Kapitel 30

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-JEONGIN-

Nachdem Hyunjin Hyung und die anderen Hyungs gegangen waren, legte ich mich wieder mal zurück und versuchte etwas zu schlafen, jedoch konnte ich es nicht. Der Druck in meiner Brust hatte gefühlt Stimmungsschwankungen. Einerseits, wurde der Druck recht leicht bis zu wenig spürbar. Danach allerdings fühlte es sich so an, als würde jemand versuchen eine wirklich starke Herzrhythmussmassage durchzuführen und es tat höllisch weh. Wie als wenn jemand die ganze Zeit dir ununterbrochen auf die Brust drückt und du so langsam aber sicher keine Luft mehr bekommst oder das dein Herz zerdrückt wird. Mein Herz hat in letzter Zeit wie meine Lunge viel gelitten. Ich erhoffe mir einfach durch die Operation das mir viel in der Zukunft erspart wird, aber dass wird alles schon, ich freue mich wirklich auf die Operation morgen.

Auch wenn ich Hyunjin in irgendeiner Weise hintergehe. Es tut mir leid.

Ich wälzte mich im Bett und stand letztendlich auf, auch wenn ich es nicht durfte. Die Kabel an meinen Armen hatte ich abgemacht gehabt und ging ins Bad. Wenn man es überhaupt Bad nennen kann, es war lediglich eine recht kleine Kommode, eine Badewanne, Toilette und Waschbecken da, jedoch war das Waschbecken auch recht klein und in einem anderem Raum gehalten. Ich wusch mir mein Gesicht und versuchte klar zu kommen, denn mir flogen viele Gedanken durch den Kopf. Wird alles  gut werden? Werde ich ein normales, wirklich schmerzfreies Leben leben können? Werde ich nie wieder mich in den Schlaf weinen müssen? Aber die wichtige Frage ist, ist es das alles wert? Ist es mir wert nie wieder was fühlen und spüren zu können?

Ich sah mich im Spiegel an und wusste, es ist das Richtige. Es kann nur das Richtige sein, es muss es. Wenn ich jetzt die falsche Entscheidung treffe, ist mein Leben für immer zerstört oder ich gehe drauf. Und um ehrlich zu sein weiß ich nicht was besser für mich ausfallen würde.

Wenig später ging ich wieder zurück und wollte etwas aus dem Fenster sehen, was die Menschen draußen so trieben und wie sie aussahen. Mich interessierte es schon immer, wie Menschen auf gewisse Situationen reagieren und wie sie generell aussehen wenn sie was fühlen. Das war schon früher so eine Art wie Leidenschaft von mir. Ich war eben immer der „Stille" in der Gruppe gewesen. Ich wurde meist nie in irgendwelchen Entscheidungen stark mit einbezogen oder es wurde zwar auf meine Gesundheit, ob ich glücklich bin und weiteren geachtet, aber mehr halt auch nicht. Während alle eher vorne, im Rampenlicht standen, war ich eher der, der hinter dem Vorhang ist und eher für sich ist. Ich konnte dadurch allerdings erlernen, wie ich die Gefühle mancher Menschen richtig lesen und erkennen kann. Dazu hab ich noch erfahren, dass es einfach ist als gedacht die Sätze und manche Ausdrücke von Menschen richtig zu deuten und zu interpretieren. Es ist mittlerweile keine Schwierigkeit mich genau in die Person hineinzuversetzen und zu wissen, okay der Person geht es wirklich gut oder auf gut deutsch gesagt, richtig beschissen.

Aber da ist ich diese Fähigkeit mit Sicherheit verlieren werde, weiß ich nicht, wie ich mich dann verhalten soll. Ich werde zu 100% richtig anstrengend und nervig sein. Ich meine, ich würde es nicht neben einer Person die monoton ist und wirklich keinerlei Emotion bei den kleinsten Sätzen zeigt schaffen es auch nur 10 Minuten neben ihr oder ihm auszuhalten. Für mich wäre es einfach langweilig.

Ich werde aber genauso sein, also sollte ich nicht allzu sehr über mein zukünftiges Ich ablästern.

Wie gesagt, sah ich aus dem Fenster und konnte mehrere Menschen auf der Straße erkennen. Ein Paar welches sich offensichtlich stritt, ein Elternpaar und die wahrscheinlich dazugehörigen Kinder welche glücklich schienen und jemand, der alleine wirkt. Allein, verloren, verlassen und benachteiligt. Ich konnte es in seinem Gesichtsausdruck einfach erkennen. Sollte ich runter gehen? Soll ich ihm helfen, ihm ein Ohr geben und die Chance, dass er mal was aus seiner Perspektive erzählen kann? Was er denkt und fühlt? Meine Gedanken überzeugten mich und somit zog ich mir Schuhe an und ging dann langsam raus. Ich versuchte so gut es ging jede Schwester und jedem Arzt zu umgehen, damit die mich nicht vielleicht in das Zimmer stecken und mich denke ich mal ans Bett fesseln bis ich mich total ausgeruht hab.

HANAHAKI DISEASEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt