Kapitel 28

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Onkel Wayne und ich saßen im Wohnzimmer des Trailers von Max und ihrer Mutter. Mittlerweile war es früher Abend. Max erklärte ihrer Mutter gerade die Situation. Ich war absolut in diesem Moment gefangen. Es fühlte sich an, als hätte jemand mein Herz aus meinem Körper gerissen. Eddies Tod hatte ein großes Loch in mein Herz gerissen, welches stark, wahnsinnig stark blutete.

Es kostete mir ziemlich viel Mühe, um nicht in Tränen auszubrechen. Ich wusste einfach nicht, was ich nun tun sollte. Es fühlte sich an, als würde die Welt einfach stillstehen. Ohne Eddie fehlte mir eine Lebhaftigkeit, von der ich vorher gar nicht wusste, dass sie von Eddie kam.

Max kam mit ihrer Mutter zurück. "Ihr dürft hier so lange bleiben wie ihr wollt." informierte Miss Mayfield uns. "Das ist wahnsinnig nett von ihnen, vielen Dank." antwortete ich.

"Komm, gehen wir in unser Zimmer." meinte Max zu mir. Gesagt, getan. Gemeinsam gingen wir in Max Zimmer. Obwohl, für die nächste Zeit würde es auch mein Zimmer sein. Also unser Zimmer. Ich setzte mich auf das Bett und starrte zum Fenster hin.

"Sollen wir im gleichen Bett schlafen, oder möchtest du eine Matratze?" fragte Max mich. "Liebend gerne würde ich mit dir in einem Bett schlafen." antwortete ich und küsste Max vorsichtig. Sie erwiderte den Kuss. "Ich liebe dich." flüsterte ich. "Ich dich auch." flüsterte Max zurück.

Ich musste versuchen, mich auf das positive zu konzentrieren. Klar, gestern war die Welt fast untergegangen und ich hatte meinen Bruder verloren. Aber gleichzeitig ist einer meiner größten Wünsche in Erfüllung gegangen. Max und ich waren zusammengekommen. Es war wie ein Lichtschein, ein Lichtschein in einer verschluckenden Dunkelheit.

"Wie wärs, wenn wir morgen zu den Wheelers fahren? Wir wollen ein paar Spendenkartons zur Schule bringen." schlug Max vor. "Tolle Idee." antwortete ich lächelnd.

Der Rest des Tages verging ziemlich schnell. Wahrscheinlich, weil ich so früh ins Bett gegangen war. Ich wollte einfach meine Ruhe haben.

Am nächsten Morgen wurde ich um 8 Uhr von Max wachgeküsst. Ich grummelte und drückte mein Gesicht tiefer ins Kissen. "Noch 5 Minuten." murmelte ich, worauf Max anfing zu lachen. "Komm schon, wir sind um 10 mit den anderen bei Nancy verabredet." meinte sie.

Widerwillig stand ich auf und schlurfte ins Bad. Beim Blick in den Spiegel erschrak ich. Meine Haut war blass. Meine Sommersproßen waren kaum noch zu sehen. Ich hatte dunkle Schatten unter den Augen, meine Haare hatten ihre Sprungkraft verloren. Ich sah genau so fertig aus, wie ich mich fühlte.

Schnell wusch ich mein Gesicht und zog mich an. Die Klamotten hatte ich mir von Max geliehen, in ein paar Tagen musste ich dringend einkaufen gehen. Ich musste so viele Sachen neukaufen. Dieses "Erdbeben" hatte schließlich mein Zuhause zerstört.

Als ich ins Wohnzimmer ging, saß Onkel Wayne bereits dort. Er starrt mit einem leeren Blick auf den Boden. Ich ging vorsichtig auf ihn zu. "Onkel Wayne? Könntest du Max und mich nachher zu den Wheelers fahren?" "
fragte ich.

"Natürlich Stella." antwortete mein Onkel, ohne mich anzuschauen. Gesagt, getan. Um 10 Uhr kamen wir bei den Wheelers an und halfen Nancy, einige Kartons ins Auto zu tragen.

Niemand erwähnte den Vorfall von vor ein paar Tagen. Wir standen im Vorgarten und redeten glücklich durcheinander. Für kurze Zeit war ich wieder unbeschwert und glücklich. Kurz konnte ich vergessen, dass unsere Stadt in einer Krise steckte. Denn ich war bei meinen Freunden.

"Hat jemand Pizza bestellt?" fragte Miss Wheeler plötzlich. "Pizza?" fragte Dustin irritiert. Wir sahen auf die Straße. Ein Surfer Boys Wagen bog gerade auf die Einfahrt. Ungefähr 20 Meter vor uns blieb er dann stehen.

Als die Tür aufging stockte uns allen der Atem. Elfi, Will, Jonathan, Mike und ein Typ mit langen Haaren, wahrscheinlich Argyle, stiegen aus dem Auto. Sofort rannten wir los. Elfi rannte auf Max und mich zu und wir fielen uns in die Arme.

"Elfi! Geht's dir gut?" fragte ich fröhlich. "Ja mir geht's super!" antwortete Elfi glücklich. "Also von dem was Max mir erzählt hat, hast du deine Kräfte zurück und deshalb die kurzen Haare?" scherzte ich und löste die Umarmung.

"Das mit Eddie tut mir so leid Stella." meinte Elfi. Ich schaute sie verwirrt an. "Woher-" "Ich war in Max' Gedanken. Ich hab euch beobachtet und-" sie flüsterte diesen Teil des Satzes in mein Ohr. "ich hab auch den Kuss mitbekommen."

Ich musste schmunzeln. "Tja." meinte Max lächelnd. Elfi grinste ebenfalls. Sie schien ein wenig verwirrt zu sein, aber sie freute sich trotzdem für uns. Für sie war das neu, aber Max und ich hatten das, was El und Mike auch hatten. Aber wir waren ein wenig anders. Es gab bei uns keinen Jungen.

"Wir müssen bei Hoppers Hütte noch ein paar Sachen erledigen. Wollt ihr mitkommen?" schlug sie dann vor.

"Nein wir können nicht, wir haben den anderen versprochen, dass wir die Spenden mit ihnen zur Schule bringen." antwortete Max. Elfi nickte, umarmte uns nochmal kurz und rannte dann los zu Argyles Auto.

Max und ich hingegen setzen uns in das mit Nancy und Dustin in das Auto der Wheelers und fuhren los in die Schule.

The freak and the lonerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt