Kapitel 71.1

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Lias P.O.V

Wir kommen spät abends in Kathis Hotelzimmer an, ziehen uns im Bad um.

"Heilige scheiße" lacht Kathi, deutet auf meine Hüfte und die Unterwäsche, die ich trage.
"Wie heftig hattet ihr bitte Sex?"

Nicos Handabdruck lässt sich deutlich erkennen.
Hebt sich rot von der blassen Haut ab.

"Heftig" antworte ich nur und lache leise.
"Und warum die sexy Unterwäsche?" fragend hebt sie eine Augenbraue.
"Ich wollte mich gut fühlen" entgegne ich "Attraktiv und schön."
"Habt ihr verhütet?" frägt Kathi dann sanft nach.
"Ja" antworte ich "Nico hatte ein Kondom dabei."

Und Kathi gibt mir diesen Blick.
Diesen Blick der sagt, da stimmt was nicht.

"Denkst du?" ich stocke mitten im Satz.
Warum hatte Nico ein Kondom im Club dabei?
Warum, wenn er doch nicht wissen konnte, dass ich auch dort sein würde.

"Gott nein Lia" sagt Kathi schnell "Das wollte ich damit nicht andeuten."
Unsicher sehe ich sie an.
"Süße nein" entgegnet sie sanft "Es war ein dummer Gedanke. Nico hat das wahrscheinlich immer dabei."
Ihre Worte beruhigen mich.
Natürlich hat Nico überall Kondome dabei.

Fertig abgeschminkt und umgezogen geht's ins Bett.
Ewig kann man diese verdammte Unterwäsche auf keinen Fall tragen, sau unbequem.

"Also" sagt Kathi dann und wendet sich mir zu "Zukunftspläne?"
"Mit 20 mach ich mir da keine Gedanken drüber" antworte ich lachend.
"Also ich träume ja von so nem richtig romantischen Antrag" seufzt sie.
Und ich hätte am liebsten erstmal keinen von Nico, zumindest nicht diesen Monat.

"Ich bin mir sicher David macht das irgendwann genauso, wie du es dir wünscht" lächelnd sehe ich sie an.
Kathi nickt und lächelt ebenfalls.

Dann wird sie nachdenklich.
"Denkst du, du und Nico sind für die Ewigkeit?" frägt sie leise.
"Ich weiß es nicht" antworte ich ehrlich "Wir werden sehen, wie gut sich Fußballkarriere und Psychisches Trauma vereinbaren lassen."
"Ich bin mir sicher, ihr habt eines Tages ganz viele süße, kleine Kinder" Kathi lächelt mir aufmunternd zu.
Ich lächle zurück.

Verstecke aufkeimende Angst und Panik hinter einer Maske, die mir nur allzu vertraut ist.
Ich kann es fühlen, die Dunkelheit kehrt zurück.
Trauer und Schmerz brechen über mich herein.

Die Maske wackelt allerdings kein Stück.
Sie ist über Jahre hinweg perfektioniert.

Wir reden und reden weiter, bis wir um vier Uhr schließlich schlafen gehen.

Am nächsten Tag trennen sich unsere Wege.
Kathi kehrt nach Leipzig zurück, ich in Nicos Wohnung.
Mein Körper schmerzt von gestern.
Sex auf einer Clubtoilette war nicht unsere beste Idee.

Mittwochmorgen.
Elf Uhr.
Ich bin vor einer Stunde nach Hause gekommen.
Nico ist gerade eine Runde joggen gegangen.
In einem von diesen ärmellosen Trainingsshirts.
Heiß.

Aber leider Gottes, habe ich wichtigere Dinge zu erledigen.

Ich hatte gestern einen netten Abend mit Kathi.
Nachteil daran, ich musste Nico alleine zu Hause lassen.
Und was passiert, wenn man Männer einmal alleine lässt?
Richtig.
Die Wohnung sieht aus wie Sau.

Der Haushalt muss also gemacht werden.
Nico hat sich elegant davor gedrückt.

Also beginne ich geduldig damit, die Waschmaschine zu füllen.
Wasche das Geschirr.
Falte frisch gewaschene Kleidung zusammen.
Sauge die Teppiche.
Wechsle die Bettwäsche, auf der definitiv Flecken sind.
Staube ab.

Highway to love - A Nico Schlotterbeck Story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt