Epilog

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"Okay was müssen wir zuerst tun..." nuschelte mein Ehemann stirnrunzelnd, und sah mich mit dem Messer in der Hand abwartend an. Ein riesiger Kürbis lag vor ihm auf dem Tisch und ich vermied es zusehends meinen riesigen Babybauch damit zu vergleichen - es wäre in dieser Situation mehr als unpassend, auch wenn ich aussah als hätte ich einen dieser Kürbisse verschluckt.

"Den Deckel abschneiden und es rausholen." erklärte ich ihm ruhig und fuhr mit meinem Finger die Stelle nach, die er abtrennen sollte. In den letzten Monaten meiner Schwangerschaft hatte ich Loki so ziemlich Alles über die Gebräuche und Sitten auf der Erde beigebracht - immerhin würden wir diese in Zukunft genauso feiern wie die auf Asgard.

Loki setzte das Messer an und hobelte den oberen Teil des Kürbisses ab, ehe er mich fragend ansah "WAS rausholen?". Er warf einen Blick auf den offenen Kürbis und verzog angewidert das Gesicht.

Lachend lehnte ich mich auf meinem Stuhl zurück und streichelte über das Ungetüm, das nun wohl mein Bauch war "Das Innenleben...".

"Darling, welches Innenleben, das ist ein Kürbis..." erwiderte er verständnislos und hob die Augenbrauen, als hätte ich soeben etwas vollkommen Unsinniges gesagt. Schmunzelnd rollte ich mit den Augen "Nun das nennt man eben so..." erklärte ich geduldig und zuckte mit den Schultern, als er erneut das Innere des Kürbisses betrachtete.

"Darling, wenn ich jemals das Innenleben eines Kürbisses gesehen hätte, würde ich nicht fragen... Normalerweise tut ein Prinz auf Asgard sowas nicht.." bemerkte er auf seine typische pikierte Art und hob seine Schulter an.

Lachend streckte ich meine Hand nach ihm aus und tätschelte seinen Arm "Jetzt wird dieser Prinz ein Daddy und tut es, um es irgendwann dem kleinen Basketball hier drin beizubringen" grinste ich und blickte auf meinen Körper.

Nicht mehr lange und das Baby würde kommen - es war nur noch eine Frage von Tagen.

"Den Deckel abschneiden und die.... das Innenleben rausholen? Für mich klingt das ziemlich brutal! Zu brutal für ein Kind..." erwiderte Loki sichtlich beunruhigt und legte das Messer beiseite, ehe er seine Hände auf meinen Bauch legte und liebevoll darüber streichelte.

Lachend schüttelte ich den Kopf "Du hast 80 Menschen in zwei Tagen getötet und DAS hier ist brutal für dich?" - manchmal war er wirklich nicht von dieser Welt.

Loki hob den Blick und sah mich ernst an "Wie du bereits sagtest, jetzt werde ich Daddy und sehe die Dinge eben ein wenig anders..." erklärte er mit einer Selbstverständlichkeit, die ich ihm in diesem Moment sogar abkaufte.

"Verstehe..." nickte ich und sah hinüber zu dem Kürbis, der noch immer darauf wartete ausgehöhlt und geschnitzt zu werden.

Mein Ehemann, der Gott des Schabernacks, hob die Hand und ließ mit einer winzigen Bewegung all das geschehen. Wenige Sekunden später grinsten mich eine gruselige Kürbisfratze und er mich stolz an.

"Ehrlich, Loki? Du hast geschummelt!" kommentierte ich seinen Trick und schüttelte tadelnd den Kopf. "Warum? Das hier macht weniger Dreck, ist weniger brutal und ich habe das gewünschte Ergebnis schneller erzielt als mit deiner Methode" rechtfertigte er sich.

Seufzend gab ich auf "Okay.... Ich bringe dem Baby die Midgard-Methoden bei und du machst es auf deine Weise. Aber das Baby wird nicht lernen, Alles auf die leichte Art zu regeln" stellte ich klar und sah wie er breit lächelte.

"Was immer du wünscht, meine Königin" erneut legte er seine Hände auf meinen Bauch "Wir müssen immer das tun, was Mommy möchte, sonst wird sie unleidlich und verweigert Daddy den Sex" flüsterte er meinem Bauch zu. "Also..." sprachlos öffnete ich den Mund und blickte auf das dunkle Haar meines Mannes "DAS ist okay für ein Baby aber einen Kürbis zu schnitzen nicht?".

"Darling, das Baby kann das doch noch gar nicht einordnen. Wir erzählen ihm später einfach, Sex wäre soetwas wie Kekse backen, denn wenn es ein Mädchen wird, wird sie ohnehin erst dann Sex haben wenn ich den passenden Mann für sie gefunden habe" erklärte Loki leidenschaftlich und zog mich vom Stuhl.

"Verstehe.... Wow... " lachte ich und genoss die Berührung seiner Arme, die sich um meinen Körper schlangen "Da fehlen mir nun echt die Worte...".

Als Loki mich küsste und das Baby in diesem Moment anfing zu treten, wurde mir erneut bewusst wie viel Glück ich in meinem Leben hatte und wieder musste ich mich heimlich kneifen um sicherzugehen, dass es kein Traum war.

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