Nachdem endlich alle Neuen eingeteilt wurden, ruft McGonnagal: „Luna, Rachel". Äußerlich ruhig gehe ich zu ihr und setze mich auf den Hocker. Der Hut senkt sich über meine Augen, aber schon im nächsten Moment ruft er: „Gryffindor!" Sofort lege ich den Hut ab und mache mich auf den Weg zu meinem neuen Haustisch.
Ohne wirklich darauf zu achten, wo ich sitze, lasse ich mich einfach auf einen Platz neben einem großgewachsenen, braunhaarigen Jungen fallen. Dieser sieht mich überrascht an, stellt sich dann aber als Remus Lupin vor. "Und ich bin der unglaubliche Sirius Black!", ruft ein schwarzhaariger Junge mir gegenüber euphorisch. Dann deutet er auf zwei weitere Jungs, die offensichtlich zu dieser Gruppe gehören, und ergänzt: "Das ist Peter Pettigrew und der mit der komischen Frisur ist James Potter. Du bist viel zu hübsch für eine Erstklässlerin, also, was machst du hier?" Amüsiert ziehe ich eine Augenbraue hoch, antworte aber: "Ich bin zuhause unterrichtet worden, aber jetzt komme ich in die Fünfte". Alle weiteren Fragen ignoriere ich erstmal, während ich ordentlich zugreife. Es ist doch schon eine Weile her, seit ich etwas gegessen habe. Die vier Jungs, deren Namen ich schon wieder vergessen habe - Nein, halt, Remus Lupin heißt Wolf Wolf, das kann ich mir merken - sehen mit großen Augen auf meinen viel zu vollen Teller. Ihre Augen werden noch viel größer, als sie bemerken, dass ich das auch alles bis auf den letzten Krümel verputze. Aber was soll ich sagen, ein Wolf braucht sein Fressen. Auch in Menschengestalt.
Als das Fest vorbei ist, will ich gerade den Erstklässlern und Vertrauensschülern folgen, als mich ein rothaariges Mädchen anspricht: „Hey, ich bin Lily Evans. McGonnagal will, dass ich dich ein bisschen rumführe, weil wir ja im selben Jahrgang und wahrscheinlich auch im gleichen Schlafsaal sind. Zumindest war in meinem Schlafsaal bisher immer ein Bett frei". Dankbar nehme ich das Angebot an. Ich hätte zwar kein Problem damit, den Erstklässlern in den Gemeinschaftsraum zu folgen, aber Seth hat mich schon gewarnt, dass das Schloss ein riesiges Labyrinth ist. Das heißt, ich finde morgen ohne Hilfe sicher nicht in den Unterricht.
Als der Großteil der Schüler aus der großen Halle verschwunden ist, fragt Lily mich: „Welche Fächer hast du belegt?" „Außer den Pflichtfächern habe ich noch Alte Runen, Arithmantik, Wahrsagen und Pflege magischer Geschöpfe", antworte ich ihr etwas abgelenkt. Klar, ich bin mit Zauberei aufgewachsen und kenne einige Geheimnisse, von denen selbst die meisten Reinblüter noch nie gehört haben, aber dieses Schloss ist einfach magisch. Nur die sich bewegenden Treppen sind sicher recht unpraktisch, wenn man schnell von einem Klassenraum in den anderen muss.
Schmunzelnd beobachtet Lily mich. Auf meinen fragenden Blick erklärt sie: „Du kommst aus einer Zaubererfamilie und staunst trotzdem so sehr über die Magie hier drin. Die meisten Erstklässler wollen nicht so offensichtlich zeigen, wie beeindruckt sie sind. Sie wissen das ja alles schon, sie sind damit aufgewachsen. Nur Muggelstämmige zeigen ihre Gefühle so wie du". Jetzt muss ich auch lächeln. „Ich bin mit Magie aufgewachsen, aber auch die reichsten Reinblüter leben nicht in so einem Schloss. Die sich bewegenden Gemälde beeindrucken mich kein Stück, aber Geheimgänge, magische Decken und Türen, die vorgeben, eine Wand zu sein, haben nur die wenigsten zuhause. Okay, Geheimgänge findest du wahrscheinlich in jedem magischen Gebäude, aber alles andere... Wow. Und die kleinen Reinblüter sind sich nun mal zu gut dafür".
„Okay, jedenfalls haben wir fast die gleichen Fächer. Das heißt, eigentlich kannst du morgen immer mit mir mitkommen zu den Klassenräumen", fährt Lily fort, „nur zu Wahrsagen kann ich dich nicht begleiten. Ich weiß nicht einmal, wo die Klasse ist, weil ich noch nie dort war". „Du kannst mit mir mitkommen, ich hab auch Wahrsagen", ertönt plötzlich eine Stimme hinter mir. Überrascht drehe ich mich um und sehe Remus, der sich verlegen durch die Haare fährt. „Ähh... Danke, das wär super", stammle ich etwas nervös. Woher genau die Nervosität kommt, verstehe ich im Moment nicht, aber so bin ich nun mal. Ich kenne ihn kaum, er steht plötzlich hinter mir und vor allem fühlt er sich irgendwie... anders an.
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Wölfe wie wir
FanfictionRachel Kathleen Luna ist ein Werwolf. Obwohl, eigentlich ist sie keiner. Es ist kompliziert. Trotzdem hilft ihr diese Geschichte dabei, Anschluss zu finden, als sie nach einigen Jahren Privatunterricht in der fünften Klasse einsteigt. Nicht leicht f...