HANAHAKI DISEASE

Kapitel 35

-HYUNJIN-

„Warte, was?!" schrie ich auf, ich konnte überhaupt nicht fassen was sie mir da erzählt hatten. Wie konnten sie mir das verschweigen und wie konnte ich es nicht merken? Wie konnte Jeongin es mir nicht vorher sagen? Nein, wartet. Die Schuld liegt nicht bei Jeongin. Ich hab das Gefühl, als hätte er es mir sagen wollen, war aber entweder zu schüchtern oder zu verängstigt um es zu tun. Mein Gott, wie schlimm muss es für ihn sein? Erst die Misshandlung von seinem Vater, dann der Korb und jetzt die Operation? Diese verfluchte Operation.. wieso habe ich sie nur so gut geredet? Wieso hatte ich ihm gesagt, er solle die Operation unbedingt machen und durchziehen, dass wir danach dann reden können, über unsere Gefühle reden können und alles klären? Ich bin so ein riesen Vollidiot, an Jeongin's Stelle hätte ich mir eine geklatscht!

„Hyunjin, du kannst es noch schaffen. Sie sind nicht mal im OP Saal, Lauf!" sagte Felix und ich wollte laufen, aber ich blieb wie versteinert stehen. Ich wusste schon vorher, ich fühlte was gegenüber Jeongin. Mein Brauch und meine Hand kribbelten dann immer und ich wurde aufgeregt. Das sich dieses Gefühl allerdings als Liebe identifiziert und klar gemacht hatte, wusste ich nicht.
„Ich.. ich kann nicht, nein ich weiß nicht.." sagte ich. Ich wollte wirklich loslaufen, ihm sagen dass ich ihn liebe, allerdings hielt mich irgendwas ab. Klar, Jeongin ist mir wirklich wichtig und nicht nur wegen dieser Operation gestehe ich mir ein dass ich ihn liebte. Ja, ich liebte Yang Jeongin. Ich gebe es hier jetzt einfach zu.
„Wieso nicht?" fragte Changbin. Ich seufzte und biss mir auf die Lippe. Ich tat dies immer wenn ich nervös war.
„Ich weiß, ich liebe ihn und würde es ihm auch gerne sagen, aber ich denke.. ach ich weiß nicht."
„Ist es wegen Yiren?" ich fing an zu schlucken als Chan dies sagte. Ich hatte Yiren total vergessen.
„Ja, irgendwie schon.. ich hab Yiren so verletzt, jedoch weiß ich, dass weder sie noch ich uns lieben. Ich hab Angst, oder eher, bei mir besteht die Angst das ich mich auch so gegenüber Jeongin verhalte." sagte ich. Minho nahm meine Hand direkt und zerrte mich mit. Alle anderen rannten einfach hinterher, ließen ihn machen.
„Hyung? Was tun wir bitte jetzt?" fragte ich, ehe er nur weiterlief.
„Wenn du denkst, dass du Jeongin auch so verletzen wirst, dann gibt es eine Sache die dich hindern kann. Du hast Yiren verletzt, weil sie nicht deine wahre, echte und aufrichtige Liebe war. Wenn Jeongin jedoch dies ist und sein Hanahaki verschwindet, dann seid ihr für einander bestimmt. Deswegen müssen wir uns beeilen. Also kommt schneller Jungs!" schrie er und wir liefen so schnell wie wir auch nur konnten.

Wenig später, kamen wir an der Tür des OP Saals an. Dort standen mehrere „Wächter" damit niemand reinkommt, jedoch hatten Jisung und Changbin sie gut ausgetrickst, indem sie so taten als hätte Jisung irgendwas verschluckt gehabt und würde sich versuchen selbst zu retten, was einerseits wirklich lustig aussah, jedoch dachte man wirklich als sei es real. Es war wirklich erstaunlich dass sie es so hingekriegt hatten, dass Jisung sich irgendwie verschluckte oder es jedenfalls so aussehen ließ. Changbin hingegen, versuchte ihn „wieder zubeleben" was auch lustig aussah, denn er schlug fast mit seinen leichten Muskeln auf Jisung drauf, während er „unauffällig" zeigte, dass es ihm wehtat und er das lassen soll.

Ich und die anderen stürmten in den OP Saal, wo ich Jeongin und die ganzen Ärzte sah. Sie alle sahen mich verwundert an, meinten ich solle rausgehen, da sie jetzt mit der Operation anfangen wollen und Jeongin schon unter Narkose gesetzt hatten, sie aber langsam erst wirkt, damit er sich leicht daran gewöhnt. Ich rannte weiter rein, blieb vor Jeongin stehen. „JEONGIN, ICH BINS, HYUNJIN." kam es lautstark von mir, woraufhin Jeongin mich nur leicht benebelt anlächelte und anfing zu kichern. Er klang wirklich betrunken oder als wäre er auf irgendwelchen Drogen.
„H~Hiiii Hyung hihi, was machst duuu denn hier?" fragte er und kicherte, als er mir durch das Gesicht fasste mir seinem Zeigefinger.
„Innie, ich muss dir wirklich was wichtiges sagen." er sah mich mit seinen Glubschaugen an, während ich nur tief Luft nahm. Ich wusste, jetzt wird der Moment kommen, worauf alle so qualvoll gewartet hatten. Jeongin nahm meine Hand in seine, sah mich mit den niedlichsten Augen, als auch mit dem niedlichsten Lächeln an und wir alle merkten wie sehr die Spannung stieg. Besonders weil es ruhig war und die Ärzte uns machen ließen. Ich wollte Jeongin endlich von diesen Schmerzen und dieser Qual befreien, wollte dass er endlich ein normales Leben führen kann und weiß, dass ich ab sofort immer für ihn da bin und immer da sein werde. Er sollte wissen, dass ich dir Person bin die ihn aufrichtig liebt und ihn immer lieben wird, denn schließlich sind wir für einander bestimmt und nichts und niemand kann dies ändern.

„Jeongin, ich.."
„Ja, Hyunggg? Du was denn? Ist i~irgendwaaaas mit dir gewesen?? Bin ich auf Drooogen?" er fragte so viel und ich dachte, Taten sagen mehr als Worte also lehnte ich mich schnell rüber und legte meine Lippen auf seine. Er sollte durch diesen Kuss spüren, wie sehr ich ihn liebe. Seine Lippen bewegten sich fast gar nicht zu meinen, da er wahrscheinlich seine Lippen gar nichts spürte. Ich bewegte mich in meinem eigenem Rhythmus, während er nur sanft erwiderte. Als ich meine Augen etwas aufmachte, sah ich wie er seine Augen geschlossen hatte und tat es ihm wieder gleich. Der Kuss war überhaupt nicht stürmisch oder zu viel auf einmal, ich denke es war genau das Richtige, was Jeongin und ich brauchten. Einfach ein Kuss, der das Gefühl in uns beiden komplett zum durchdrehen bringt. Ich küsste ihn weiter und weiter, nahm manchmal kurze Pausen, die nicht länger als 2 Sekunden anhielten und küsste ihn weiter. Er nahm auch langsam den Mut und legte vorsichtig seine Arme um meinen Nacken und somit drückte er mich mit seiner leichten Kraft etwas weiter runter. Er wollte den Kuss auch nicht beenden, dass wusste ich auf jeden Fall. Also tat er alles was er konnte, jedenfalls was er machen konnte solange seine Muskeln nicht versagen und er somit einschläft, um mich bei sich zu halten. Ich würde auch nicht gehen, ich wäre niemals gegangen. Ich hielt Jeongins linke Hand mit meiner linken Hand und streichelte seine Wange mit meiner rechten Hand. Währenddessen fuhr ich auch leicht durch seine Haare und musste einfach nur staunen wie fluffig diese waren. Ich hatte mir schon einmal in einem Traum vorgestellt gehabt wie fluffig die waren, denn so wie die aussehen, wow.

Es schien so, als wäre die Zeit stehen geblieben. Als würde alles um uns rum verschwinden, obwohl langsam verblassen etwas treffender ist. Als wir uns langsam lösten, fühlte es sich wie eine Ewigkeit an, dass ich seine Lippen nicht weiter auf meinen gespürt hatte. Ich küsste ihn noch einmal schnell, ehe er mich mit müden Augen anlächelte. Anscheinend tritt gerade sehr die Narkose ein, also sollte ich ihm schnell sagen was ich zu sagen hatte.
„Jeongin.." er lächelte und legte seine Hand auf meine, wobei meine Hand auf seiner Wange platziert war. Ich konnte nicht anders als hinweg zuschmelzen, wie süß war das denn bitte? Wieso sah er so niedlich aus, wenn er müde ist? Ich will ab sofort immer mit ihm einschlafen, koste es was es wolle. Allerdings, damit ich das tun kann, muss er für immer der gleiche bleiben. Und jetzt muss ich das sagen, was mir schon seit so langem auf dem Herzen liegt, oder im Unterbewusstsein klar war, jedoch konnte ich nie wirklich entziffern, wieso ich ihm so gegenüber fühlte und was überhaupt dieses Gefühl war. Ich hatte schon oft von irgendwelche Mädchen und der wahren Liebe geredet, allerdings, was ist wahre Liebe?

Wahre Liebe ist, jemand bei dem du dich sicher fühlst. Du verspürst Liebe, wenn die Person dich so gern hat, dass sie es fast gar nicht aushalten kann. Ohne dich ist sie oder er traurig, mit dir ist sie oder er der glücklichste Mensch auf der Welt. Liebe kann so grausam manchmal sein, allerdings ist sie auch was schönes. Du musst dich nicht verändern, um Liebe zu spüren. Jeder verdient liebe und irgendwann werden wir alle unsere Liebe zu etwas oder zu jemandem finden und entfalten können, sodass wir so glücklich sind. Jeder will schließlich nur glücklich sein. Wahre Liebe kann schmerzhaft sein, wahre Liebe kann dir ein Gefühl von Freiheit geben, wahre Liebe zieht dich niemals runter, sondern baut dich auf, wahre Liebe ist wunderschön und lässt dich Sachen fühlen, die du zuvor noch nie gefühlt hast. Wahre Liebe lässt dich Nächte lang aufbleiben oder die besten Nächte zum einschlafen haben, deiner wahren Liebe kannst du all deine Problemen und Sorgen erzählen und sie hören dir zu, geben vielleicht Ratschläge und weiteres. Und das wichtigste, mit der wahren Liebe an deiner Seite, könnt ihr alles durchbrechen. Niemand kann euch was vorschreiben, denn deine wahre Liebe braucht dich und du brauchst sie. Also sollten wir nicht warten und endlich es sagen, was wirklich dringend nötig jetzt ist.

„Jeonginnie. Ich liebe dich." alle sahen mich geschickt an. Sie dachten sich wahrscheinlich, wieso kommt der Spinner erst jetzt damit an?
„Ich liebe dich auch, Hyung.." und somit hatte die Narkose vollkommen gewirkt. Er schlief jetzt tief und fest, mein Baby..