Kapitel 16

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Wir hatten die anderen eingesammelt und die Lampen leiteten uns bis auf den Dachboden. Wir versammelten uns nun um eine besonders stark leuchtende in der Mitte des Raumes. Unsere Taschenlampen fingen ebenfalls an zu leuchten. Jeder von uns schaute verwirrt und gleichzeitig ehrfürchtig nach oben zur Lampe.

KNALL!

Ich erschrak und mein Kopf schnellte in die Richtung. Steves Taschenlampe war zersprungen. Bevor ich darauf reagieren konnte ging auch Nancys Taschenlampe kaputt.

Jede Taschenlampe zersprang mit einem lauten Knall. Erschrockene Schreie erfüllten die Luft. Zu guter letzt ging auch noch die Lampe über uns kaputt. Das Glas regnete auf uns herab, verletzte aber zum Glück niemanden.

"Was zur Hölle war das denn?" fragte Steve nach einigen Sekunden Stille. Keiner von uns antwortete. "Wir müssen hier raus." stellte Max fest und rannte los. Wir folgten ihr.

Als ich Max einholte war sie schon am Auto. Sie schaute in die andere Richtung und ich konnte ihr Gesicht nicht sehen. "Ich hab Vecna gespürt!" rief Max mit tränenerstickter Stimme. Sofort umarmte ich sie.

"Alles wird gut Max, alles wird gut." murmelte ich ruhig. Ich leitete sie vorsichtig an, ins Auto zu steigen und setzte mich neben sie. Die anderen stiegen ebenfalls ein und Steve fuhr los.

"Was meinst du damit, dass du Vecna gespürt hast?" fragte ich Max nach ein paar Minuten leise. "Ich weiß nicht. Ich habe irgendwie einfach gefühlt, dass er gerade irgendwas macht." raunte Max. Ich nickte. Ich war zu erschöpft, um dieses Rätsel jetzt auch noch zu lösen.

Nachdem wir bei den Wheelers angekommen waren, suchten wir uns alle Schlafplätze. Robin und Steve waren mit Nancy in ihr Zimmer gegangen, also gingen Max, Dustin und ich in Mikes Zimmer. "Nehmt ihr das Bett, ich schlaf auf dem Teppich." meinte Dustin. Er klang ziemlich müde.

Er legte sich auf den Teppich und war beinahe sofort eingeschlafen. Max und ich entschieden uns dazu, unsere Schuhe zu Jacken noch auszuziehen. "Geht's dir gut?" fragte ich Max zögerlich. Ihre Antwort hatte ich nicht erwartet.

"Ja." meinte sie trocken. Ich schaute Max komisch an. "Bist du sicher?" hakte ich nach. "Ja ja Stella, alles ist gut bei mir. Ich bin einfach müde, lass uns schlafen gehen." antwortete Max.

Ich nickte und gähnte. "Ich bin auch ziemlich müde." stellte ich fest.

Also legten wir uns nebeneinander in Mikes Bett. Anders als beim letzten Mal, als ich im selben Bett wie Max lag, konnte ich tatsächlich sofort schlafen. Ich war erschöpft vom Tag.

Die Tür wurde aufgerissen. "Aufstehen Leute!" befahl Steve uns. Ich seufzte genervt und setzte mich auf. Ein Blick auf den Radiowecker sagte mir, dass erst 9 Uhr morgens war.

"Warum weckst du uns so früh Steve?" wollte ich wissen. "Wir müssen Lebensmittel für deinen Bruder einkaufen und bringen sie ihm dann. Nancy erzählt gerade ihren Eltern dass wir ins Kino gehen, wir haben nicht viel Zeit. Also steht jetzt auf!" erklärte Steve.

Ich kletterte aus dem Bett und ging ins Bad. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich ziemlich fertig aussah. Ich hatte dunkle Schatten unter den Augen, meine sonst ordentlichen Locken waren so unordentlich wie die von Eddie. Dieser Stress zerfraß mich innerlich.

Ich entschied mich dazu, schnell duschen zu gehen. Es tat gut, dass warme Wasser auf der Haut zu spüren, und für einige Minuten konnte ich mich entspannen. Doch nachdem ich meine Haare trocken geföhnt und in Ordnung gebracht hatte, ging der Marathon wieder los.

Schnell schaufelten wir das Frühstück in uns rein und fuhren los, ehe Karen oder Ted protestieren konnten. Wir mussten uns beeilen, denn laut Nancy hatte mein Bruder schon gestern nach einer Essens Lieferung gefragt. Doch gestern waren wir mit anderen Dingen beschäftigt gewesen.

Wir hielten am Supermarkt und holten schnell Essen, Wasser und ein Sixpack, bevor wir uns wieder ins Auto setzen. Diesmal fuhr Nancy. Robin saß neben ihr auf dem Beifahrer Sitz und Steve nahm ganz hinten neben Dustin Platz. Das bedeutete, ich saß mit Max in der Mitte.

Sie hörte ihre Musik und blieb still, wie immer. Ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie verzweifelt ich war. Ich stand in einem verdammten Konflikt mit mir selbst und das war ganz schön anstrengend.

Robin regte sich auf. "Kann ich diesmal im Auto warten?" fragte sie Nancy. "Ich ertrag Eddies enttäuschten Blick nicht noch einmal."

"Wenigstens kann er trinken, und dann geht's ihm besser." gab Steve zu bedenken.

"Ist bei meiner Mum auch so." warf Max ein.

"Ja, aber es wird trotzdem schrecklich. Ich mein was sollen wir sagen? Hey Eddie, zuerst die guten Nachrichten. Wir haben Junkfood und das Sixpack das du wolltest. Außerdem haben wir Vecna gefunden, aber er ist in dieser total gruseligen anderen Dimension, von der wir erzählt haben. Und da kommen wir nicht rein, also kannst du einpacken! Und ja ich weiß, du bist schon am Arsch, aber jetzt bist du doppelt und dreifach am Arsch!" meinte Robin.

"Warte warte. So werden wir es ganz bestimmt nicht rüber bringen." stellte ich sicher. "Wir sind kurz davor Vecna zu finden. Das werden wir sagen, und damit Basta." beschloss Nancy.

"Siehst du Robin? Man muss es nur positiv ausdrücken." meinte Steve von hinten. "Ach du scheiße." murmelte Nancy auf einmal.

Ein Polizeiauto fuhr vor uns her, und bog am Lovers Lake ab. Nancy folgte dem Auto. Schnell parkten wir und stiegen aus dem Auto.

The freak and the lonerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt