Chapter 4

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"Komm sofort her, Olivia!", schrie mein Papà. Ängstlich schwang ich mich von meinem kleinen Bett. "Geh nicht, Liv. Du weißt was er tun wird.", Jeb hielt mich am Arm zurück. "Aber wenn ich nicht gehe, wird es nur noch schlimmer.", ich riss mich los und stolperte langsam die Treppen runter. Mein Fuß tat immer noch von gestern weh. "Olivia!", schrie Papà schon wieder. Hektisch machte ich schneller und stand wenige Sekunden später vor ihm im Wohnzimmer. "Solltest du nicht die Küche aufräumen?!", blaffte er und baute sich vor mir auf. "Ich wollte-", er unterbrach mich mit einer Ohrfeige.

Abgesehen von dem erschrockenem Knall auf meiner Wange, stolperte ich durch die Wucht nach hinten und schlug mir den Kopf am Tisch an.
"Du, Junge, bleibst schön oben!", schrie er zu Jeb, welcher wegen dem Knall nach unten gekommen war. "Geh hoch, sofort!", rief er und stapfte wütend auf ihn zu, während ich weiter nach hinten kroch. Jeb, welcher für seine 14 Jahre verdammt klein war, ging langsam wieder hoch. "Steh auf!", rief Papà zu mir. Ängstlich richtete ich mich auf und stellte mich auf meine wackeligen Beine.

"Du bist ein kleines Miststück! Eine Missgeburt!", er holte bereits aus und ich hob schon meine Arme neben meinen Kopf um mich zu schützen. Doch der Arm traf nie. Ängstlich sah ich auf und sah Elias wie er vor mir stand und Papá Arm abfing.
"Lass sie in Ruhe, Papà!", zischte Elias und schubste seinen Arm so zurück das er einige Schritte zurück stolperte.

Papà wandte sich ab. "Eines Tages werden deine Brüder nicht mehr da sein um dich zu beschützen und dann bist du dran!", zischte er zu mir. Damals wusste ich noch nicht das dieser Fall schon in wenigen Wochen eintreffen würde.

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"Liv! Wach auf! Es war nur ein Traum!", Jemand schüttelte mich an den Schultern. Erschrocken fuhr ich hoch.
Ängstlich griff ich mir an den Hinterkopf, dort war noch immer die Narbe von dem Knall gegen den Tisch. "Alles Okay?", Jeb setzte sich neben mich an die Bettkante. Ich schnappte nur erschöpft nach Luft. "Okay, komm mit.", er hob mich hoch und trug mich zu seinem Schlafzimmer. Kaum waren wir da ließ er mich sanft ab und deckte mich zu. "Wovon hast du geträumt?", Jeb legte sich neben mich.

"Er lebt, Jeb. Ich weiß es.", sagte ich rau, bevor die ersten Tränen flossen. "Wer lebt?", er sah mich verwundert an. "Elias. Elias ist nicht Tod!", Jeb schien etwas sagen zu wollen ließ es dann jedoch. "Lass uns morgen darüber reden. Schlaf jetzt noch ein wenig.", wank er dann ab und legte sich dann ebenfalls hin. "Du musst mir glauben, Jeb.", ich richtete mich wieder auf. "Ja. Wir reden morgen darüber, nicht um 4 Uhr nachts. Schlaf jetzt.", Jeb umarmte mich.

Er glaubte mir nicht.

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"Er lebt!" "Du glaubst das doch nicht immer noch?!", Jeb knallte die Kaffeekanne auf die Kücheninsel. "Doch! Ich hab's gesehen. Alles spricht dafür!" "Was hast du gesehen?" "Am Montag. Da war ich vor der Uni nachdem du mich abgesetzt hattest und ein sieben-jähriger Junge ist mir über den Weg gelaufen. Er sprach Italienisch und sah eins zu eins aus wie Elias. Ich hab mich nicht verguckt, er sah wirklich so aus. Und die Mutter meinte sein Vater sehe genauso aus. Er hieß Ediz Alejandro. Und jetzt überleg doch mal, Elias ist vor sieben Jahren verschwunden oder gestorben und heißt mit Zweitnamen Alejandro." "Das ist ja ganz schön aber es sind nur Zufälle. Denkst du nicht das du in dem Jungen, Elias sehen wolltest und durch den Namen an ihn gedacht hattest?"

"Verstehst du es denn wirklich nicht?!", rief ich wütend. "Es wird nur angenommen das er Tod ist. Es kann sein das er lebt.", ich schlug mit der Faust gegen die Arbeitsplatte. "Die Chance das er lebt liegt gleich null. Warum wäre er dann nicht zurück gekommen?", Jeb funkelte mich an. "Aus dem selben Grund weshalb du nicht zurück gekommen bist? Es gäbe viele Gründe nicht zurück zu kommen." "Und du denkst ernsthaft dieser Junge ist sein Sohn?" "Ja. Elias lebt. Ich weiß es. Wirklich.", zischte ich und verschwand mit einem lauten Türknall in meinem Zimmer.

"Livvy. Bitte. Natürlich kann es sein das er noch lebt. Aber ich will nicht das du dir unnötig Hoffnungen machst. Elias ist Tod, okay? Du musst das akzeptieren.", Jeb lief mir ruhiger hinterher. "Ich werde das solange nicht akzeptieren bis ich mir nicht hundert prozentig sicher bin!", Jeb schnaubte frustriert. "Du willst das nicht hören. Aber wir beide wissen das Elias im Gegensatz zu uns beiden leuchtend blaue Augen hatte. Und dieser Junge...", ich fuhr mir erneut über die Narbe am Hinterkopf. "Dieser Junge hatte wirklich exakt die gleichen Augen! Ich schwöre das ist die Wahrheit."

"Okay weißt du was. Ich versuche mir die Aufnahmen vom Campus zu besorgen und sehe sie mir an. Und dann reden wir nochmal, Okay?" "Ok." "Und jetzt gibts Frühstück. Kommst du gleich mit ins Hauptquartier?" "Ja, ich kann mitkommen. Aber nur wenn du mir nicht wieder die Anfänger aufbrummst damit ich denen schießen beibringe.", forderte ich. "Nein, ich hab einen Auftrag für dich. Du musst zusammen mit Ryder jemanden und etwas abholen.", er grinste. "Du setzt mich freiwillig Gefahr aus? Wir machen Fortschritte!", ironisch klopfte ich ihm auf die Schulter. Jeb schnaubte genervt. "Es geht um einen ehemaligen Shadow der uns helfen möchte. Ich dachte du kannst da gut helfen." "Und warum bist du dir so sicher das er kein Spion ist." "Er hat Informationen über Shane. Und ist auf der Flucht vor ihm."

"Und ich soll Leibwächter spielen?" "Und mit etwas Glück kennst du ihn auch und kannst daher die Situation besser einschätzen."
"Aber warum mit Ryder?! Calum und Scope sind ja voll nett aber Ryder ist immer so ernst und ich glaube er mag mich nicht.", jammerte ich. "Calum wurde angeschossen und Scope übernimmt deinen Job die Anfänger zu unterrichten." "Und warum können Ryder und Scope nicht tauschen?" "Du denkst es ist eine schlaue Idee Ryder den Anfängern zu überlassen? Außerdem wird es Zeit das ihr euch mal kennenlernt und diesen Hass überwindet. Das ist fast schon Kindergartenreif.", Jeb trug mich in die Küche.

"Ich kann laufen. Schon vergessen?", murrte ich. "Das kann zwar sein, aber dein Tempo in die Küche zum Frühstück zu kommen lässt zu wünschen übrig.", Jeb lachte und stellte mich an der Kücheninsel ab. "Deckst du den Tisch?", auf seine Bitte hin holte ich Teller und andere Gegenstände und platzierte sie auf den Tisch.

"Wie heißt der Junge den wir abholen? Und du meintest wir müssten noch etwas anderes abholen?" "Sein Codename bei den Shadows war Tesla. Seinen echten Namen kenne ich nicht.", Jeb stellte Rührei und getoastetes Toast auf den Tisch. "Aber ich.", murmelte ich abwesend und setze mich hin. "Warum heißt er Tesla? Diese Codenamen haben ja immer eine Bedeutung?" "Als er das erste mal dealen war hat ihn die Polizei erwischt und er hat ein Auto geknackt. So kam es das er am ersten Tag mit einem brandneuen und verdammt teuren Tesla vor der Tür aufkreuzte.", ich lachte bei der Erinnerung. "Und die Polizei hat ihn nicht gekriegt?" "Natürlich nicht. Dafür haben wir gesorgt und der Wagen der ein ziemliches Tempo draufhatte.", ich grinste leicht und bestrich mein Toast mit Nutella.

"Ihr müsst einen Stick abholen. Einen den wir dringend brauchen.", Jeb sah mich ernst an. "Was ist darauf?" "Einige Infos zu den Standorten von den Shadows, sodass diese von der Polizei gestürmt werden können."

Verräter wie wir (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt