Kapitel 44

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"Da vorne ist Skulls Rock!" flüsterte Robin. Sie hatte Recht. In der Ferne war ein großer Felsen zu erkennen. "Ok Leute, ich würde sagen wir schwärmen hier aus." meinte Murray.

Er und die anderen verteilten sich um die Lichtung, um nach Monstern zu suchen. Ich ging mit El, Max und Mike auf Skulls Rock zu. Ich nahm Max' Hand. Die Angst in uns allen hatte ihren Höhepunkt erreicht.

"Seid ihr zusammen?" fragte Mike plötzlich überrascht, als er mich und Max Händchen haltend sah. "Ja sind wir. Wenn du ein Problem damit hast, behalts für dich!" zischte ich genervt.

"Nein nein, ich hab kein Problem damit." verteidigte Mike sich. Ich entschied mich, nichts mehr dazu zu sagen, denn jetzt war alles egal.

Wir konnten Vecna nun sehen. Er schien noch immer zu schlafen. Das, oder er reiste gerade gedanklich. In dem Fall hatten wir ein Problem. Max und Mike fingen an, Leinentücher mit den Cocktails zu durchtränken und legten einen ca 15 Meter breiten Kreis um Vecna herum. Ich atmete mehrmals tief ein und aus.

"Na komm Stella, wir schaffen das." flüsterte El und nahm meine Hand. Zusammen stiegen wir über die Tücher und sahen nach unten zu Vecna. Er war sich unserer Anwesenheit scheinbar nicht bewusst. Ich legte meine Shogun vor mich auf den Boden.

"Bereit?" fragte Mike so leise wie möglich. El und ich nickten gleichzeitig. Mike zündete also ein Streichholz an und warf es auf eins der Tücher. Es ging sofort in Flammen auf, was sich ziemlich schnell auf die anderen Tücher ausbreitete. Ehe wir uns versahen, standen El und ich in einem Kreis aus Flammen.

Vecna bemerkte die Flammen und wachte auf. Als er mich und El sah, mit unseren entschlossenen Gesichtern, stellte er sich schnell hin.

"Versuch erst gar nicht, dich zu wehren! Deine Opfer sind tot,deine Kräfte geschwächt. Du kannst uns nicht mehr aufhalten." meinte El. Ihre Stimme klang so ruhig, dass es gruselig war. Vecna funkelte uns wütend an.

"Dein Schicksal ist besiegelt Henry." fügte El noch hinzu.

Ich versuchte derweil, an schlimme Momente zu denken, damit ich genug Wut sammeln konnte um Vecna zu verletzen. Allzu schwer war das nicht, ich hatte einiges an Material mit dem ich arbeiten konnte.

Meine Zeit im Hawkins Lab

Der Moment in dem mir klar wurde, dass Brenner meine Haare abrasiert hatte

Zahlreiche Momente, in denen mein Vater ein Arschloch war

Der schlimme Streit mit Onkel Wayne vor ein paar Wochen

Der Moment, in welchem Vecna meinen vollen Namen benutzte

Die Wut die ich in all diesen Momenten gespürt hatte versuchte ich nun in mir zu bündeln.

"Stella, jetzt!" rief El. Ich streckte schnell meinen Arm aus. Ähnlich wie Brenner schwebte Vecna in die Luft. Ich versuchte, seine Knochen zu brechen. Doch es war schwer. Vecna schien seine letzte Kraft anzuwenden, um mich und El aufzuhalten.

Das einzige was brach waren seine Beine. Also konzentrierte ich mich darauf, ihm andere Wunden hinzuzufügen. Brandwunden, Schnitte, Bisse. Irgendetwas das ihn aufhalten würde. Vecna brüllte und versuchte sich zu bewegen, was darauf schließen ließ dass ich ihm Schmerzen gab. Meine Energie wurde langsam weniger, was mich jedoch nicht aufhalten sollte.

El streckte ihre Hand num ebenfalls aus. Vecna brüllte noch stärker. Das Gefühl der Erschöpfung in mir wurde immer stärker, bis ich meine Hand sinken letztendlich lassen musste. Schnell rannte ich zu dem Kreis aus Flammen der uns umgab und nahm mir vorsichtig drei der Tücher. Da ich Handschuhe trug, verbrannte ich mich zum Glück auch nicht.

Ich rannte zurück zu El und warf die Tücher auf Vecna. Er fing an zu brennen und fiel aus seiner Position in der Luft hinunter. Da hob ich meine Shotgun auf und versuchte mich daran zu erinnern, was Murray gesagt hatte.

Vorderschaft zurückziehen und abfeuern, dann die Vorderschaft wieder vor und zurück ziehen

Das tat ich nun und feuerte mehrmals auf Vecna. Max und Mike kamen nun ebenfalls dazu und warfen nochmals brennende Tücher auf Vecna. Er reagierte nicht mehr. Will kam plötzlich angerannt.

"Er ist tot Leute! Vecna ist tot!" keuchte er.

Kurz war es totenstill, man hörte nur das Knistern des Feuers. Dann kamen auch die anderen an, und sahen auf Vecnas toten Körper.

Nach wenigen Sekunden kamen Freudentränen in mir hoch. Ich fiel Max in die Arme. "Wir haben es geschafft!" flüsterte ich.

"WIR HABEN ES GESCHAFFT!" brüllte Robin nun fröhlich. Nun gab es kein Halten mehr. Wir alle schrien oder weinten vor Freude und sprangen fröhlich rum. Wir waren so erleichtert, stolz, glücklich. Wir hatten die Welt gerettet. Alles würde gut werden.

Ich konnte es kaum glauben.

Wir hatten es geschafft.

Es war vorbei.

The freak and the lonerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt