Es war totenstill im Wohnwagen. Niemand sagte etwas. Ich fühlte mich taub und leer. Ich konnte es einfach nicht fassen, aber ich hatte meinen Bruder verloren. Die einzige Konstante in meinem Leben, seit 15 verdammten Jahren. Ich fühlte mich, als würde ich leise sterben. Ich wollte schreien. Eigentlich war es durch die Heizung relativ warm im Auto, aber trotzdem war mir eiskalt.
Ich musste irgendwann eingeschlafen sein, denn als ich wieder wach wurde, war es hell. Die anderen schliefen noch tief und fest. Max lag neben mir auf der Sitzfläche, was mir ein leichtes Lächeln aufs Gesicht zauberte. Ich dachte an unseren ersten Kuss, die letzte schöne Erinnerung bevor meine Welt zusammengebrochen war.
Ich schlich mich aus dem Wohnwagen. Wir waren am Lovers Lake. Die kalte Luft strich meine Haare aus meinem Gesicht und bereitete mir eine Gänsehaut, als ich zum Ufer ging. Ich setzte mich auf den Steg und ließ meine Beine baumeln. Es fühlte sich an, als wäre die Welt einfach stehengeblieben. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals.
Warum er? Warum Eddie? Warum musste er sterben?
"Stella..."
Ich drehte mich erschrocken um. Hinter mir stand Dustin. "Was ist?" fragte ich.
Dustin setzte sich neben mich auf den Steg.
"Eddie er... er wollte nicht mehr wegrennen. Er hat die Fledermäuse bekämpft und hat verhindert, dass sie aus der Schattenwelt in unsere Welt gelangen konnten. Er ist als Held gestorben, um diese Stadt zu retten. Diese Stadt... die ihn gehasst hat." erzählte er mir mit erstickter Stimme.
Der Kloß in meinem Hals wurde immer größer, bis er letztendlich platze. Ich fing an, haltlos zu weinen. Diese Art von weinen, die wehtut. Aber ich konnte nicht aufhören. Dustin umarmte mich fest, während ich schluchzte. Ich wollte hier und jetzt sterben, doch ich zwang mich dazu tief einzuatmen. Und dann wieder aus. Ein. Aus. Ganz ruhig.
"Ich liebe dich Bruderherz." flüsterte ich. Plötzlich tauchte Max neben uns auf. "Dustin, lässt du uns kurz allein?" fragte sie. Dustin nickte und ging zurück zum Wohnwagen. Max setzte sich an seine Stelle und nahm meine Hand.
"Stella, ich weiß wie du dich fühlst. Immerhin hab ich vor einigen Monaten fast dasselbe durchgemacht. Ich will nur dass du weißt, ich bin bei dir, und ich liebe dich." erzählte sie mir und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich musste lächeln.
"Ich liebe dich auch Max." antwortete ich leise und lehnte meinen Kopf auf ihre Schulter. "Sind wir jetzt eigentlich offiziell ein Paar?" fragte ich sie nach einer Weile. Max kicherte. "Ich denke schon." antwortete sie. Das war gut. Es fühlte sich richtig an.
Wir saßen noch eine Weile am Ufer, bevor wir zum Wohnwagen zurück gingen. Mittlerweile waren alle wach., "Steve, fährst du mich zur Brake Lane 12? Dort wohnen Freunde von meinem Onkel, ich bin mir ziemlich sicher dass er da ist." fragte ich.
"Natürlich." antwortete Steve und fuhr los. Als ich daran dachte, wie Onkel Wayne wohl reagieren würde, wenn ich ihm von Eddies Tod erzählen würde, stiegen mir schon wieder Tränen in die Augen. Er würde zerbrechen.
Nach einer Weile kamen wir am Haus der Thompsons an. Ich stieg aus dem Wohnwagen, zu meiner Überraschung kam Max mit mir. Ich ging zum Haus und klingelte. Nach ein paar Sekunden machte Miss Thompson die Tür auf.
"Hey Stella, was machst du denn hier?" fragte sie besorgt.
"Ist - ist mein Onkel hier?" wollte ich wissen. "Ja ist er. Kommt rein." meinte Miss Thompson. Ich und Max traten ins Haus und Miss Thompson führte uns ins Wohnzimmer. Dort saß Onkel Wayne auf einem Sofa. Als er mich sah stand er sofort auf, kam auf mich zu und umarmte mich.
"Stella! Oh Gott, wo warst du?" wollte er wissen. "Wo ist dein Bruder?" fragte er dann.
Ich sah ihn an. Meine Atmung beschleunigte sich und Tränen liefen über meine Wangen.
"Hey hey hey, Stella, Mäuschen. Alles ist gut, ich bin nicht sauer auf dich. Was ist los?" fragte Wayne besorgt.
"Eddie er - Ich war bei ihm, als das Erdbeben gestern Abend kam. Er hat mich gerettet, und ist dafür selbst gestorben. Es tut mir so leid." antwortete ich. Gelogen war das nicht ganz, Eddie hatte mich ja wirklich gerettet. Genau wie er die ganze Stadt gerettet hatte. Onkel Wayne umarmte mich fest. Wir schluchzten beide etwas.
Nach einer Weile ließ er mich wieder los. "Ich war schon zuhause. Unser Trailer wurde beim Erdbeben zerstört." informierte ich Wayne. Er sagte nichts dazu, aber ich konnte sehen dass er darüber schockiert war.
"Mister Munson, sie und Stella können bei mir und meiner Mutter wohnen." schlug Max vor. Es war das erste Mal dass sie sprach, seit wir im Haus waren.
"Wow, das ist wahnsinnig nett von dir junge Dame. Bist du Max?" wollte Wayne wissen. Max nickte. "Das ist wirklich nett von dir Max, und ich denke wir wollen dieses Angebot annehmen, was denkst du Stella?" meinte mein Onkel und sah mich an. Ich nickte ihm zu.
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The freak and the loner
Fanfiction"Ich hab mich schon immer gefühlt, als würde ich nicht wirklich dazupassen. Als hätte jeder auf dieser Welt eine Rolle, außer mir. Ich glaube jetzt weiß ich, warum ich mich immer so gefühlt habe." Stella Munson kommt im Jahre 1985 mit ihren Freunde...