Kapitel 115

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Am Morgen geht es dann wieder zurück nach Hause.

Die Koffer sind zum Glück längst gepackt und so gabeln wir unsere Mädels wie vereinbart pünktlich am Flughafen auf.

Da noch niemand von uns gefrühstückt hat suchen wir uns kurzerhand einfach ein nettes, kleines Café aus, verteilen uns an einem der Tische und bestellen unser Essen.

Lia und Kathi deutlich besser gelaunt, als David, Niki, Benny und ich.
Kim hingegen kann mir kaum ins Gesicht sehen.
Wahrscheinlich waren die Sex Geschichten von gestern dann doch etwas schockierend.

"Zieh nicht so ein Gesicht" murmelt Lia.
Sie sitzt mir gegenüber und beschmiert ihr Brötchen mit Nutella.
Ich verdrehe die Augen und nehme einen weiteren Schluck meines Kaffees.

Kim tritt mir unterm Tisch gegen mein Schienbein.
Eine Aufforderung mich gefälligst zu benehmen.

Lia rutscht die ganze Zeit auf ihrem Stuhl herum.
Oh da ist wohl jemand ein bisschen wund von gestern.
Ich grinse sie an.
Jap, gestern habe ich meinen Job super erledigt.
Lia wahrscheinlich so hart genommen, wie noch nie.
Außerdem trägt sie einen hübschen Rollkragenpullover.
Warum wohl?

Als unser Flug schließlich aufgerufen wird geben wir unsere leeren Teller zurück, zahlen und machen uns auf den Weg zurück mach Berlin. Von dort aus geht es dann direkt weiter nach Dortmund.

Grinsend gebe Lia einen Klaps auf den Po, als sie vor mir her in Richtung Gate läuft.
"Behalt deine Finger bei dir" David hingegen scheint darüber gar nicht amüsiert zu sein und sieht mich wütend an.
Also schaue ich einfach wütend zurück.

"Das von gestern dürfte reichen" er sieht mich wissend an.
David checkt wahrscheinlich mehr, als man manchmal denkt.
Scheiße.
Und Davids Blick verfolgt mich für den ganzen, restlichen Flug.
Hat er nichts anderes zu tun?
Nun, offenbar nicht.

Während Lia leise an meiner Schulter schläft bekomme ich kein Auge zu.
Ausnahmsweise liegt das auch nicht daran, dass David mich immer noch mustert.
Nein, das Spiel gestern läuft in Dauerschleife in meinem Kopf ab.

Was hätte ich anders machen müssen?
Was hab ich gut gemacht?
Habe ich überhaupt etwas gut gemacht?

Irgendwann halte ich es nicht mehr aus, stecke die Airpods in meine Ohren und drehe die Musik auf, versuche den tosenden Lärm meiner Gedanken zu übertönen.

Und während die Musik langsam aber sicher die Gedanken an den Fußball verdrängt, kommen die Szenen von gestern Nacht wieder hoch.

Lias Geschmack liegt immernoch leicht auf meiner Zunge, als ich mir die Lippen lecke.
Mein Atem stockt für einen Moment, als sich unsere gemeinsame Nacht vor meinen Augen abspielt.
Glühend heiß und sinnlich.
Lia hat sich absolut hemmungslos von mir nehmen lassen.

Grinsend sehe ich auf meine schlafende Verlobte hinab, strecke vorsichtig eine Hand aus und schiebe sanft den Kragen ihres Pullovers hinab.
Fuck.
Leichte, rote Abdrücke meiner Finger.
Ein Andenken an letzte Nacht.
Heiß.

Als wir schließlich im verregneten Berlin landen und uns langsam von den anderen verabschieden, sind auch meine Gedanken längst fort. Verschwunden wie die kleinen Wassertropfen, die draußen am Fenster hinab laufen.

David hingegen scheint der Regen nicht zu stören. Er drückt seine Schwester einmal fest an sich und flüstert ihr etwas ins Ohr.
Lias Wangen werden rot.

Danach geht's zum Auto.
Ich starte den Motor und fahre los, Richtung Dortmund.
Erledigt kommen wir schließlich zu Hause an und fallen einfach nur müde ins Bett.
Die ganzen Sachen können wir auch später noch auspacken.

Highway to love - A Nico Schlotterbeck Story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt