Kapitel 26

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Plötzlich fiel Max aus ihrer Position in der Luft hinunter und landete auf mir. Durch das plötzliche Gewicht gaben meine Knie nach und ich stürzte ebenfalls zu Boden.

"Max??" fragte ich ängstlich. Es gab noch Hoffnung. Max' Unterkiefer war nicht gebrochen. Sie atmete noch, doch sie war weiterhin in Vecnas Trance gefangen. Blut war unter ihren Augen.

Ich rief immer wieder Max' Namen, doch sie reagierte nicht. In meiner Panik fing ich an, Running up that hill zu singen. Ich wusste zwar, dass das nichts bringen würde, aber ich war panisch und wusste nicht, was ich sonst tun sollte.

Plötzlich atmete Max erschrocken ein und kam aus der Trance hinaus. Doch ihre Augen waren weiß. Sie sah sich panisch um. "Max! Kannst du mich hören?" rief ich. "Ja Stella, ich kann dich hören. Aber ich kann dich nicht sehen!" antwortete sie ängstlich. Sie war blind. "Ok ok, alles wird gut Max, vertrau mir!" versuchte ich sie zu beruhigen.

Erica kam plötzlich zu uns gerannt und erschrak, als sie Max sah. "Hol Hilfe! Max braucht Hilfe!" rief ich panisch. "Stella... ich kann nichts fühlen und... Ich kann nichts sehen." stotterte Max. Erica rannte wieder raus. "Ja ich weiß, alles wird gut, wir holen dir Hilfe Max. Bleib einfach bei mir, ok?"

Ich wollte Max beruhigen. jedoch war ich selbst ängstlich und panisch, was sich in meiner Stimme bemerkbar machte. Ich wusste nicht was hier passierte, und das machte mir wahnsinnige Angst.

Draußen hörte ich Erica nach Hilfe schreien. "Hörst du das?" fragte ich Max. "Erica holt Hilfe, es wird alles gut."

"Ich hab solche Angst. Ich bin noch nicht bereit zu sterben! Ich will nicht sterben!" flüsterte Max ängstlich. "Ja, i-ich weiß, alles wird gut Max. Erica holt dir Hilfe, alles wird gut." versicherte ich ihr.

Max hatte Schwierigkeiten, Luft zu holen. Sie riss panisch den Mund auf und versuchte, richtig zu atmen. "Bleib bei mir Max, halt durch, bitte bleib bei mir." murmelte ich. Plötzlich wurde Max ruhiger.

"Max?" fragte ich vorsichtig. Sie antwortete nicht. Ihre Atmung wurde langsamer.

"Max! Bleib bei mir! Max" sagte ich schnell. Max' Augen schlossen sich langsam, ihre Atmung wurde immer langsamer. "Nein nein nein nein nein, Max sieh mich an, sieh mich bitte an! Max!" flehte ich. "MAX! BLEIB BEI MIR, BITTE! MAX! ERICA HILFE!" schrie ich.

"ICH LIEBE DICH MAX, BITTE BLEIB BEI MIR! "

Dieses Geständnis hatte ich mir eigentlich ganz anders vorgestellt.

Max' Augen schlossen sich und sie hörte auf zu atmen. Mein Atem stockte und ich stieß einen scherzvollen Schrei aus.

Die Welt um mich hörte schlagartig auf zu existieren und mein Herz setzte mehrere Schläge aus. Ein paar Sekunden später hörte ich plötzlich das Ticken einer Uhr. 4 Schläge. Die Erde fing an zu beben, und ein großes Loch tat sich unter uns auf. Das 4. Tor. Vecna hatte gewonnen. Schnell hob ich Max' Körper auf und zog sie an eine sichere Stelle. Das Tor zog sich zum Fenster auf zu und zeriss Jason auf dem Weg in 2 Teile. Er schrie noch einmal schmerzhaft auf und verstummte dann.

Das Tor erreichte das Fenster und bahnte sich seinen Weg wer weiß wohin. Das halbe Haus zerfiel und die Erde wackelte. Es war wie ein Erdbeben. Staub fiel von der Decke und landete in meinen Haaren. Ich versuchte so gut ich konnte, Max' Körper vor dem Erdbeben zu schützen. Nach ungefähr 30 Sekunden war auf plötzlich alles wieder ruhig. Das letzte bisschen Staub viel von der Decke und die Welt wurde wieder still.

Ich starrte auf Max hinab. Meine Augen füllten sich mit Tränen, doch ich konnte nicht weinen. Alles war ich tun konnte war entgeistert auf ihren toten Körper zu starren und mich selbst zu hassen. Ich hatte das Mädchen das ich liebte verloren. Ich konnte nicht denken, ich fühlte mich wie in einem Albtraum. Wir wurden vom roten Licht des Tors vor uns angeschienen und ich sah zu eben diesem Tor hin. Vecna hatte gewonnen. Aber sein Sieg interessierte mich gerade kaum.

Mein zukünftiges Leben zog an meinem geistigen Auge vorbei.

Zahlreiche leere Vodkaflaschen. Kein Job. Kein Geld. Keine Zukunft. Von meiner Familie verlassen.

Papa war so geworden, weil er die Liebe seines Lebens verloren hatte.

Doch plötzlich passierte etwas unglaubliches. Max hustete und bewegte sich kurz, bevor sie wieder regungslos auf mir liegen blieb. Meine Augen wurden groß. Ihre Brust hob und senkte sich in regelmäßigen Abständen.

Wie ging das? Max war doch tot gewesen! Ich beschloss, mir darüber später Gedanken zu machen. Erstmal musste ich etwas ausprobieren.

Als ich das das letzte Mal getan hatte, war ich gerade mal 3 gewesen. Eddie hatte sich beim spielen im Garten verletzt, doch die Wunde war war verschwunden, als ich meine Hand auf sie gelegt hatte. Ich wusste nicht mal ob ich das überhaupt noch konnte, oder ob ich mehrere Knochenbrüche heilen konnte. Aber ich musste es versuchen.

Ich hob meine Hand und streckte sie über Max' rechtem Arm aus. Dort war der erste Bruch gewesen. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich so gut ich konnte.

Nach ein paar Sekunden fuhr ich mit meiner Hand weiter zu ihren Beinen und danach zu ihrem Gesicht. Ich machte die Augen wieder auf. Das Blut unter Max' Augen war verschwunden, ihre Glieder waren nicht mehr verdreht. Es hatte geklappt. Ich atmete erleichtert aus.

"Stella?" fragte eine schwache Stimme. Max öffnete langsam ihre Augen. Diese hatten wieder die wunderschöne blaue Farbe, die ich so sehr liebte. "Max!" flüsterte ich glücklich und erleichtert. "Stella." antwortete Max geschwächt, aber ebenfalls glücklich.

Ohne weiter darüber nachzudenken legte ich meine Lippen auf ihre. Sie erwiderte den Kuss. Mein Körper stand in Flammen, als ich realisierte, wie sehr ich mich nach diesem Kuss gesehnt hatte. Als wir uns nach einigen Sekunden lösten kicherte ich etwas. "Das wollte ich schon so lange tun." gab ich grinsend zu.

Max grinste mich ebenfalls an, setzte sich auf und küsste mich nochmal. Diesmal war es weniger vorsichtig.

Während des Kusses konnte ich sehen, dass sich das Tor neben uns langsam wieder schloss. Ich grinste in den Kuss hinein.

Nach diesem zweiten Kuss stand ich auf. "Was ist passiert?" wollte ich wissen. "Elfi war da. Vecna hatte mich, aber Elfi war da. Sie hat mich gerettet. Und dann hat sich alles aufgelöst. Ich glaube, die anderen haben es geschafft. Aber etwas ist schief gegangen, das spüre ich irgendwie." erklärte sie. Ich nickte.

Ich fing an, hin und her zu laufen. "Wenn die anderen es wirklich geschafft haben, müssten sie ja bald wiederkommen." überlegte ich. Fürs erste war ich jedoch wahnsinnig glücklich, dass es Max gut ging. Trotzdem machte ich mir Sorgen.

Irgendwas musste schief gegangen sein, sonst wäre Max nicht kurz tot gewesen. Nur was? Max bemerkte meine gerunzelte Stirn. "Stella, wir können gerade nicht mehr tun als warten. Ich bin mir sicher dass alles gut ist." versicherte sie mir, kam zu mir und küsste mich.

Ich musste lächeln. Ich hatte schon oft von diesem Moment geträumt, doch nie hätte ich ihn mir so vorgestellt. Viele Emotionen mixten sich in mir. Erleichterung, Freude, Liebe, Verwirrung und Sorge. Erica kam zurück gerannt. Als sie Max unversehrt sah sah sie erleichtert und gleichzeitig verwirrt aus, stellte aber keine Fragen.

"Max setz dich hin, du brauchst Ruhe." befahl ich ihr. Max rollte lächelnd mit den Augen und setzte sich auf den Boden. Ich fing wieder an, auf und ab zu laufen und versuchte darauf zu kommen, was schief gelaufen war.

Nach einer halben Ewigkeit hörten wir im unteren Haus plötzlich Geräusche. Jemand kam die Treppe hoch. Ich hoffte, nein betete, dass es die anderen waren. Ich freute mich schon darauf, meinen Bruder in die Arme zu schließen und die Gewissheit zu haben, dass alles gut war. Das brauchte ich jetzt wirklich.

Ich hörte auf hin und her zu laufen, als die Tür zum Dachboden wurde geöffnet wurde. Bevor ich irgendwas sagen konnte humpelte Dustin auf mich zu und fiel mir in die Arme. Ich umarmte ihn zurück und sah hinter ihn. Steve, Nancy, Robin. Sie schauten mich alle drei traurig an, doch einer fehlte.

"Wo ist Eddie?" fragte ich Dustin zögerlich. Er antwortete nicht. "Wo ist Eddie?" fragte ich nun etwas lauter und ängstlicher. Dustin antwortete immer noch nicht, sondern umarmte mich nur noch fester. "WO IST EDDIE?" schrie ich panisch. Ich konnte spüren, wie meine rechte Schulter nass wurde.

Dustin weinte.

Ich realisierte es.

"Nein." flüsterte ich. Ich vergrub mein Gesicht in Dustin's Schulter und fing an zu schluchzen. Meine Welt fiel nun doch in sich zusammen.

The freak and the lonerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt