Kapitel 12

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𝐌𝐄𝐑𝐋𝐈𝐀𝐇

Entsetzt blicke ich ihm entgegen und frage mich, ob die gesagten Worte, vielleicht doch nur ein Scherz waren.
„Warum sollte ich dann in der rechten Seite des Gebäudes unterrichtet werden, wenn ich doch bis vor kurzem auch noch ganz normal unterrichtet wurde?" stelle ich die erste Frage, die mir in den Kopf kommt.
„Hat dir mein Vater nichts erzählt?" stellt er nun verwirrt eine Gegenfrage.
„Du weißt es..," stelle ich fest und sehe ihm forschend ins Gesicht.
„Was?", fängt er lässig an, „das du die Tochter von Mike Stone bist?"

Ich nicke als Antwort darauf langsam und genauso langsam wird mir die Erkenntnis klar, wer der Junge vor mir ist.
„Du bist der, gegen den ich im Büro gefallen bin", sage ich entschlossen und warte auf eine Verneinung oder eben eine Zustimmung von ihm.
Diesmal ist er mit dem nicken an der Reihe und es fühlt sich ein wenig so an, als würde mir jemand kaltes Wasser über den Kopf schütten.
Es ist einfach unheimlich peinlich, weswegen ich mit einer anderen frage versuche das Thema umzulenken.

„Da du meinen Namen weißt, ist es nur fair wenn du mir deinen auch verrätst", meine ich.
„Ich weiß weitaus mehr über dich, als nur deinen Namen Merliah Stone, deswegen sehe ich es als Triumph, das du nicht einmal meinen Vornamen zu wissen scheinst." antwortet er mir und hat dabei dieses geheimnisvolle funkeln in den Augen, wovon ich definitiv genug habe.

„Nun?" fordere ich ihn erneut auf.
Seine Anspielung alles über mich zu wissen blende ich aus.
Er mag vielleicht meinen Lebenslauf kennen, mehr aber auch nicht.
Und dieser Lebenslauf spiegelt garantiert nicht meine Person wieder, weswegen dieser Kerl mich zu null Prozent kennt.

„Mein Name ist Jaxon White.
Und nun lass uns weitergehen." zitiert er seinen Namen, wie ein Lebensmittel auf einer Einkaufsliste und geht durch die Tür vor uns.
„Alles klar, Jaxon", erwähne ich seinen Namen das erste mal und warte auf eine Reaktion seinerseits.
„Ja, Merliah Stone." gibt er provokant zurück und geht rechts um die Ecke, in einen spärlich beleuchteten Flur, der ganz anders aussieht als der Rest der Akademie.
„Wo sind wir hier?" frage ich Jaxon und sehe mir die vielen Pokale in den Glasvitrinen flüchtig an.

Er dreht sich beim Gehen um und geht nun rückwärts vor mir, wobei er fragt : „Auf dem Weg ins Kellergewölbe, da wolltest du doch hin oder nicht?"
„Ja, aber eigentlich auch eher Lebend und möglichst ohne Entführungsdrama", antworte ich ernst und gehe etwas schneller damit er sich wieder nach vorne drehen kann.
„Nur, weil es hier etwas anders aussieht, denkst du ich werde dich gleich töten oder kidnappen?" meint er ungläubig und grinst mich schon wieder so dämlich an.
„Ich kenne dich nicht, vielleicht bist du ja ein Axtmörder", gebe ich schulterzuckend zurück und lächele ihm süffisant entgegen.

„Du schiebst wirklich gerne Paranoia oder kleines?"
„Nein, aber ich schiebe gleich Aggressionsprobleme, wenn du nicht aufhörst mich kleines zu nennen!" antworte ich ihm sauer.
„Später", antwortet er distanziert , „jetzt würde ich gerne erstmal ohne Verletzung die Treppen runtergehen."

Ich hasse ihn.
Ich hasse seine scheiß Stimmungsschwankungen!
Wie kann er erst so lustig sein, das ich denke wir könnten uns anfreunden und mich im nächsten Moment wieder denken lassen, wir sind Erzfeinde.

„Argh, kannst du nicht mehr wie die Jungen in den Büchern sein, die sind immer alle so lieb und ändern sich für das Mädchen!" beschwere ich mich theatralisch und werfe meine Hände in die Luft.
„Ich hätte es gerne mit 25 Jahren nicht mehr als ‚Junge' betitelt zu werden und außerdem bin ich doch gutaussehend, was will man mehr?
Und warum sollte ich mich für dich verändern, du bist sturköpfig und ignorant, einer Frau wie dir kann man sowieso nicht gerecht werden." antwortet er mir mit einer Überheblichkeit, die mich zum überkochen bringt und natürlich auch zum Rückschlag.

„Lass mich raten, du willst eine Frau die sich dir ohne Widerspruch fügt?
Und woran willst du eigentlich fest machen, das ich ignorant und sturköpfig bin, du kennst mich nicht mal!" kake ich Jaxon maßlos an.
Alleine schon, das er bei meiner ersten Frage genickt hat, lässt eine Freundschaft zwischen ihm und mir für immer ausschließen.
„Das ist genau der Punkt, um den du dir Gedanken machen solltest." spielt er zurück auf seine Behauptungen, gegenüber meinen Charakter an.

So ein Arsch.
Ein lautes „Hmpf" verlässt meinen Mund und ich stapfe wie bereits einige Momente zuvor sauer die Treppen hinab, um den Abstand größtmöglich zu halten.
Ich hoffe wirklich sehr Jaxon nicht übermäßig zu sehen, wenn meine Nerven nämlich schon nach einer halben Stunden fast platzen, will ich nicht wissen wie es wäre, wenn wir dauerhaft aufeinander hängen würden.
Außerdem hängt mir schon die Stimme von Lia im Ohr, wenn sie ihn zu Augen bekommt, werde ich mir mindestens drei Tage anhören müssen wie toll er ja aussieht.
Was garantiert nicht der Fall ist.

 Was garantiert nicht der Fall ist

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