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„Du weißt schon, dass die Prüfungen schon seit einer Woche vorbei sind, oder?", fragt plötzlich Remus hinter mir. Ich blicke von meinem Notizbuch auf: „Deswegen ist die Bibliothek auch der einzige Ort, an dem man zurzeit ungestört ist und allein sein kann. Niemand würde auch nur auf die Idee kommen, mich hier zu suchen. Nun, niemand außer dir, offensichtlich". Ich schmunzle. Auch Remus lächelt und meint: „Ich habe gar nicht nach dir gesucht. Also schon, aber eigentlich wollte ich nach draußen und dann bin ich hier vorbeigekommen und hatte dieses Gefühl... Ich weiß auch nicht. In deiner Nähe spielen meine Gefühle immer verrückt. Und eigentlich wollte ich dir das gar nicht sagen, falls du meine Gefühle nicht erwiderst, weil ich unsere Freundschaft nicht kaputt machen will, aber wahrscheinlich habe ich das eh schon und..." Wahrscheinlich hätte Remus ewig so weitergemacht, also unterbreche ich ihn sanft: „Mach dir keine Sorgen. Ich hab mich auch von Anfang an zu dir hingezogen gefühlt. Aber ich denke nicht, dass es wirklich Liebe ist. Kann es sein, dass deine Gefühle zu mir stärker werden, je näher der Vollmond ist?" Langsam nickt Remus. „Ja, aber was hat das zu bedeuten?" Ich strahle. „Du bist nicht in mich verliebt. Und ich auch nicht in dich. Es sind unsere Wölfe, die miteinander harmonieren und sich gegenseitig als Rudelmitglied anerkennen. Ich weiß nicht, ob du mich als Alpha akzeptiert hast, aber wahrscheinlich wird es irgendwann soweit kommen. Deswegen können wir auch kein Paar sein. Es würde einfach nicht funktionieren, weil ich immer mehr Macht hätte. Wir wären nie in der Lage, eine wirklich gesunde Beziehung zu führen, weil ich einen höheren Rang habe. Unsere pelzige Seite sorgt dafür, dass wir immer Freunde sein können. Wir werden uns nie ineinander verlieben. Es ist einfach nicht möglich". Auch Remus ist nun sichtlich erleichtert. „Das heißt, egal was passiert, wir werden immer Freunde sein können, verstehe ich das richtig?" „Ganz genau. Wenn nicht irgendwas anderes unsere Freundschaft zerstört, was ich für sehr unwahrscheinlich halte", erkläre ich.

„Okay, Themawechsel: Was machst du hier?", fragt Remus nach einigen Momenten der Stille. „Ich brauch manchmal einfach meine Ruhe. Ich bin gern unter Menschen, aber hin und wieder muss man auch allein sein. Und so kurz vor den Ferien ist immer so viel los, überall sind Schüler und die Bibliothek ist der einzige Ort, an dem ich meine Ruhe hab". „Oh. Soll ich wieder gehen?" „Nein, kein Problem, du störst mich nicht. Mir fällt eh nichts mehr ein". Mit diesen Worten packe ich mein Notizbuch wieder in meine Tasche und stehe auf. „Erzählst du mir, was du da immer reinschreibst?", erkundigt Remus sich neugierig. Kurz zögere ich, aber dann antworte ich ihm: „Was mir gerade so einfällt. Geschichten, Gedichte, Lieder... Alles mögliche. Das Schreiben hilft mir, meine Gedanken zu sortieren". „Wow, echt? Kann ich mal was von dir lesen?", fragt Remus beeindruckt. Unsicher zucke ich mit den Schultern. „Irgendwann vielleicht...", murmle ich. Es ist nicht leicht, meine Texte jemandem zu zeigen. Es ist einfach sehr privat und bisher bin ich die einzige, die den Inhalt meines Notizbuches kennt. 

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Hey!

Es ist jetzt lange nichts gekommen, und falls ich mit diesem Kapitel jemandem Hoffnungen gemacht habe, dass es jetzt weiter geht, entschuldige ich mich. Das ist nicht der Fall. Ich komme zurzeit einfach nicht weiter. Zum einen habe ich kaum Zeit zum Schreiben, zum Anderen bin ich in letzter Zeit mehr mit meinem eigentlichen Herzensprojekt - "entführt", bzw. die Fortsetzung davon - beschäftigt. 

Diese Geschichte wird nicht abgebrochen, aber ich mache eine Pause. Vielleicht geht es schon bald weiter, vielleicht dauert es noch Monate oder Jahre. Mir liegt Rachel aber auch sehr am Herzen und ich will auf jeden Fall fertig schreiben. Nur eben nicht in nächster Zeit. 

Das war jetzt also das vorerst letzte Kapitel. Bye!

Wölfe wie wirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt