Chapter 27

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Es war mitten in der Nacht und ich spielte seid knapp einer Stunde mit dem Gedanken einfach abzuhauen. Shane musste bereits schlafen und ich hatte freie Bahn. Immerhin brauchte ich nur einen spitzen Gegenstand und eine Karte. Auf seinem Schreibtisch lag eine Büroklammer. Und daneben eine Amazon Gutscheinkarte. Ich blieb noch zehn Minuten sitzen und hörte ganz genau zu ob irgendjemand Geräusche machte. Dann zog ich meine Jeans an und schnappte mir einen von Shanes Pullis.

Sollte ich das wirklich tun?
-Ja, das war meine letzte Chance.

Als ich also fertig war, fing ich an so leise wie möglich das Schloss zu knacken. Es dauerte nur Sekunden, dann war die Tür offen. Shane hatte es mir beigebracht. Leise schlich ich durch die Wohnung und schlüpfte bloß in meine Schuhe, schließen konnte ich sie auch später. Dann holte ich die Karte hervor und schob sie in den Türschlitz. Nur Sekunden später war die Tür offen und ich betrat den Flur. Schnell schnappte ich mir die Nächstliegende Jacke, dann rannte ich das Treppenhaus runter. Gerade als ich angekommen war, warf sich jemand auf mich. Schnell rollte ich mich ab, wurde jedoch weiterhin auf dem Boden festgehalten. Meine Hände wurde fest auf den Rücken verdreht und ein Knie fand dort ebenfalls Platz. Ich drehte meinen Kopf soweit es ging. Ayden...

Der Vollpfosten hatte sich nicht an dein Hausarrest gehalten!

Ich versuchte erneut zu strampeln, der Griff war zu fest. "Lass die Scheiße, Ayden!", knurrte ich wütend. "Vergiss es. Ich bin mir sehr sicher, das mein Cousin verärgert sein wird. Vielleicht hebt er dann mein Hausarrest auf.", er fing an den Schnürsenkel aus meinem Schuh zu entfernen. "Nach dem du es gebrochen hast?!", ich verwendete meine gesamte Kraft um ihn von mir runter zu bekommen. Keine Chance...

"Bitte Ayden, ich Zahl auch.", versuchte ich es weiter. Ayden schwieg genervt und fing an den Schnürsenkel um meine Handgelenke zu wickeln. Es dauerte nur noch wenige Sekunden, dann waren meine Hände am Rücken festgeschnürt. Anschließend ging er runter von mir und zog mich grob an den Haaren hoch. So lief das dann bis ins dritte Stockwerk, wo er mich zurück in die Wohnung brachte. Schnell schloss er die Haustür wieder ab, dieses Mal dreifach. Dann zog er mich in das Gästezimmer, wo er und Shane aktuell schliefen.

Ayden machte das Licht an und wartete auf Shanes Reaktion. "Vergiss es! Dadurch wacht der Vollpfosten nicht auf.", murmelte ich belustigt. Immerhin konnte man mit ihm italienisch reden. "Shane!", Ayden warf ein Kissen nach seinem Cousin. Dieser fing nun endlich an, sich zu regen und setzte sich dann langsam auf. "Was denn?!", fragte er wütend. "Sie hat versucht abzuhauen.", er schubste mich weiter in den Raum rein. Shane schnaubte genervt, zog sich einen Pulli über und verließ das Bett. "Aha.", er sah mich mit seinem stechendem Blick an. "Geh ins Bett Ayden, du hast morgen Schule. Ich kümmere mich um unseren Ausreißer. Er nahm meinen Arm und führte mich deutlich schmerzvoller als Ayden aus dem Raum raus.

In seinem Schlafzimmer angekommen, schubste er mich wütend auf den Boden. So schnell es ging versuchte ich mich aufzurappeln, doch es brachte nichts. Meine Hände waren auf dem Rücken zusammengebunden weshalb ich nicht hochkam. Dennoch rutschte ich so weit wie möglich weg von ihm. Ich hatte panische Angst vor Shane, besonders dann wenn er wütend war, warum war ich bloß auf so eine dumme Idee gekommen?!
Shane wühlte in seinem Schrank rum und schien nach wenigen Sekunden endlich sein Zielprodukt gefunden zu haben. Dieses steckte er in seine Hosentasche, dann wandte er sich an mich. "Komm mit!", befahl er und schnappte sich Decke und Kissen aus dem Bett.

Ich ging ihm schnell hinterher. In der Küche stoppten wir. Sollte ich etwa hier schlafen?

Dann fiel sein Blick auf die Abstellkammer. Er schloss sie auf. Abgesehen von einem Kasten Bier war der Raum komplett leer. Shane entfernte den Kasten und schmiss Decke und Kissen auf den Boden. Dann entfernte er die Schnürsenkel von meinen Händen. "Wenn du Mist baust, oder auch nur einen Mucks von dir gibst, dann kommen die wieder dran und du hast ne Menge Scheiße am Hals! Haben wir uns da verstanden?", knurrte er. "Ja, verstanden.", sagte ich leise. Shane deutete auf die Tür. Ich schluckte leicht. Er wusste das ich Platzangst hatte. "Jetzt Remedy!", befahl er. Ich atmete tief ein und aus, dann ging ich in den kleinen Raum rein. "Schuhe, Jacke aus!", schnaubte er. Schnell tat ich was er sagte und gab ihm die Sachen. Shane nahm sie und knallte die Tür zu, anschließend schloss er ab. Durch die stockende Dunkelheit, welche dadurch entstand, konnte ich glücklicherweise nicht erkennen wie klein der Raum war.

Shane würde mir morgen die Hölle heiß machen, ich sollte jetzt schlafen.

Verräter wie wir (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt