Als ich das nächste Mal wach wurde, lag ich wieder in meinem Zimmer. Wobei ich es in meinem Kopf lieber als Zelle bezeichnete. Vorsichtig richtete ich mich auf und starrte die schwere Metalltür an, die mich von der Außenwelt trennte.
Ich war so erschöpft. Dieses Labor zerrte stark an meinen körperlichen und mentalen Kräften. Meine Seele sehnte sich nach meiner Familie. Nach Onkel Wayne. Nach Eddie.
Nach Max.
Wie oft hatte ich nachts bereits in der Dunkelheit gelegen und an sie gedacht. Das Mädchen, dass ich mehr als alles andere auf dieser Welt liebte. Das Mädchen, dass ich als mein ein und alles bezeichnen konnte. Eine Träne der Verzweiflung rollte über meine Wange.
Ich war unendlich unglücklich. Ich begann mich zu fragen, warum ich hier nicht wegkam. Warum die anderen mich nicht retteten. Ich war mir ziemlich sicher, dass El mindestens einmal in meinen Gedanken gewesen sein muss, seit ich weg war. Vielleicht war der Eingang des Labors so stark gesichert, dass selbst sie die Tür nicht aufmachen konnte.
Die Tür öffnete sich und ich sah auf. Doktor Brenner stand vor mir und sah mich fassungslos an. Er war voller Wunden.
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Knien, als Brenner sich auf mein Bett setzte. "Du hast vorhin einen großen Meilenstein geschafft Stella." informierte er mich. Ich wollte es nicht hören. Mich interessierte nicht, welchen "Meilenstein" ich angeblich erreicht hatte. Den einzigen Meilenstein den ich erreichen wollte, war hier weg zu kommen.
"Kurz bevor die Wirkung der Spritze eingetreten ist, hast du Doktor Johnsons Arm gebrochen."
Ich sah überrascht auf. Ich hatte was? Ich wusste durch Max schon vorher, dass ich Knochenbrüche heilen konnte. Aber Knochen brechen? Meine Kräfte wurden ohne Zweifel stärker.
"Siehst du jetzt, warum du mit uns kooperieren musst?" fragte Brenner mich. "Wenn du weiter trainiert, kannst du bald ohne Schwierigkeiten Menschen verletzen und heilen. Du kannst beim Kampf gegen 001 helfen. Du kannst helfen, ihn zu töten."
Dieser Satz brannte sich in mein Gedächtnis ein. Ich musste weitermachen. Ich konnte helfen, Vecna zu töten.
Also arbeitete ich mit Brenner zusammen. Ich machte die Experimente mit und gehorchte ihm. Das einzige was ich nicht zuließ war, dass er mir eine Nummer auf das Handgelenk tätowierte. Nachdem ich damit gedroht hatte, ihn tödlich zu verletzen und in rasender Wut einen Arzt umgebracht hatte, ließ er die Versuche auch bleiben.
Meine Kräfte wurden von Tag zu Tag stärker. Ich bekam neue Fähigkeiten. Ich konnte Knochen brechen, ich konnte Adern platzen lassen und ich war dabei zu lernen, wie ich Gehirne verletzen konnte.
Gleichzeitig wurden auch meine heilerischen Fähigkeiten immer ausgeprägter, obwohl diese ja von Anfang an ziemlich stark gewesen waren.
Brenner hatte jedoch immer noch nicht herausgefunden, warum ich diese Kräfte vor Jahren entwickelt habe, und sie erst jetzt wieder aktiviert wurden. Es schien ihn in den Wahnsinn zu treiben. Brenner war ein Mensch, der immer alles unter Kontrolle haben wollte.
Trotz dem steigenden Mut wegen meiner wachsenden Kräfte ging es mit nicht gut. Das Heimweh zerfraß mich innerlich. Ich wusste nicht, wieviele Wochen ich schon in diesem Gefängnis aus weißen Fliesen fest saß, die Zeit schien einfach still zu stehen.
Ich vermisste meine Freunde so sehr, dass ich beinahe einen physischen Schmerz in meiner Brust hatte. Mein Herz weinte. Es weinte nach meinen liebsten.
Ich wollte weg.
Ich saß im Regenbogenzimmer auf dem Boden und lehnte mit dem Rücken an der kalten Wand. Von außen sah ich ruhig aus, denn alles was ich tat, war auf den Boden zu starren. Doch in mir brodelte es. Ich versuchte seit Tagen einen Plan auszuhecken, um aus diesem Loch zu entkommen.
Es war mir egal, ob ich meine Kräfte noch weiter ausbauen konnte oder nicht. Mit meinen jetzigen Fähigkeiten konnte ich Vecna auch bereits schwächen. Ich musste ihn ja auch nicht töten. Ich glaubte sowieso nicht, dass das überhaupt im Bereich meiner Möglichkeiten lag.
Ich musste Vecna nur stark genug verletzen, damit El ihn endgültig erledigen konnte.
Die Tür ging auf, und Brenner betrat das Regenbogenzimmer. Er kam zu mir und hockte sich vor mich. "Bereit für den Unterricht Stella?" fragte er mich.
Fick dich
"Ja." antwortete ich leise und stand auf. Brenner leitete mich in eines der vielen Untersuchungszimmer und ich setzte mich auf eine Liege. Ich sah mich um. Eigentlich waren alle Zimmer gleich, sie unterschieden sich nur in Größe und Einrichtung. Die weißen Fliesen waren überall, was mich langsam verrückt werden ließ.
Überall wo ich hinsah waren weiße Fliesen. Irgendwann würde ich durchdrehen.
Brenner setze sich mit einem Klemmbrett auf dem Schoß an den Tisch und sah mich an.
"Ich möchte dass du versuchst, deine Gefühle loszulassen. Schließ deine Augen. Gleich kommt jemand in diesen Raum hinein. Wenn ich dir das Zeichen gebe, versuchst du, dieser Person eine Brandwunde hinzuzufügen und dann wieder zu heilen. Schaffst du das?"
Ich nickte leicht und schloss meine Augen. Ich hörte, wie sich die Tür öffnete.
"Okay Stella, du kannst loslegen." ertönte Brenners Stimme. Ich hob meine Hand und stellte mir vor, wie der Person vor mir eine Brandwunde bekam. Einige Sekunden später versuchte ich, die Wunde wieder zu schließen. Die Tür öffnete sich wieder und die Person ging hinaus.
Ich öffnete die Augen wieder. Brenner kritzelte gerade auf seinem Klemmbrett herum. "Das war gut." meinte er.
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The freak and the loner
Fiksi Penggemar"Ich hab mich schon immer gefühlt, als würde ich nicht wirklich dazupassen. Als hätte jeder auf dieser Welt eine Rolle, außer mir. Ich glaube jetzt weiß ich, warum ich mich immer so gefühlt habe." Stella Munson kommt im Jahre 1985 mit ihren Freunde...