Chapter 17

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"Und jetzt?", fragte Elias nachdem er sich wieder gefasst hatte. "Du hast mich gefunden, aber ich kann mir vorstellen das du nicht hier in Italien bleiben willst? Und ich bezweifle das du wieder zu Jakob willst? Also was hast du jetzt vor?", fragte er wiederholt. "I-Ich weiß es nicht. Zur Zeit bin ich in einem Hotel in der Nähe, aber ich werde bald wieder gehen, Hotels sind teuer.", ich zuckte mit den Schultern.

"Weißt du warum Elyo und Ava zurzeit in Chicago sind?", er lächelte leicht. "Nein? Bis jetzt wusste ich noch nicht mal das sie Ava heißt.", rechtfertigte ich mich. "Sie ist auf Häusersuche. Ich bin nur noch hier wegen der Arbeit. Vielleicht lernen wir uns wieder besser kennen. U-und dann kannst du zu uns oder ich helfe dir irgendwie?", schlug er vor. Ich überlegte kurz. "Warum nicht? Ich hab dich die letzten Jahre unglaublich vermisst.", sagte ich dann.

"Ich dich auch.", er stand auf und lief in die angrenzende Küche. Etwa dreißig Sekunden später kam er mit zwei Dosen Sprite wieder und drückte mir davon eine in die Hand. "Es ist schon ziemlich spät, soll ich dich zurückfahren? Oder willst du hierbleiben?", fragte er, einen Blick auf seine Uhr werfend. "Mach dir nur keine Umstände, ich nehm den Bus.", erklärte ich ihm. "Wie bist du eigentlich ins Hotel kommen? Du bist doch noch gar nicht volljährig?", fragte er mich stirnrunzelnd. "Abgesehen davon das ich zwei falsche Ausweise habe, hat mir jemand an der Rezeption geholfen, deshalb bin ich reingekommen.", erklärte ich ihm. "Na schön, komm ich fahr dich.", er schnappte sich den Schlüssel. "Ich fahr mit dem Bus. Du brauchst nicht-" "Klappe jetzt, Auto steht hinten in der Einfahrt. Kommst du?", unterbrach er mich grinsend. Ich schnaubte leicht, folgte ihm aber dann zum Auto.

Nachdem ich mich unter großen Mühen reingequetscht hatte fuhr Elias bereits los und ließ mich direkt vor dem Hotel raus. "Warte ich komme noch mit rein, ich muss noch was mit der Rezeption besprechen.", erklärte er und sprang ebenfalls aus dem Auto raus. Ich schulterte meinen Rucksack und ging dann in Richtung des riesigen Einganges des Hotels. Elias ging zur Rezeption, ich setzte mich kurz hin und sah bereits Ayden auf mich zu kommen.

"Darf ich fragen wer das ist?", er deutete auf Elias und setzte sich neben mich. "Ein alter Bekannter.", murmelte ich. "Ah cool, im Übrigen kam vor zwei Stunden irgendjemand hier an und hat nach dir gefragt, er sah dir ziemlich ähnlich. Warum hast du mich angelogen mit deinem Namen?", fragte er stirnrunzelnd. "Ich hab früher in diesem Dorf gewohnt, vielleicht würde mich jemand erkennen.", sagte ich ihm. "War er ungefähr 24, schwarze Locken und dieselben Augen wie meine?", beschrieb ich Jakob. "Ja, genauso sah er aus. Aber da war noch einer dabei, jedoch war der andere ziemlich wütend.", Ayden hielt mir einen Schokoriegel hin. "Nein Danke.", ich schüttelte ziemlich benebelt den Kopf. "Wer war das? Du kennst ihn ja offensichtlich?" "Mein Bruder.", sagte ich trocken und stand wieder auf.

Mein Handy klingelte wieder. Genervt sah ich auf den Bildschirm, erblickte jedoch nicht wie erwartet Jakobs Kontakt, sondern Jarons. Ziemlich schnell hob ich ab. "Rem?", fragte er sofort. "Ja?" "Dein Bruder kommt zu dir. Er hat dein Handy geortet.", sagte er ziemlich aufgedreht. "Ich weiß.", brummte ich und versuchte mich irgendwo hinzustellen wo er mich nicht finden würde. "Hast du schon was wegen Elias gefunden?", fragte er. "Ja, hab ihn heute besucht.", ich spürte zunehmend wie beunruhigter ich wurde. "Okay cool. Ich wünsch dir Glück, ruf mich sofort an wenn was ist.", befahl er mir freundlich. "Mach ich.", bestätigte ich, dann legte ich auf.

"Was ist los?", Ayden stellte sich neben mich. "Mein Bruder ist hier.", knurrte ich und sah mich erneut hektisch um, nur um Elias zu sehen der mich verwirrt anblickte. "B-bist du etwa von zuhause weggelaufen? Was ist mit deinen Eltern?", stotterte er. "Ayden... Ich bin 16 Jahre alt und alleine in einem Hotel in Italien obwohl ich eigentlich in den USA wohne? Was denkst du denn mache ich hier?", seufzte ich. "Oh.", sein Mund blieb offen stehen. "Und deine Eltern?", fragte er dann. "Tod.", schnaubte ich. "Ich wohne bei meinem Bruder.", ergänzte ich dann noch und fuhr mir zur Erinnerung über mein immer noch blaues Gesicht. Lediglich das Makeup verdeckte die vielen Blutergüsse. "Ich muss hier weg.", sagte ich hektisch und versuchte meine Atmung zu kontrollieren.

In dem Moment wo ich gerade gehen wollte kam Elias wieder auf mich zu. "Was ist los?", fragte er besorgt. "Jakob ist hier.", murmelte ich. "Er hat mein Handy geortet.", erklärte ich ihm. "Komm ich bring dich hoch. Wenn du willst kannst du morgen zu mir kommen?", er sah sich noch einmal um, dann führte er mich in Richtung Aufzug. Ich drehte mich noch einmal um und wank Ayden zu, anschließen drückte ich den Knopf für den Fahrstuhl. Bis mir plötzlich auf die Schulter getippt wurde. Hektisch drehte ich mich um und hielt bereit die Hände hoch um meinem Gegenüber schnellstmöglich Ausschalten zu können. Vor -oder hinter mir- stand Ryder und hob grinsend die Hände. "Ilay ist gerade oben, du kannst also noch raus.", erklärte er mir und schob meine Faust nach unten. "D-Danke.", stotterte ich und bewegte mich in Richtung Ausgang.

Elias folgte mir ziemlich schnell. "Wer war das?", fragte er dann. "Ryder. Er ist praktisch einer der besten Freunde von Jakob.", ich drehte mich nochmal um und sah genau wie Jakob den Aufzug verließ. Seine Augen trafen mich und er lief mir hinterher. Sobald wir Draußen waren ließ ich die Krücken fallen und stellte sie neben einen Mülleimer, dann tat es halt ein wenig weh beim laufen, es sollte langsam auch schon verheilt sein. Draußen regnete es in strömen, was es nicht gerade leichter machte.

Elias folgte mir einfach. "Rem!", Jakob war bei uns angekommen. Sofort stolperte ich rückwärts einige Schritte weg von ihm. Jakob sah mich kurz an dann wanderte sein Blick zu Elias, welcher ebenfalls damit beschäftigt war sein Gegenüber zu mustern. Jakobs Blick verfinsterte sich und er sah ziemlich wütend zu Elias. Genau diesen Blick hatte er bei mir auch drauf als wir uns gestritten hatten. Da mein Körper sich sowieso schon im Panikmodus befand konnte es nicht wirklich schlimmer werden und ich ging noch weiter zurück.

Jakob sah das, wurde etwas ruhiger ging jedoch auf Elias zu. Kaum war er bei ihm, hob er die Faust und bretterte sie in Elias' Gesicht. Ein kleines Knacken ertönte von seiner Nase, dann holte Jakob erneut aus. Doch Elias war schneller und griff Jakobs Faust. "Reiß dich zusammen, Jakob. Siehst du nicht wie viel Angst sie vor dir hat? Du machst es nicht gerade besser!", zischte er.

"Halt dich da raus. Verräter!", zischte Jakob und zog seine Hand zurück. "Du warst die letzten acht Jahre nicht da, dann musst du es jetzt auch nicht sein.", ergänzte er. "Hör zu, ich verstehe das du wütend bist, aber-" "Ich bin weit über wütend hinaus, Elias!", zischte er. Dann wandte er sich an mich. "Rem, ich-" "I-ich hab dir vertraut Jakob. Und du hast versprochen mich niemals zu verletzen.", stellte ich klar. "I-ich weiß. Es tut-" "Schon gut. Halt dich einfach aus meinem Leben raus. Du hattest deine Chance." "Rem..."


Verräter wie wir (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt