𝐌𝐄𝐑𝐋𝐈𝐀𝐇Es ist unheimlich, wie viel Unheil passiert, ohne dass wir es mitkriegen.
Man denkt immer, es passiert nur den anderen, aber wenn es einen dann selbst trifft, ist man einerseits Verständnisvoller gegenüber den anderen Menschen, entwickelt aber gleichzeitig eine große Wut denen gegenüber, denen es nicht so geht, wie einem selbst.
Bei mir ist es etwas anders.
Ich war schon immer Vollwaise und habe mich nie mit dem Gedanken auseinandergesetzt, weil ich mich einfach daran gewöhnt habe.
Vielleicht war es da wieder ein Nachteil, dass der Mensch ein gewöhnungs Tier ist, aber mich die ganze Zeit an dem Gedanken daran kaputt zu machen, dass ich keine Eltern habe, hätte es nicht besser gemacht.Trotzdem trifft es mich wie ein Schlag in die Brust, dass ich wundervolle Eltern hatte, die sich anscheinend um mich gesorgt haben und welchen ich eben nicht egal war.
Ich wünsche mir zum ersten Mal meine Eltern bei mir zu haben, ich brauche sie zum ersten Mal bei mir.
Aber es geht nicht.
Die Welt hatte ein grausames Schicksal für die beiden vorhergesehen und das hat alles zerstört.
Und nun liegt es an mir.
Will ich dieses Schicksal auch?
Will ich alles aufgeben, um rache zu nehmen, für die Menschen, die ich nie kannte?
Will ich andere Menschen, vielleicht gute Menschen, die dieser Mafia mitwirken, einfach so im Stich lassen, bis sie gezwungen sind, selbst zu fliehen?Mag sein, dass ich nichts von der Mafia verstehe, aber es ist in jedem Fall leicht in Organisationen rein zu kommen, aber fast unmöglich wieder raus zu kommen.
Und ich möchte nicht der Grund dafür sein, das unschuldige Menschen ihr Leben lassen, weil ich zu feige war.
Mein Leben ist weniger wert, als das von Hunderten und das ist Fakt.Mit diesem Gedanken, Presse ich mich an der Tür hinauf, wieder auf die Beine.
Und fahre dann mit beiden Händen über mein kaltes Gesicht, um die angespannte Mimik loszuwerden.
Zögernd, lege ich meine Hand auf den goldenen Türgriff und versuche erstmals in die Stille zu lauschen, vielleicht unterhalten sie sich gerade über wichtiges.
Jedoch ist das einzige, was ich hören kann, ein leises Geflüster von männlichen Stimmen, woraus sich leider nichts filtern lässt.
Also drücke ich entschlossen die Klinke herunter und setze ein leichtes Lächeln auf die Lippen, damit es eben nicht zu gezwungen aussieht.Beim leichten Lächeln hätte ich mir jedoch keine Mühe machen müssen, weil es gerade wieder von meinen Lippen rutscht.
Vor mir im Büro befinden sich nicht wie bei meinem verschwinden, nur Jaxon und sein Vater, sondern jetzt ist noch ein weiterer Mann bei ihnen.
Und ich weiß ganz genau, wer es ist.
Elijah light.
Der Sohn meiner Betreuerin, der einzige Junge, dem ich in 21 Jahren Lebenszeit auf der Schule begegnet bin und auch meine erste, sowie einzige große Liebe.Jaxon realisiert als erster, dass ich wieder da bin und lehnt sich mir ausdruckslosem Blick zurück ins Sofa.
Edmund und Elijah bemerken mich in diesem Moment ebenfalls, ich versuche aber schnell auf das Sofa zu flüchten.
So unauffällig wie möglich setze ich mich hin und lasse die Haare vors Gesicht fallen, in der Hoffnung, er hat mich noch nicht erkannt.
„Fischauge?" meint Elijah dann aber doch fragend und beugt sich etwas hervor, um durch meine Haare, in mein Gesicht gucken zu können.
Ich habe gehofft diesen Spitznamen nie mehr hören zu müssen, nie mehr!„Ach, Elijah Mensch, hab dich gar nicht erkannt!" sage ich und versuche zu lachen, damit meine Unsicherheit übertönt wird.
Meinen Kopf richte ich wieder vollständig auf, aus der Nummer komme ich jetzt sowieso nicht mehr raus, er hat mich nunmal erkannt.
„Ich hatte schon die Vermutung, das du es bist." teilt er mir grinsend mit und ich hoffe nicht rot zu werden.
Man, kann man überhaupt so lange in einen Kerl und sein Lächeln verliebt sein?
Also in meinem Fall bestimmt nicht, er hat mir meine gesamte Pubertät zur Hölle gemacht und deswegen, sind dass hier jetzt nicht mehr als ein paar dumme Frühlingsgefühle!„Hä?" Frage ich verwirrt und überdenke nebenbei die Theorie mit den Frühlingsgefühlen.
„Die Tochter von Mike, Edmund hat mir gerade alles erklärt und da kam mir eben dein Name bekannt vor."
Bekannt? Bekannt?
Ich habe mit dem scheiß Kerl jede Ferien verbringen müssen, fast ganz alleine, weil alle Mädchen zu ihren Eltern gefahren sind und Miss light immer der Meinung war, ihren Sohn in die Schule mitbringen zu müssen.
Und jetzt sagt er, dass ich ihm nur ‚bekannt' vorkomme?„Ja, ja stimmt, hab dich auch erst nicht erkannt", Lüge ich ihn schamlos an und widme mich kurz danach Edmund.
„Warum erzählst du ihm alles? Ich dachte es sei so wichtig, dass niemand von meiner Identität erfährt?" Frage ich ihn, als wäre er nicht mehr ganz dicht, mir die ganze Zeit Nonsens zu erzählen.
Edmund stottert wie ein Hahn vor sich hin, kriegt es aber nicht hin mir ordentlich zu antworten, weswegen Jaxon dazwischen schreitet und gelangweilt antwortet :
„Mein Vater hat was mit seiner Mutter,
deswegen geht er schon lange auf dieses Internat. Zusätzlich soll er dich in den theoretischen Gebieten der Mafia unterrichten, weil er der beste auf der ganzen Schule in diesem Gebiet ist.
Und meine Wenigkeit wird dich im praktischen Teil unterrichten, was übrigens auch der Grund ist, weshalb ich nicht mit dir schlafen werde."
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You're my overdose
Teen FictionBand I | Merliah lebt schon ihr gesamtes Leben nur mit Mädchen zusammen. Anders geht es auch gar nicht, da sie eine Mädchenschule ihr zu Hause nennt. Eltern waren ihr nie bekannt und irgendwann hat sie es aufgegeben darauf zu hoffen, dass ihre E...