Kapitel 33

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Ich saß im Wohnzimmer und starrte auf den Fernseher. Onkel Wayne saß neben mir und hatte seinen Arm um mich gelegt. Durch unsere Versöhnung ging es mir schon deutlich besser. Trotzdem ging mir Vecnas Attacke nicht aus dem Kopf. Nach gerade mal 3 Wochen hatte er wieder genug Energie, um Leute anzugreifen.

Ich hoffte inständig, dass er jetzt wieder eine Weile erschöpft wäre. Wir hatten noch nicht ansatzweise einen Plan ausgemacht, um Vecna zu töten. Doch ich wusste, dass wir dazu Elfis Kräfte brauchen würden. Ohne sie würden wir es auf gar keinen Fall schaffen. Fürs erste brauchte ich nun Ruhe.

"Ich geh ins Bett." beschloss ich. Onkel Wayne gab mir noch einen Kuss auf die Stirn, und ich ging ins Bad, zog meinen Pyjama an und putzte meine Zähne. Danach ging ich in mein Zimmer, in welchem Max bereits auf mich wartete. Ich setzte mich zu ihr aufs Bett.

"Hey. Wie geht's dir?" fragte sie. "Besser." meinte ich.

"Was hast du eigentlich in Vecnas Trance gesehen?" fragte Max nach einigen Sekunden zögerlich. Ich schluckte.

"Es war schrecklich. Er hat mir ein paar meiner schlimmsten Erinnerungen gezeigt und mich gezwungen, sie nochmal anzusehen und zu fühlen. Er hat mich anfangs in Eddies Form beschuldigt, dass ich erleichtert wäre, dass mein Bruder tot ist. Aber das stimmt nicht. Aber er wirkte auch erschöpft. Es war als ob er versucht hätte, meine Trance so einfach wie möglich zu halten. Er hat wohl immer noch nicht genug Kraft." erzählte ich.

Max sah mich mitleidig an und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich legte meine Stirn auf ihre und schloss lächelnd die Augen. "Ich liebe dich mein Stern." flüsterte Max. "Ich liebe dich auch, mein Feuer." antwortete ich glücklich. Wir legten uns gemeinsam ins Bett und ich schlief auch ziemlich schnell ein.

Am nächsten Morgen wurde durch ein Klopfen an unserer Tür geweckt. "Mädchen, es gibt Frühstück!" rief Max' Mutter liebevoll. Schnell weckte ich meine Freundin und rannte ins Bad, um mich anzuziehen.

Als ich damit fertig war ging ich zurück in unser Zimmer und wurde vom Anblick einer hustenden Max begrüßt. Sorgenfalten bildeten sich auf meiner Stirn. "Alles gut? Bist du krank?" wollte ich wissen. Max nickte. "Ich glaub schon." meinte sie. Ihre Stimme klang heiser.

Schnell ging ich zu Max und legte meine Hand auf ihre Stirn. Ihre Stirn brannte. "Oh Gott, ich glaube du hast Fieber! Bleib liegen." befahl ich Max und deckte sie wieder richtig zu. Dann ging ich ins Wohnzimmer. "Max ist krank." meinte ich und holte mir mein Brötchen. "Oh nein, ich gehe nach ihr schauen." beschloss Miss Mayfield und lief schnell in unser Zimmer. Ich sah ihr leicht lächelnd hinterher. In den letzten Wochen hatte sie ihren Alkoholkonsum deutlich minimiert, was sehr gut für uns alle war.

Ich setzte mich auf das Sofa, neben Onkel Wayne. Gerade liefen die Morgennachrichten. Auf dem Bildschirm stand eine Reporterin, vor der Hawkins High.

"Hier hinter mir, in der Hawkins High, wurde vor 3 Wochen ein Unterschlupf für die vielen Leute errichtet, die beim Erdbeben ihre Häuser verloren. Die Stadtverwaltung gab nun bekannt, dass noch nicht klar wäre, wann der Unterricht in der Schule wieder aufgenommen werden würde. Nun steht die Versorgung der Opfer an erster Stelle." erzählte die Reporterin. Das freute mich ein wenig. Keine Schule für eine Weile würde mir gut tun.

"Onkel Wayne, kannst du mich später zur Schule fahren? Ich wollte schauen, ob da ein wenig Hilfe benötigt wird." fragte ich. "Mach ich gerne." antwortete mein Onkel. Ich schloss kurz meine Augen und genoss einfach diesen Moment. Es ging mir jetzt so viel besser, als noch vor 24 Stunden. Der Streit mit Onkel Wayne hatte mental ganz schön an mir gezerrt.

Trotzdem ging es mir nicht wirklich gut. Durch Eddies Verlust hatte ich immer noch eine klaffende Wunde in mir. Doch wenigstens blutete sie nun nicht mehr so stark. Max' Mutter kam in dem Moment zurück, in dem ich mein Frühstück beendete. Also ging ich zurück zu Max.

Ich holte ihr einen nassen Waschlappen aus dem Bad und legte diesen auf ihre Stirn. Dann streichelte ich Max stetig durch die Haare. "Mein Onkel fährt mich später in die Schule. Ich gucke, ob die da Hilfe gebrauchen können. In den Nachrichten wurde übrigens gerade gesagt, dass der Unterricht in absehbarer Zeit erstmal noch nicht wieder beginnen wird." erzählte ich Max. Sie nickte müde.

Ich machte mir ein wenig Sorgen. Vor 3 Wochen war Max' Herz schließlich für über eine Minute stehen geblieben. Zwar hatte El sie zurück geholt, und ich hatte ihre Verletzungen geheilt, aber dass sie jetzt krank war, machte mir trotzdem Angst.

Ich schüttelte leicht den Kopf. Es ist nur eine normale Grippe!

Ich gab Max, die mittlerweile eingeschlafen war, einen Kuss auf die Wange und ging leise aus unserem Zimmer.

The freak and the lonerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt