"Und wie liefs mit deinem Bruder?", fragte Ayden und schob sich sein Sushi in den Mund. "Ich denke er lässt mich in Ruhe, zumindest ist es das beste für ihn.", knurrte ich leicht und sah zum Tisch am anderen Ende des Hotel-Restaurants. Elias und Jakob saßen dort, redeten ruhig miteinander und sprachen sich aus. Ryder war von Aydens Bruder an den Tisch eingeladen worden und die fünf hatten ihren Spaß. "Ich nehme an du fliegst bald wieder?", fragte er. "In zwei Tagen geht mein Flieger.", gestand ich. "Dann unternehmen wir heute Abend was.", beschloss er ohne zu zögern. "O-okay. Ich freue mich schon." "Super, dann um zwanzig Uhr am Eingang.", entschied er und trank einen Schluck seiner Limonade.
"Na dann. Wir sehen uns gleich.", nickte er lächelnd. "Bis gleich.", ich brachte mein Geschirr zur Rückgabe. Nachdem ich wieder hochgegangen war durchwühlte ich panisch meine Kleidung, irgendwas musste ich ja finden. Eine schwarze Jeans und einen beigen Pullover. Das einzig saubere was ich noch hatte. Ich zog mich schnell um und fing an mir einen Zopf zu machen welcher schnell ging und schick aussah. In meine Hosentasche steckte ich mein Handy und ein kleines Taschenmesser, man konnte ja nie wissen. Anschließend überprüfte ich nochmal mein Makeup und ging dann mitsamt meinem Portmonee und meiner Jacke in die Lobby des Hotels.
-
Es war zwar erst 19.50 Uhr, dennoch war Ayden schon da und besprach noch etwas mit seinem Bruder. Als er mich sah verschwand sein Bruder und Ayden kam grinsend auf mich zu. Er trug ebenfalls eine schwarze Hose und dann ein dunkelblaues glänzendes Hemd. Ich fing an zu lächeln -ich konnte es nicht unterdrücken- und ließ ihn weiter auf mich zu kommen.
Ayden strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte mich auch an. "Wollen wir los? Ich hab was tolles geplant.", fragte er. "Was denn?", erwiderte ich neugierig und musterte ihn. "Wird eine Überraschung, und jetzt hör auf zu starren.", er lachte leicht. Wir beide verließen das Hotel.
"Gehst du noch zur Schule?", fragte er mich. "Nein. Ich hab mehrere Klassen übersprungen. Du?", fragte ich ihn. "Bin im letzten Jahr. Was machst du denn den ganzen Tag?", fragte er weiter. "Zur Zeit studiere ich, aber ich hab mich bei der Polizeischule beworben. Was willst du nach der Schule machen?" "Ich studiere ebenfalls, ich möchte Architekt werden.", erklärte er mir und bog in eine Seitenstraße ab. Vor einem Lasertagladen blieb er stehen. "Lasertag?", fragte ich verwirrt. "Nein, ich kenne den Besitzer und im hinteren Teil des Ladens ist eine Überraschung.", er öffnete die Tür.
Wir liefen gemeinsam durch den Laden und in einem Hinterraum blieb er stehen. Der Raum war mit Tischen befüllt, es sah ein wenig aus wie ein Restaurant. Einige Bilder hingen an der Wand. Meistens welche von Sonnenuntergängen am Meer. Ich ging auf eines der Bilder zu und sah es mir genauer an. Dann fiel mir ein kleines Gerät am Boden auf, es war wirklich winzig.
Eine Wanze...
Reflexartig griff ich in meine Tasche und wollte das Messer rausholen, jedoch unterbrach mich eine schneidende Stimme. "Hände nach oben! Umdrehen.", befahl Ayden. Seine Stimme war kühl und ohne Emotionen. Ich drehte mich langsam um und hob meine Hände. Ayden stand grinsend vor mir und hielt eine Waffe in der Hand. Die Tür öffnete sich ein weiteres Mal und Aydens ,Bruder' kam raus mit seinen Freunden. Die Vier waren damit beschäftigt Ryder festzuhalten, welcher gefesselt war und sich gegen sie wehrte.
"Halt jetzt endlich still!", fauchte einer der vier und drückte ihn auf einen Stuhl. Ryder wurde nochmal festgebunden und der Mund mit Tape zugeklebt. Einer holte eine Betäubungsspritze aus seiner Jackentasche. Ayden starrte mich immer noch an, ich hingegen sah zu Ryder, er musste hier raus. Aber Ayden zielte noch immer mit seiner Waffe auf mich.
Von einem anderen Mann, wurde mir Messer und Handy entzogen. Dann legte er mir Handschellen an, dieses Mal jedoch vor dem Bauch gefesselt. Ayden kam auf mich zu und schnappte meinen Oberarm. "Lass uns in den anderen Raum gehen.", sagte er gespielt freundlich und zog mich weg. "Lass mich los, Idiot!", zischte und zerrte an seinem Griff. "Benimm dich.", er zog mich dennoch weiter und packte fester zu. Kaum waren wir im anderen Raum trat ich ihn und wollte seine Waffe nehmen, da wurde ich bereits zurück gezogen und gegen die Wand geschubst. Derjenige welcher mich aufgehalten hatte trug einen schwarzen Kapuzenpullover und eine ebenso dunkle Maske, welche alles ab den Augen verdeckte.
Ich wollte bereits einen weiteren Angriff wagen, da nahm der Mann die Maske ab und ich erblickte Shanes grinsendes Gesicht. Schnell ging ich einige Schritte wieder zurück und sah weg. "Na?", Shane kam auf mich zu. "Hast du mich vermisst?", grinste er. Es war eine rhetorische Frage, ich antwortete also nicht. "Darf ich vorstellen.", er zeigte auf Ayden. "Mein Cousin, Ayden.", er half Ayden vom Boden auf.
"Guter Job Ayden, geh rüber und bereite alles für die Rückreise vor. Ich kümmere mich um Remedy.", befahl er und schickte seinen Cousin raus. "Benimmst du dich oder muss ich dir auch was spritzen?", fragte er streng. Ich nickte leicht. "Wörter, Remedy! Ich habe zwei Fragen gestellt.", Shane verschränkte seine Arme."I-Ich benehme mich.", stotterte ich.
Meine Angst brauchte ich nicht wirklich zu verstecken, Shane hatte die panische Angst vor ihm spätestens bei meinem abgebrochenem Angriff bemerkt. "Das denke ich auch.", überlegte er laut und musterte mich. "Komm her.", befahl er mir dann. Langsam ging ich die wenigen Schritte auf ihn zu und blieb dann etwa einen halben Meter vor ihm stehen. "Seid wann trägst du MakeUp? Ich dachte, dass nur der Scharfschütze dich erwischt hatte?", fragte er verwirrt."Also, wer hat dich angegriffen?", fragte er. "I-Ich finde es hübsch.", log ich, doch Shane durchsah die Lüge mit Leichtigkeit.
"Wer war das?", wiederholte er sich. "E-es war J-j-eb.", stotterte ich und ging wieder einige Schritte zurück. Shane blieb die nächsten Minuten still stehen und stopfte irgendwelche Dinge aus den Kommoden in einen Rucksack. Zu meinem Glück ging er nicht mehr auf die Antwort ein und ließ mich in Ruhe.
Ich griff ihn nicht an, denn er hatte mir das kämpfen beigebracht und konnte daher alles was ich konnte und vermutlich noch einiges mehr. Außerdem würde ich hier gerade sowieso nicht rauskommen. "Geh wieder in den anderen Raum und setzt dich dahin. Und benimm dich! Sonst hast du ein ernsthaftes Problem.", befahl er. "Ja.", Ich senkte den Kopf und machte mich auf den Weg zur Tür.
"Hey Remedy!", rief er noch. "Auch nur eine krumme Sache und der Taser kommt wieder dran. Verstanden?", drohte er. "Ja. Verstanden.", erwiderte ich leise. "Sehr schön, und jetzt verschwinde.", ich öffnete die Tür und trat in den Raum ein in welchem Ryder betäubt war. Die vier Männer waren verschwunden und nur noch Ayden saß in dem Raum, hatte die Füße auf einen Tisch gelegt und spielte auf seinem Handy rum. Als er mich kommen hörte blickte er vom Telefon auf.
"Setz dich dahin und halt bloß die Klappe!", sagte er emotionslos und zeigte an eine Stelle an der Wand. Ich rutschte die Wand runter, winkelte meine Beine an und stützte den Kopf darauf. Jetzt hieß es warten und darauf hoffen, dass irgendjemand unser Verschwinden bemerken würde. Shane kannte mich zu gut, weshalb keiner meiner Pläne funktionieren würde. Ich warf meinen Blick zu Ryder, er war ruhig gestellt worden und sein Mund mit Tape zugeklebt. Er war auch an den Stuhl gefesselt worden und sah mich nun erschöpft an.
Die Tür öffnete sich und Shane kam rein, auf dem Rücken einen Rucksack und die Kapuze wieder angezogen. Er sah mich an, ich rutschte unauffällig so weit weg von ihm wie möglich. "Guck nach unten!", befahl er, schnell tat ich es. Mit Shane brauchte ich wirklich keine Probleme.
DU LIEST GERADE
Verräter wie wir (Band 2)
Aléatoire"Er lebt!" "Du glaubst das doch nicht immer noch?!", Jeb knallte die Kaffeekanne auf die Kücheninsel. "Doch! Ich hab's gesehen. Alles spricht dafür!" "Was hast du gesehen?" - Ein Jahr ist nun vergangen seitdem Remedys Leben wieder normal geworden i...