ist zurück."
Ein Schmerz explodierte in ihrem Arm und etwas drückte so heftig gegen die Barriere um ihren Geist, dass der Rothaarigen schwarz vor Augen wurde. Mühsam kämpfte sie darum die Kontrolle zu behalten doch ihre Beine fühlten sich seltsam taub an. George bemerkte das und ohne zu zögern hob er Lucy hoch die sofort ihre Arme um George' Hals schlang und sich an ihn klammerte. Es war das erste mal, dass sie bewusst spürte, dass jemand versuchte sie zu kontaktieren. Sie wusste nicht wer es war, der da versuchte in ihren Geist einzudringen, ob Freund oder Feind, doch sie hatte so große Angst es könnte Voldemort persönlich sein, dass sie sich einzig und alleine darauf konzentrierte die Barriere aufrecht zu erhalten. Lucy biss die Zähne zusammen und seufzte erleichtert auf als der Druck um ihren Geist schwächer wurde und von etwas ersetzt wurde, dass weitaus angenehmer und vertrauter war. Lucy wagte nicht die Reise zuzulassen bevor der fremde Druck gänzlich verschwunden war aus Angst die Reise könnte ihre Barriere soweit hinunter fahren um Voldemort Eintritt zu erlauben. Es dauerte nur wenige Minuten bis der Druck gänzlich verschwand doch der jungen Gryffindor kam es vor wie Stunden bis sie ihren Geist für die Reise öffnen konnte....

Licht oder Dunkelheit - Die Geschichte der Potter Zwillinge #4 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt