Chapter 20

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"Wie heißt dieser Mann, Remedy? Der Vorname reicht.", fragte Shane und deutete auf Ryder. Ich schwieg, Ryder war anwesend und ihn verraten wollte ich nicht. "Remedy!", knurrte Shane. Ich antwortete immer noch nicht. Shane kam weiter auf mich zu und hockte sich vor mich hin, mein Körper fing an unkontrolliert zu zittern und ich versuchte noch weiter weg zu rutschen, doch hinter mir war die Wand. "Ich warne dich. Das ist deine letzte Chance, wie heißt er?", zischte er und hob mein Kinn an.

Kleine Tränen liefen mein Gesicht runter und ich fing an zu hicksen. Im Hintergrund sah ich wie Ryder leicht nickte. "Er muss dir sehr viel bedeuten wenn du ihn trotz deiner Angst in Schutz nimmst.", überlegte Shane. "Er heißt Ryder. Den Nachnamen weiß ich nicht, wirklich nicht.", schluchzte ich. Shane antwortete nicht, drückte stattdessen meinen Kopf wieder runter und drehte sich zu Ayden um.

"Los schaff ihn ins Teamauto. Ich fahr mit Remedy bei Luke mit.", verordnete er und band Ryder los, nur seine Handschellen blieben. Ayden stützte Ryder leicht, welcher vom Betäubungsmittel komplett benebelt war, und ging zum Ausgang des Ladens.

"Hast du Mist gebaut?", fragte er streng. Ich schüttelte panisch mit dem Kopf. "Glück gehabt.", er holte ein Tuch und irgendeine Flüssigkeit hervor. "Sonst hätte ich dir das Mittel gleich gespritzt.", er tropfte das Mittel aufs Tuch. "Los steh auf, zum Auto gehen wirst du selbst tun.", befahl er und zog mich grob hoch. Shanes Hand blieb auf meinem Oberarm, so das es nicht wehtat, ich aber keine Chance hatte mich loszureißen. Aber das hätte ich vermutlich eh nicht gemacht, die Angst vor ihm war viel zu groß. Und das wusste Shane leider auch, weshalb er so locker mit mir war.

"Los setzt dich rein!", fauchte er und hielt die Autotür auf. Niedergeschlagen lies ich mich in den Wagen fallen und bekam gerade noch so mit wie Shane mir das Tuch vor den Mund drückte und ich ziemlich schnell in einen tiefen und langen Schlaf fiel.

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"Und hat es bis jetzt geklappt?", Shane kam in den Raum rein. "Nein!", ich stampfte wütend auf. "Ich schaff es einfach nicht!", frustriert schmiss ich den Schalldämpfer auf den Boden. "Hey! Heb die Waffe wieder auf und geh vernünftig damit um.", befahl er und sah mich erwartungsvoll an. Ich schnaubte leicht und hob die Waffe wieder auf.

"Los, Versuchs nochmal.", forderte er mich motivierend auf. Ich stellte mich hin, genauso wie es Scrup beim schießen getan hatte, zielte, und drückte ab. Doch erneut traf ich nichtmal die Scheibe, sondern die Wand daneben. Shane überlegte kurz. "Stell dich nochmal hin und ziele, aber nicht abdrücken.", er lehnte sich an die Wand hinter mir. Ich stellte mich Schulterbreit hin und hob die Waffe mit dem rechten Arm, ein wenig beugte ich mich nach vorne und schloss dann das linke Auge.

"Setzt das linke Bein ein wenig nach hinten.", erklärte er. "Den Rücken gerade machen, und beide Hände an die Waffe. Beide Augen auf machen, du musst auch sehen was um dich herum passiert.", er korrigierte meine Haltung. "Dein Freund Scrup mag zwar die Scheibe treffen aber seine Technik ist furchtbar. Guck dir die Sachen bei ihm nicht ab.", riet er mir. "Soll ich es jetzt wieder probieren?", fragte ich ein bisschen schüchtern. "Klar.", sagte er selbstverständlich und grinste mich zuversichtlich an. Ich folgte seinen Ratschlägen, zielte und schoss, und ausnahmsweise streifte die Patrone sogar den aufgemalten Körper auf der Zielscheibe.

"Siehst du, geht doch!", lobte er. "Und jetzt gibts essen.", er nahm mir die Waffe aus der Hand. "Aber- kann ich nicht bitte noch weiter üben?", ich sah ihn bittend an. "Nein. Du isst viel zu wenig, und wenn du nicht drauf achtest dann muss ich es halt für dich tun.", erklärte er mir. "Aber nach dem Essen darf ich wieder, oder?", fragte ich hoffnungsvoll. "Du wirst dein Mittagessen nicht verschlingen. In 45 Minuten darfst du wieder anfangen, und solange bleibst du am Tisch. Mit 11 sollte man sowas schaffen.", setzte er voraus. "Hey! Ich bin 12!", rief ich und sprang wütend auf Shanes Rücken. "Oder 11.", provozierte er, hielt mich auf seinem Rücken fest und verließ mit mir den Schießraum.

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Erschrocken wachte ich auf und richtete mich schnell auf. Ich ging die Ereignisse der letzten Stunden durch.

-Ayden war Shanes Cousin

-Sie hatten Ryder

-Entführung

Ich wischte mir einmal über die Augen, dann sah ich mir den Raum an, in welchem ich mich befand. Das Zimmer war komplett weiß, die Bettwäsche auch. Rechts war mein Bett und an der Wand links von mir ein weiteres in dem Ryder aktuell schlief. Die Wand vor mir, hatte eine Tür in der Mitte, eine Tür aus Stahl...

In der Mitte stand ein Tisch, ebenfalls weiß und grau, um welchen 3 Stühle herum standen. Links, oben, in der Ecke war eine Kamera welche den gesamten Raum im Blick hatte. Neben meinem Bett war eine weitere Tür, vermutlich eine zur Toilette. Ich zog die Decke von mir weg und sah an mir herunter. Schwarze Stoffhose und ein ebenso schwarzes Stoff-Sweatshirt. Neben mir, auf dem Nachttisch, lag ein schwarzes T-shirt.

Ich hörte mehrere Schlösser knacken an der Tür, dann öffnete sie sich. Zwei Männer kamen rein, einen kannte ich vom Einsatzteam, der andere war Shane. "Aufstehen. Hände nach oben, an die Wand drehen.", befahl der vom Einsatzteam, sein Name war soweit ich wusste Rocco. Wäre Shane nicht da, hätte ich ihn schon längst umgelegt, doch ich tat was er sagte und stellte mich an die Wand. Es wurde etwas auf den Tisch gestellt dann verließ Rocco das Zimmer und ließ mich mit Shane alleine.

"Setzt dich doch.", sagte er in einer Stimme die keinen Widerspruch zulassen würde. Ich drehte mich wieder um und setzte mich gegenüber von ihm an den Tisch. "Iss was.", er schob mir eine Schüssel mit Lasagne hin. "Ich hab kein Hunger.", sagte ich leise und blickte nach unten. "Das war keine Frage. Wenn du nicht selbst drauf achtest, tu ich es für dich." "Du hast mich entführt und mehrmals verraten. Und jetzt willst du dich um mich kümmern? Ich versteh das nicht.", gab ich ziemlich leise zu. Ich hoffte ich war nicht zu weit gegangen.

"Musst du auch nicht. Aber ich bin dir was schuldig. Und es gibt eine Kleinigkeit die du vielleicht wissen solltest.", sagte er für seine Verhältnisse ziemlich freundlich.

Verräter wie wir (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt