𝐌𝐄𝐑𝐋𝐈𝐀𝐇„Vermutlich im Chaos eines Internates, Schrägstrich Schule." antwortet Lia mir und kramt in ihrer schwarzen Handtasche.
„Ich weiß, wollte es bloß nicht wahrhaben, bin doch gerade weg von sowas, ich habe einfach auf ein schönes Einfamilienhaus gehofft." antworte ich und folge den einzelnen Bewegungen der Schüler aufmerksam.
Schätzungsweise halten sich hier draußen um die 700 Schüler auf, wobei man mir da nicht vertrauen kann, schätzen zählt nicht zu meinen Stärken.„Ich muss in die linke Seite des Gebäudes." denkt Lia neben mir laut und fängt schon wieder an, ohne Vorwarnung loszulaufen.
„Och man, hör doch auf mit diesem ständigen....,Vorsicht!" rufe ich so schnell wie möglich, aber es ist schon zu spät, denn Lia hat sich schon mit dem Boden angefreundet.
„Pass doch auf!" meckert sie die Person an, die volle Kanne gegen sie gerannt ist.
Ich beobachte, wie sie sich die Hose abklopft und gleich darauf den Täter das erste mal ansieht, so wie es aussieht ist sie gerade sprachlos.
„Sorry, tut mir leid!" sagt der Junge und kratzt sich nervös am Hinterkopf, dabei durchwühlt er ein wenig seine Haselnussbraunen Haare, die Lia nicht zu entgehen scheinen.„Ach was, kein Ding!" kommt es von ihr und ihre Stimmung ist wie ausgewechselt. Wie verrückt fängt sie an zu grinsen, daraufhin sieht mich der Kerl verwirrt mit seinen braunen Augen an.
Das macht die ganze Situation irgendwie noch lustiger, weswegen ich mir das Lachen krampfhaft verkneifen muss.
„Eh ja...," fängt der Junge langsam an, „nochmal sorry und sag Bescheid wenn ich was für dich tun kann, als Wiedergutmachung."
Er setzt zum Gehen an, wird aber sofort angehalten.
„Kannst du jetzt schon, wäre super lieb wenn du mich in die linke Seite des Gebäudes begleiten würdest und mir sagst wo ich hin muss."
„Weil ich und meine Freundin Merliah hier", stoppt sie kurz und zeigt mit der Hand auf mich, „neu sind und kein Plan von gar nichts haben!"
Beendet Lia ihre AufklärungDer Junge sieht uns beide mit einem Verständnisvollen Blick an und fragt : „Klar kann ich machen, deine Freundin muss da auch hin oder?"
„Nein, ich muss zum Direktor in die rechte Hälfte, aber das schaff ich schon, geht ihr nur!" antworte ich selbstsicherer als ich mich gerade eigentlich fühle.Schnell ergreife ich meinen Koffer und schlage den Weg zur rechten Hälfte des Gebäudes ein, damit die beiden auch losgehen können.
Hoffentlich habe ich richtig reagiert.
Aber in den Büchern spielen sich die Szenarien mit den Jungen und Mädchen meist genauso ab, also wird es schon richtig sein was ich gemacht habe.Das Schloss sieht von außen wirklich aus, als wäre es aus den Barockzeiten hierher teleportiert worden. Wunderschön.
Nur die Menschen sind hässlicher geworden.
Sie meinen nicht ihre Emotionen verstecken zu müssen, sondern starren mich immoment alle ziemlich grimmig an. Besonders meinen Haaren werden abschätzige Blicke geschenkt, vor allem von den Mädchen, aber diese Blicke bin ich aus meiner alten Schule gewohnt. Was soll ich denn tun? Die Chance meinen Charakter auszudrücken, hat damals eben nur mit äußeren Merkmalen funktioniert. Und außerdem liebe ich diese Haare.Komischer Weise sehen mich die Jungen genauso ausdruckslos an, wie ich alle in diesem Moment probiere anzusehen. Ich habe mir die Jungen irgendwie auch anders vorgestellt. Halt wie in den Büchern, das alle ganz toll sind und sich mit mir anfreunden wollen, weil ich die neue bin und so.
Aber naja, in echt ist es wohl immer anders.
Obwohl ich sehr enttäuscht wäre, wenn ich nicht so eine Liebe finde, die mir den Atem raubt.
Wenn es wirklich nicht dazu kommen sollte, werde ich nämlich alle Autoren und ihre schnulzigen Liebesgeschichten verklagen!Befreit von den Gedanken über Jungs, betrete ich das Gebäude.
Von innen ist es fast noch beeindruckender als von außen.
Wie man es aus Filmen kennt, findet man hier hohe Decken, etliche Säulen und alte Wandmalereien, die vor allem an der Decke ihren Platz finden.
Zu meinem Glück entdecke ich direkt rechts von dem Eingang die Tür zum Direktorat, ohne lange zu warten lege ich meine Faust an die Tür und klopfe zweimal.
Den Türklopfer hätte ich zwar auch benutzen können, aber irgendwie habe ich das Gefühl der hängt da nur als dekoratives Accessoire.„Herein." ertönt eine tiefe Stimme.
Ich umfasse das kühle Metall der Türklinke und drücke die Tür auf, mit dem ersten Blick in den Raum erkenne ich, das hier wirklich alles anders ist als in Leipzig.
In der Mädchenschule war alles in dunklen Tönen und ziemlich kühl gehalten, man hat sich allein wegen der Atmosphäre sofort unwohl gefühlt, wenn man ins Direktorat gerufen wurde.Hier ist es ganz anders.
Mir Schlagen sofort die warmen Brauntöne entgegen, die orange gestrichenen Wände tragen besonders zu der wohligen Umgebung bei.
Die warme Sonne, die trotz den kalten Temperaturen scheint, lässt den Raum gleich noch viel heller wirken, deswegen scheint immoment auch kein Licht angeschaltet zu sein.
Bis auf eine kleine Lampe auf dem Schreibtisch, diese dient aber wahrscheinlich nur dazu Dinge besser lesen zu können.Verwundert sehe ich mich um und überlege wer mich wohl gerade reingebeten hat, da immoment niemand zu sehen ist. Nebenan scheint allerdings noch eine Raum zu sein, der mit diesem hier durch eine Tür verbunden ist, vielleicht hält sich diese Person dort auf.
Eigentlich sind meine Erfahrungen beim Lauschen bis jetzt nicht besonders rosig gewesen, doch noch schlimmer kann es nicht werden oder?
Entschlossen nehme ich an, dass es einen letzten Versuch wert ist und stelle mich dicht an die braune Holztür, kurz darauf presse ich mein linkes Ohr an die Tür, um besser lauschen zu können.„Das werde ich nicht tun!" ertönt eine mir unbekannte Stimme, aber sie ist mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer männlichen Person.
„Du kennst sie nicht." kontert eine andere Person, die sich sehr verschlossen anhört. Ich glaube sie ist ebenfalls männlich und die, die mich hereingebeten hat.
„Ist auch besser so, ich bin nicht der Richtige dafür." kommt es von dem Unbekannten zurück.
„Umso besser, dass ich der Direktor bin und du nichts zusagen hast. Also, ist deine Aufgabe jetzt klar?" erwähnt die Stimme, die mich hereingebeten hat.„Deine Entscheidung." bestätigt der Unbekannte wütend.
Bevor ich überhaupt deuten kann, ob das Gespräch weitergeht oder nicht, wird die Tür schon von innen aufgerissen und ich verliere innerhalb von Sekunden vollkommen das Gleichgewicht.
Mein Körper fällt wie ein labbriges Toast nach vorne, aber ich knalle nicht auf den harten Boden, sondern werde rechtzeitig von einer harten Brust gestoppt und kurz danach schließen sich zwei große Hände um meine Oberarme.„Fuck."
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You're my overdose
Teen FictionBand I | Merliah lebt schon ihr gesamtes Leben nur mit Mädchen zusammen. Anders geht es auch gar nicht, da sie eine Mädchenschule ihr zu Hause nennt. Eltern waren ihr nie bekannt und irgendwann hat sie es aufgegeben darauf zu hoffen, dass ihre E...