Der verdammte Stolz

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Loki saß im hinteren Teil und sah dabei zu, wie Meja den Jet nach Asgard lenkte - dort wollten sie einen Zwischenstop einlegen. Sie war wütend und sie war verletzt - nur ein Idiot konnte dies nicht sehen und er... Nun er versuchte die Situation mit Humor zu retten, doch irgendwie lief dieses Wiedersehen anders als er es gehofft hatte.

Er wollte sich eigentlich nur einige Tage zurückziehen, doch dann hatte der Grandmaster Gefallen an ihm gefunden und wollte ihn nicht mehr gehen lassen. Ja er hätte niemals gehen sollen, aber er wusste mit dieser Situation nicht anders umzugehen und je mehr er darüber nachgedacht hatte, umso mehr kam er zu dem Entschluss, dass er gehen sollte. Sie jetzt wieder zu sehen - so irre wütend und verletzt...

Nun es machte sein Gefühlschaos nicht besser und neben Angriff war Humor eben seine einzige Strategie damit umzugehen.

Einige Zeit später landete Meja den Jet sicher auf Asgard und eilte ohne ein weiteres Wort, hinüber zum Palast und zu ihren Gemächern, wohin er ihr umgehend folgte. Ihre abweisende, eiskalte Art machte ihm Angst - ehrlich gesagt hatte er mit einer anderen Reaktion gerechnet.

Kurz vor ihrer Tür hatte er sie eingeholt und folgte ihr ins Innere, ehe sie ihn davon abhalten konnte.

"Gibt es ein Problem, Darling?" wollte er wissen und legte ihr seine Hände auf die Oberarme.

Meja's Nasenflügel blähten sich auf, als sie einen Schritt zurücktrat und ihn wütend ansah - die Arme noch immer vor der Brust verschränkt.

Ihre Reaktion rief dieses alte Trotzverhalten in ihm wach und obwohl er dachte, mittlerweile erwachsener, reifer damit umgehen zu können - hatte er sich erneut nicht unter Kontrolle.

"Ich bin kein Spielzeug, mit dem du nach Belieben spielen kannst wenn dir langweilig ist oder du gerade geil bist!" keifte sie los, woraufhin Loki überrascht die Augenbrauen hob. Noch nie hatte sie derart die Stimme gegen ihn erhoben und das sie es jetzt tat, irritierte ihn zunehmends.

"Ich bin NICHT das Mädchen, dass er tolle Kerl am Ende des Filmes automatisch erobert! Ich bin nicht irgendeine Fantasie - wenn du mich an deiner Seite willst, dann verdiene mich verdammt nochmal!" stellte sie klar und ihre Augen funkelten wütend.

"Ist... das dein Ernst?" wollte er wissen und spürte, wie sich in seinem Inneren der alte Unmut darüber breit machte, wenn ihm Jemand widersprach. Es war ja nicht so, dass er Irgendetwas verbrochen hätte, er hatte sich eben einfach nur zurückgezogen - was also war ihr Problem?

Insgeheim wusste er, dass sein Verhalten und seine Reaktion falsch waren, er konnte jedoch nicht aus seiner Haut und sprach, noch ehe er vernünftig darüber nachdenken konnte.

"Immer wieder bin ich auf dich zugegangen, trotz deines Verhaltens seit diesem... diesem Vorfall..." erwiderte sie und ließ ihre Arme sinken "...und du schaffst es noch immer nicht, dir nicht Selbst im Wege zu stehen!". Meja seufzte leise und schüttelte den Kopf " Du kommst und gehst wann du willst und benutzt mich als deinen Zeitvertreib. Ich bin es so leid...!" gestand sie und drehte sich von ihm weg um aus dem Fenster zu schauen.

Die Sonne tauchte Asgard in helles Licht und die vielen goldenen Elemente glitzerten geheimnisvoll - er wusste wie sehr sie diesen Anblick liebte und dennoch...

Dennoch spürte er, wie sein Unmut sich in Wut verwandelte - noch nie musste er derartige Gespräche mit einer Frau führen!

"Drehe mir jetzt nicht den Rücken zu, wenn ich mit dir rede!" wies er sie lautstark zurecht, woraufhin sie sich erbost umdrehte. Eine Strähne ihres braunen Haares hing ihr ins Gesicht und das Braun ihrer Augen verdunkelte sich augenblicklich.

"Weißt du was?! Das hätte ich schon längst tun sollen - noch bevor ich überhaupt Gefühle für dich entwickelt habe...." entgegnete sie lautstark und hielt seinem wütenden Blick stand. Oh diese Frau war wirklich nicht wie die albernen Hühner bisher. Sie hatte definitiv ihren eigenen Kopf und den konnte sie - wie auch ihre Schwester Sif - scheinbar sehr gut durchsetzen.

"Wie sprichst du mit mir? Ich bin ein Gott!" zischte er und verengte seine Augen zu engen Schlitzen.

Was dachte sie sich denn eigentlich?

Immerhin war er nicht ihr Eigentum - auch wenn sie miteinander schliefen und er so albern war, Gefühle für sie zu entwickeln!

"Und ich die Frau an deiner Seite - zumindest sollte ich das sein" erwiderte Meja unbeeindruckt und rekte ihr Kinn in die Höhe. Trotz ihrer geringen Körpergröße schaffte sie es allein durch ihre Anwesenheit einen ganzen Raum zu füllen - Etwas das er an ihr immer bewundert hatte.

Doch nun wirkte diese Geste auf ihn arrogant und fachte seine Wut um ein Vielfaches an.

Schnaubend blickte er auf sie herab und lächelte spöttisch "Dann solltest du endlich lernen mich zu respektieren!".

"Respekt beruht immer auf Gegenseitigkeit" stellte sie klar und fuhr sich mit einer wütenden Geste durch ihr langes Haar, um es über ihre rechte Schulter zu legen. Sie atmete schwer und ihre Stimme war leise - dennoch konnte er die unkonzentrierte Wut darin erkennen "Ich werde mich nie wieder auf eine Beziehung einlassen, die so ist wie meine Letzte!"

Oh ja, er wusste wie sehr ihr Exfreund - ein Midgardianer - sie verletzt hatte. Er hatte sie benutzt, betrogen sie wie eine Zuchtstute allen präsentiert. Loki wusste wer er war - er hatte es in ihren Gedanken gelesen, genauso wie all den Schmerz den er ihr zugefügt hatte.

"Ich bin NICHT wie dein EX!" schrie er ungehalten, allein der Vergleich mit diesem Stück Scheiße war eine derart große Beleidigung, dass er nicht anders konnte!

Was dachte sich diese Frau eigentlich?

War sie nicht mehr ganz bei Sinnen?!

"Warum verhältst du dich dann so?" wollte sie wissen und schüttete den Kopf aufgrund seiner lautstarken, ungehaltenen Erwiderung.

Der Gott verzog unwillig den Mund und knirschte mit den Zähnen. DAS hatte sie jetzt nicht wirklich gesagt, oder?! "Das tue ich nicht, denn sonst würde ich mir ohne Weiteres ein bis zwei Geliebte neben dir halten." stellte er klar und als er sah, wie sie die Augenbrauen hob, hatte er das dringende Bedürfnis noch Einen draufzusetzen.

"Diese Möglichkeit bietet sich mir jederzeit..." fügte er hinzu und lächelte erneut arrogant. Immerhin würde sie mit diesem Wissen vielleicht endlich zu schätzen wissen, dass er als Gott sie und nur sie ausgewählt hat. Nur sie durfte das Bett mit ihm teilen und nur sie hatte sein Herz gewonnen - obwohl er jede Andere hier haben könnte.

Meja hob den Kopf um ihn anzusehen. Etwas in ihrem Blick hatte sich geändert, sie öffnete den Mund um tief Luft zu holen, schüttelte den Kopf und lachte trocken.

"Na dann.... lass dich von mir nicht davon abhalten..." murmelte sie schließlich und eilte schnellen Schrittes an ihm vorbei und aus dem Zimmer um ihn dort einfach stehen zu lassen.

Schweigend sah er, wie sie um die Ecke verschwand - unfähig ihr zu folgen. Er hatte fest damit gerechnet, dass sie ihn anschreien, vielleicht sogar ohrfeigen würde - sie hätten sie eine zeitlang bekriegt und dann diesen Krieg bei einem netten Fick weiter ausgefochten.

Nun, das war zumindest sein Ansinnen, als er sie so auf die Palme gebracht hatte.

Doch diese augenscheinliche Ruhe, dieser zutiefst verletzte Blick und dieser doch recht undramatische Abgang ihrerseits brachte ihn zum Nachdenken.

Was, wenn er es dieses Mal doch übertrieben hatte?

Was, wenn er sie jetzt vielleicht verloren hatte, weil sein Stolz wieder einmal Überhand genommen und das Gespräch gelenkt hatte?

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