The Book of Love

Über Bösewichte und Helden

Loki war auf dem Weg zum Team-Meeting, in Gedanken war er jedoch noch immer bei seinem gestrigen Gespräch mit Meja. "Weißt du... Ich schätze, ich liebe dich auch..." ihre Worte und dieses Lächeln tauchten immer und immer wieder in seinem Kopf auf und das erste Mal seit dieser Vorfälle fühlte er sich wieder zuversichtlich.

Er bog um die Ecke um kurz vor dem Meeting-Raum stehen zu bleiben, als er seinen Namen hörte.

"Also du und dieser Loki, huh?" ertönte eine Stimme, die er Selbst noch nicht kannte und er runzelte die Stirn. "Oh bitte Rhodes..." es war Meja die ihm genervt antwortete und er konnte förmlich sehen wie sie die Augen verdrehte.

"Naja, man kann es ihm nicht übel nehmen, oder? Immerhin hat Reindeer Games einiges Porzellan in New York und auf einigen anderen Planeten zerschlagen - es ist ungewöhnlich, dass ausgerechnet du dich auf einen Bösewicht einlässt" ertönte die Stimme von Tony Stark und Loki trat schweigend um die Ecke, um mit verschränkten Armen im Türrahmen stehenzubleiben.

"Er ist immernoch mein Bruder, also wähle deine Worte weise Blechdose!" dröhnte Thor's Stimme durch den Raum und Meja lachte trocken auf. Sie und auch einige Andere standen beziehungsweise saßen mit dem Rücken zur Tür - bisher hatte ihn Niemand bemerkt außer Romanoff und Rogers, die knapp nickten, jedoch keine Miene verzogen.

"Bösewicht... Allein dieses Wort ist schon..." sie schüttelte den Kopf und holte tief Luft.

"Nun... Wenn ein Mann wie Loki - ein Gott - vor einer Frau wie mir Gefühle zeigt und sich seelisch entblößt, dann... dann berührt es etwas in mir." begann sie und er konnte an ihren geballten Fäusten sehen wie wütend sie gerade war.

Sie blickte Tony Stark und den Fremden kurz an, ehe sie fortfuhr "Männer wie du, Tony oder auch Steve..." sie lächelte Captain America kurz zu, der schmunzelnd nickte. "Ihr würdet die Frau die ihr liebt opfern um die Welt zu retten und das ist sicher auch ehrenhaft... Aber Loki..." sie pausierte einen Moment lang und schien über ihre Worte nachzudenken.

"Loki würde diese Welt zerstören, wenn er wüsste, dass ICH in Gefahr wäre... DAS ist ein Versprechen für die Ewigkeit! Es wirkt, als wäre er manipulativ, grob und egoistisch, aber er behandelt mich wie eine Königin - wie SEINE Königin, die gleichberechtigt mit ihm auf dem Thron sitzt und an seiner Seite über unser Beider Leben bestimmt." ihre Stimme wurde um einige Nuancen lauter und sie blickte entschlossen in die Runde.

Götter, war es möglich sich noch mehr in diese Frau zu verlieben?!

Thor drehte seinen Kopf zur Seite und bemerkte ihn, hob jedoch lediglich die Augenbrauen und schmunzelte ebenfalls - man konnte sehen wie stolz er auf Meja war.

"Loki wurde so sehr missverstanden, weil Alle nur sehen was er tut, aber Niemand sieht was ihm angetan wurde, was ihn zu dem gemacht hat, der er heute ist. Männer wie er - die überall als Monster bezeichnet werden - wurden kreiiert, nicht geboren." Meja begann unruhig auf und ab zu gehen und schüttelte wieder und wieder den Kopf.

Diese Frau schaffte es wirklich ihn immer wieder zu überraschen!

Nach allem was er ihr angetan hatte, stand sie hier und verteidigte ihn in seiner Abwesenheit wie eine Löwin und er..

Er stand da, fühlte wie er sein Herz endgültig und unwiderbringlich an sie verlor und lächelte wie ein verdammter Idiot!

"So manche Einer würde einen Mann, der Frauen benutzt und sie dann wegwirft auch als Bösewicht bezeichnen. Oder eine russiche Agentin, die für Geld Menschen umgebracht hat..." Ihr Blick glitt zu ihrer Freundin, die zustimmmend nickte. "Oder einen Wissenschaftler, dessen alter Ego unkontrollierbar Städte zerstört oder auch Jemanden, der in den Krieg gezogen ist - warum auch immer!" fuhr sie mit ihrer Erklärung fort und Loki bemerkte, wie der Fremde zu Boden blickte.

Sie hatte es soeben ohne zu schreien, ohne ihre Waffe zu ziehen geschafft, Tony Stark und diesen anderen Typen in ihre Schranken zu weisen und Loki wusste jetzt, warum sie Alle so sehr respektierten.

"Wenn es danach geht, was IHR - WIR - Alle schon falsch gemacht haben, sind wir Alle Monster und Bösewichte - es kommt immer darauf an, wer die Story erzählt! Was Loki getan hat, entspricht nur dem, was man ihn gelehrt hat und dafür könnte man - bitte entschuldige das.." sie warf Thor einen kurzen Blick zu "...auch seiner Familie die Schuld geben. Also bitte verzeih, wenn du meine Wahl nicht nachvollziehen kannst, weil sie deinem Sinn von Gut und Böse nicht entspricht..." beendete sie ihren Monolog und blickte den Fremden und Tony Stark einige Sekunden an, ehe sie sich schwer atmend auf den Stuhl hinter sich setzte und die Arme verschränkte.

Loki holte tief Luft - kein Mensch, kein Gott hatte sich je für ihn eingesetzt und Meja's Worte berührten ihn zutiefst.

Schweigend trat er in den Raum, woraufhin auch der Rest des Teams den Kopf hob und ihn anblickte - manche erschrocken, manche schmunzelten. "Amen Schwester!" ergriff Natascha das Wort und lächelte breit, als Loki sich auf einen der Stühle niederließ.

Er fing Meja's Blick auf und sah anhand ihrer geröteten Wangen und dem wütenden Funkeln in ihren Augen, dass dieses Thema sie ernsthaft berührte - womit hatte er diese Frau eigentlich verdient?!

"Also spätestens jetzt würde ich diese Frau für immer an mich binden, Bruder. So ungern ich es auch zugebe, aber sie hat mit Allem recht..." zischte Thor ihm leise zu, doch Loki konnte seinen Blick nicht von Meja abwenden.

Sie wirkte plötzlich, als wäre es ihr unangenehm, dass er ihre Worte gehört hatte und er konnte nicht beschreiben, was gerade in seinem Inneren geschah.

"Okay.." Tony Stark räusperte sich leise und blickte in die Runde - vermied jedoch den Blick auf Meja und Loki, der dies mit erhobenen Augenbrauen kommentierte.

"Wenn dieses Thema nun geklärt wäre, dann können wir ja zum eigentlichen Punkt unserer Besprechung kommen..." fuhr Stark fort und wechselte das Thema, um auf ihren nächsten Einsatz in Europa zu sprechen zu kommen.