Highway to love - A Nico Schlotterbeck Story

Kapitel 97

Es ist wieder einmal Samstag.
Samstag, der 27. August 2022.
Heute um 15:30 steigt das Auswärtsspiel gegen Hertha BSC.
Olympiastadion in Berlin.
Erinnerungen kommen hoch, an mein letztes Spiel hier.

Ich bin nervös.

Selbst, als wir den Platz begehen legt sich die Nervosität nicht.
Wir müssen gewinnen.
Wir müssen einfach.

Während wir auf dem Rasen herum laufen suche ich automatisch nach Lia, bis mir einfällt, dass sie ja gar nicht hier ist.

Ich ziehe meine Handy aus der Tasche und werfe einen Blick darauf.
Ein Lächeln erscheint auf meinem Gesicht.
Lia hat mir eine Nachricht geschrieben.
"Viel Glück Schlottilein.
Mach sie platt.
Aber bitte nicht zu sehr, sonst gibt's wieder ne Karte 😀Ich liebe dich❤
Und am besten nicht an mich denken, sonst sitzt die Hose auf den Fotos so eng 😉."

Ich muss schmunzeln.
Gott diese Frau.
"Ich liebe dich❤" schreibe ich ihr zurück, für mehr hab ich leider keine Zeit mehr.
Aber das weiß Lia.

Wir gehen schließlich wieder raus zum aufwärmen
Und dann geht es auch schon los.

Ein letztes mal tief durchatmen, dann rollt der Ball.
Und schon in der 4. Minute rettet Greg uns mal wieder den Arsch.
Eine Glanzparade.

Unsere Torchancen verwerten wir leider nicht.
Mehrmals Alu.
Karim rutscht weg.
Zu schräg.
Tja und dann schon wieder vorbei.
Sag mal, was ist denn hier los?

Dann endlich
In der 32. Minute.
0:1 für uns durch Modeste.
Halleluja.
Es geht bergauf.

In der 33. Minute dann endlich mal eine gute Aktion von mir.
Ich strecke das Bein lang und entschärfe die Situation vor unserem Tor.

Dann ist die erste Halbzeit auch schon rum.
Ab geht's in den Tunnel.
Frisches Trikot an.
Schuhe nocheinmal neu schnüren.
Und dann geht's auch schon wieder weiter.

Karim muss schließlich in der 60. Minute vom Feld.
Ich klatsche ihn ab und lege den Fokus wieder aufs Spiel.

Also an Torchancen mangelt es uns wirklich nicht.
In der 64. Minute dann wieder mal eine starke Aktion von mir.
Ball souverän geklärt.

Und in der 66. Minute packe ich dann nochmal die Grätsche aus.
Jawoll.
Ball wieder geklärt, gibt allerdings Ecke für Hertha.
Wird aber nicht gefährlich.
Puuuuh.

Bei Gott Greg muss man einfach lieben.
Was für eine Parade in der 68. Minute.
Und auch die Ecke hält er perfekt.
Stark.

Noch 20 Minuten zu spielen.
Wenn wir uns alle voll rein hängen, dann fahren wir hier mit dem Sieg nach Hause.

Jude und Marco haben heute allerdings wirklich Pech.
Der Ball will bei den beiden einfach nicht rein.

Und dann tritt auch noch jemand ganz unglücklich auf meine Hand.
Ich bleibe erstmal kurz liegen
Scheiße tut das weh.

Aber ich beiße die Zähne zusammen und mache weiter.
Immerhin sind es nur noch ein paar Minuten.
Ich würde alles dafür tun, wenn es beim 0:1 bleibt.

Und dann Halleluja.
Der Abpfiff.
Sieg.
Drei Punkte mehr auf dem Konto.

In der Kabine herrscht trotz Sieg etwas gedrückte Stimmung, vorallem bei Jude und Marco.
Aber hey, immerhin drei Punkte.
Auch, wenn ich selbst nicht so zufrieden mit mir bin.

Ich werde erstmal einen Blick auf meine Hand werfen lassen, nur zur Sicherheit.

Aber zuerst juble ich dann doch noch mit Greg und dem Rest vor der Kurve.
"Das wird unseren Ladies zu Hause sicher gefallen" brüllt Greg mir ins Ohr, als er mich lachend in seine Arme zieht.
"Und wie" antworte ich lachend "Hübsche Fotos können wir auch."