Kapitel 23

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"Ok, gehen wir den Plan einmal durch." meinte Steve.

"Max, Stella und Erica sind in der Villa und suchen Vecna. Dustin, Eddie, Robin, Nancy und ich sind auf der anderen Seite. Eddie und Dustin bleiben beim Trailer, wir gehen zur Villa. Wenn Die 3 Mädels Vecna gefunden haben beginnt Phase 1 : Wir treffen Erica auf dem Spielplatz. Phase 2 : Max ködert Vecna. So ist er abgelenkt und angreifbar. Phase 3 : Dustin und Eddie lenken die Fledermäuse mit Eddies Gitarre ab. Er spielt ein wenig Musik und lockt damit die Fledermäuse von der Villa weg. Phase 4 : Nancy, Robin und ich gehen in die Villa und stecken Vecna in Flammen. "

Einige nickten. Man musste zugeben, unser Plan war gut. Ich hoffte, dass er auch funktionierte. Wir waren gut vorbereitet. Wir hatten unsere Waffen, wir hatten Laternen um Vecna aufzuspüren, wir hatten Zettel und Stifte. Denn wenn wir in der Villa waren, konnten wir nicht mehr reden. Vecna würde uns hören.

Und wenn die Welt heute Nacht gerettet war, konnte ich mir auch endlich vernünftige Gedanken um mein Liebesleben machen.

"Ok, alles klar. Dann fahren wir jetzt los." beschloss Steve. Das Auto setzte sich in Bewegung und wir fuhren von der Wiese, auf der wir unsere Waffen zusammengebaut hatten. Stille kehrte ein. Doch es war keine unbeschwerte Stille, es war eine erdrückende Stille. Wir alle dachten nach. Der Plan war gut, aber auch riskant. Zumindest für Max. Das bereitete mir Magengrummeln. Ich wollte sie nicht verlieren.

Die Sonne fing an, unterzugehen. Der Anblick draußen war wunderschön, aber gerade hatte ich andere Sorgen. Was, wenn etwas schief ging? Wenn Robin, Nancy und Steve Vecna nicht töten konnten? Was, wenn Max ihm dieses Mal nicht entkommen konnte? Was, Wenn Dustin und Eddie es  nicht rechtzeitig zurück in den Wohnwagen schafften?

Ich schüttelte entschlossen den Kopf. Alles würde gut werden, das musste ich mir einfach selbst klar machen. Ich ließ meinen Blick durch den Wohnwagen schweifen. Steve saß am Steuer, Nancy auf dem Beifahrer Sitz. Erica saß an der Wand angelehnt und starrte in leere. Robin und Dustin saßen sich gegenüber am Esstisch. Robin hatte ihren Kopf am Fenster angelehnt. Ich saß hinten auf der Sitzfläche, eingequetscht zwischen Eddie und Max. Zwischen den 2 Menschen, die ich am meisten auf dieser Welt liebte.

Mein Bruder hatte seine Hand zur Faust geballt und starrte wie Erica ins Leere. Max hatte ihre Kopfhörer auf und hörte Running up that hill. Wir waren alle so angespannt wie noch nie vorher.

Nach einer halben Ewigkeit kamen wir an der alten Villa an. Ich umarmte Eddie ein letztes Mal. "Wehe du stirbt da unten." ermahnte ich ihn lächelnd. "Habe ich nicht vor." versicherte Eddie mir. Ich lächelte ihn an und stieg mit Max und Erica aus dem Auto. Die anderen fuhren weiter zu unserem Wohnwagen.

Langsam gingen wir auf die Villa zu. Der Kampf begann hier und jetzt.

"Gehen wir den Plan noch ein letztes Mal durch." meinte ich. "Phase 1 : Nachdem wir Vecna gefunden haben trifft Erica die anderen auf dem Spielplatz. Phase 2 : Max ködert Vecna. Ich sage Erica bescheid wenn sie drinnen ist. Phase 3 : Eddie und Dustin lenken die Fledermäuse ab. Phase 4 :  Nancy, Robin und Steve gehen in die Villa und machen Grillfleisch aus Vecna, dann leben wir glücklich bis ans Ende unserer Tage."

"So soll es sein." bestätigte Erica. "Wir dürfen kein Wort mehr sagen, sobald wir in der Villa sind. Verstanden? Kein. Einziges. Wort. Sonst würde Vecna uns hören, und der ganze Plan wäre hin. Wir benutzen die Zettel." informerte ich die beiden. Sie nickten.

Ich atmete ein letztes Mal tief ein und aus. "Los gehts. Wir schaffen das." meinte ich und öffnete die Tür.

Die Villa sah genauso aus, wie als wir sie zum letzten Mal betreten hatten. Staubig und verlassen. Doch mittlerweile wussten wir, dass die Villa gar nicht ganz so verlassen war. Wir teilten uns auf. Max suchte im 2. Stock nach Vecna, ich suchte im ersten Stock, Erica suchte im Erdgeschoss. Mittlerweile war die Sonne komplett untergegangen. Es war ein wenig unheimlich, im Stockdunkeln mit einer Laterne Vecna zu suchen.

Ich ließ meine Gedanken umherschweifen, während ich mit der Laterne in jeden Winkel der Etage leuchtete.

Vor gerade mal einer Woche war alles noch relativ normal gewesen. Und jetzt? Jetzt steckten wir in einem Kampf um die Welt zu retten. Ich hatte wahnsinnige Angst. Angst, dass etwas schief ging. Angst, dass Vecna gewinnen würde. Angst, dass ich Max verlieren würde. Natürlich hatte ich auch Angst um die anderen, aber besonders um Max. Denn sie wäre in Vecnas Trance am meisten gefährdet. Immer wieder versuchte ich mir klar zu machen, dass alles gut wird. Aber die Sorgen kamen immer wieder zurück. Ein Teil von mir stellte mir ständig diese eine Frage : Was wenn wir es diesmal nicht schaffen?

Plötzlich tauchte Erica auf. Sie hielt mir einen Zettel vor. Vecna gefunden. Ich schluckte schwer. Schnell holten wir Max und Erica führte uns zum Raum, in dem Vecna sich befand.

In der Mitte des Raumes stand Ericas Laterne. Sie pulsierte so stark, dass der ganze Raum in blaues Licht getaucht war. Erica kritzelte etwas auf ihren Block und hielt ihn mir hoch.

Phase 1?

Ich nickte. Es ging los.

The freak and the lonerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt